Unterwegs zum Gipfel

Am Dienstagabend, 29. Juni, – die Angaben zu den Zeiten gingen auseinander – feierten 18 Berufsmaturandinnen und -maturanden mit ihren Angehörigen in der Mensa der Berufsschule Ziegelbrücke ihre Abschlüsse. Die Noten-Top-Shots waren Jonas Niggli mit 5,5 und Valentino Diller mit 5,4. Das Vorbild aber war Cäsar.



Regierungsrat und Bildungsdirektor Markus Herr überbrachte die Gratulationswünsche der Glarner Regierung
Regierungsrat und Bildungsdirektor Markus Herr überbrachte die Gratulationswünsche der Glarner Regierung

Welcher Cäsar, werden Sie sich fragen. Damit spielte auch Matthias Amiet, Abteilungsleiter Berufsmatura an der Gewerblich-industriellen Berufsfachschule in Ziegelbrücke. In seiner Ansprache bezog er sich auf die Gastronomie, wo die Wirte in den letzten Monaten mit Schutzkonzepten, Take-away-Angeboten und anderen kreativen Möglichkeiten in einer schwierigen Situation auskommen mussten. Amiet erinnerte an den «König der Hoteliers» aus dem Walliser Dörfchen Niederwald im Goms, an Cäsar – oder wie er sich in Paris nannte: César-Ritz, dessen Name noch heute die Luxushotelkette Ritz-Carlton ziert. Er begann seinen steinigen Weg einst als Ziegenhirt und sein erster Direktor – im Hotel «Couronne et Poste» in Brig – beschied ihm: «Aus dir wird nie ein rechter Hotelier!» Auch Ritz erlebte seine Hotel-Katastrophen, etwa als im Hotel National in Luzern die Heizung ausstieg und er einfach aus den kupfernen Blumenkesseln Heizkörper herstellte. Aber er machte seinen Weg bis zum Gipfel seiner Karriere, wo er bis zu zehn Hotels gleichzeitig leiten musste.

Fast ebenso kreativ erscheinen da manche Berufsziele der Maturandinnen und Maturanden. So will Geomatiker Roman Bleiker aus Ebnat-Kappel Lokführer werden und Automatikerin Linda Javorka bildet sich zur Tätowiererin weiter. Konstrukteurin Vanessa Verdicchio aus Ennenda will Maschinenbau studieren, Niklas Kamm will Automobilrestaurator werden. Manche sind noch nicht ganz entschlossen, etwa Mario Huber aus Leuggelbach, der entweder Machine Learning oder Cybersecurity studieren will. Oder Jonas Niggli aus Glarus, der noch zwischen Maschinenbau oder Informatik schwankt. Eindeutig aufsteigen werden Gascha Nabi aus Mollis, die als Konstrukteurin jetzt in die Aviatik wechselt, und Romano Böni, der als Maurer nun Bau- oder Wirtschaftsingenieur studieren wird. Manche sind auch bereits in einer klaren Schiene unterwegs, so macht sich Elektroinstallateur Robert Tschudi aus Ennenda an die Meisterprüfung und Zimmermann Nino Müller aus Ennenda wird Holzbau-Techniker. Manche müssen jetzt noch in eine Passerelle, weil sie nachher an die Universität wollen – etwa Polymechaniker Gian Funk aus Niederurnen, der nachher BWL studieren möchte. Doch alle nutzen sie das, was das Schweizer Bildungssystem unverwechselbar macht: das duale System. Sie haben ihre Grundausbildung in einem Betrieb erhalten, einem Betrieb wie Auto Sauter, Jackcontrol, Netstal Maschinen, Omikron Data, Linth stz, Eternit, Noser Holzbau oder im Kantonsspital. Sie haben aber gleichzeitig eine Berufsschule besucht und sich jetzt, in der Berufsmaturitätsklasse, auf die Berufsmaturität vorbereitet. Das öffnet ihnen den Weg an die Fachhochschulen.