Unvergesslicher Glarnertag bei der Schweizer Garde

Die Idee, für die Schweizer Garde und ihre Gäste an der traditionellen Bundesfeier im Vatikan das Glarner Landsgemeindemenu samt Zigerbrütli und Öpfbeggeli zuzubreiten, hat gezündet. Der „Glarner Tag“ im Vatikan wird in sehr guter Erinnerung bleiben.



Nachschlag bitte: Ein Gardist freut sich auf das Glarner Festmahl. (Bilder: gfischli) Gardekommandnant Daniel Andrig (rechts) übergibt Claudio Keller ein Dankesschreiben und ein Bild der Schweizergarde. Claudio Keller bereitet zusammen mit zwei polnischen Nonnen die Zigerbrüt für den Apero vor.
Nachschlag bitte: Ein Gardist freut sich auf das Glarner Festmahl. (Bilder: gfischli) Gardekommandnant Daniel Andrig (rechts) übergibt Claudio Keller ein Dankesschreiben und ein Bild der Schweizergarde. Claudio Keller bereitet zusammen mit zwei polnischen Nonnen die Zigerbrüt für den Apero vor.

Wir erinnern uns: Claudio Keller, Wirt des Gesellschaftshauses (GH) Ennenda, hatte zusammen mit Gardekommandant Daniel Anrig, dem frühern Glarner Polizeikommandanten, das ganze eingefädelt. Er gewann dafür die Unterstützung der Metzgerei Kern und von Cornetto in Ennenda sowie der GESKA AG, Glarus; die Baumwollblüte (Daniel Jenny & Cie) spendete Glarner Tüechli, die zu Servietten gefaltet wurden. Die Zwetschgen und der Kartoffelstock waren Sache von Claudio Keller selber.

Den Transport der Lebensmittel vom Glarnerland in den Vatikan besorgte die „Fryhändig“-Musik aus Netstal; die Kalberwürste kamen in Rom noch im erwünschten gefrorenem Zustand an, denn die Busfahrt mit Jürg Baitella am Steuer verlief reibungslos.

Herzlicher Empfang

Claudio Keller traf am Mittwoch, 29. Juli, in Rom ein. Garde-Korporal Keusch wies ihm seine Unterkunft in der Gardekaserne an - mit Blick auf den Ehrenhof. Am Donnerstag in früh kam der Chalberwurst-Bus an. Keller inspizierte die von den freundlichen Nonnen der Kongregation der (polnischen) Abertinerinnen geführte Gardeküche.

Am Freitag, 31. Juli, wurde das 1.-August-Mal für das17-köpfige Garde-Geschwader unter Hauptmann Christoph Graf, das den inzwischen nach Castel Gandolfo gereisten Papst zu beschützen hatte, vorbereitet und dann an Ort und Stelle von zwei Nonnen zubereitet. Claudio Kellers Partnerin Gabi Fischli stand hilfreich zur Seite. Die abkommandierten Gardisten feierte nach dem Essen noch bis 01.00 Uhr unter den Klängen der „Fryhändigen“.

Das Fest am 1. August

Die Bundesfeier im Vatikan selber fand nach einem von Gardekommandant Daniel Anrig minutiös vorbereiteten Programm statt mit Messe in der Gardekapelle, vorgezogenem Nachtessen für die Wachtablösung, auf welche natürlich auch an diesem Tag nicht verzichtet werden konnte; mit dem Apéro beim Brunnen in Ehrenhof, dem Empfang der Gäste (alt Bundsrat Samuel Schmid mit Frau, Vertreter der Geistlichkeit, Angehörige), mit der Begrüssung durch den Kommandanten und der Festansprache von Samuel Schmid. Man gedachte auch des kurz zuvor verstorbenen Schweizer Botschafters in Rom, Bruno Spinner. Das Nachtessen wurde mit dem Tischgebet eingeleitet. Zum Trinken gabs Wein aus dem Gardekeller. Viel Freude bereitet das Tischset mit den Fotos des GH und des Peterdoms, in Rom „Basilika“ genannt.

Dann sang die Festgemeinde, begleitet von der Gardemusik, den Schweizerpsalm, die erst Strophe, aber auf Deutsch, Französisch und Italienisch. Nach dem Öpfelbeggeli-Dessert spielte die Kapelle „Fryhändig“ zum gemütlichen Beisammensein. Die „Quartierruhe“ war auf 02.00 angesetzt.

Das Fest gehört den Gardisten

Die 1.-August-Feier im Vatikan ist immer ein besonderes Fest für die Gardisten. Sie berichteten Keller auch noch vom letzten Jahr, und sie werden nächstes Jahr bestimmt von heuer zu berichten wissen.

Dem Gardisten mundete das Glarner Landsgemeindemenu samt Zutaten hervorragend. Die vorsorglich mitgebrachte Wurst-Reserve wurde restlos aufgebraucht. Keller bewunderte den Appetit der jungen, fröhlichen und aufgestellten Leute, die klar zwischen Geselligkeit und Freizeit einerseits, dienstlichem Ernst anderseits zu unterscheiden wissen. Sie sind nicht bloss wegen ihrer wundervollen Unform in den Farben der Medici, eingeführt 1915 durch den damaligen Gardekommandanten Jules Répond, Imageträger für die Schweiz.

Zigerhöreli

Zum kulinarischen Angebot aus dem Glarnerland gehörten auch die Zigerhöreli, die die am Dienstag, 4. August, zubereitet wurden, mit Import-Höreli, denn diese Teigwarenform gibt es in Italien selber nicht. Die mit gehackten, gebratenen Zwiebeln und Äpfelschnitzen servierte Spezialität fand bei den Gardisten und vielen Gästen ebenfalls grossen Anklang. Der überzählige Ziger blieb in der Gardeküche, wo ihn die Nonnen bestimmt für weitere Sonderspeisen einsetzen werden. Glarner Spezialitäten bringen Abwechslung in die italienische Kücke

Am Sonntag, 2. August, begaben die Schweizer Gäste übrigens nach Castel Gandolfo zum Angelus-Gebet von Papst Benedikt XVI. Dieser Besuch machte auf Claudio Keller und seine Crew einen besondern Eindruck.

Eine Darstellung aller Garde-Uniformen in goldenem Rahmen und eine Dankesurkunde des Kommandanten werden Claudio Keller stets an seine eindrückliche, begegnungsreiche Romreise erinnern.

Samuel Schmids Sackmesser

Als alt Bundesrat Schmid den Petersdom betreten wollte, wurde er wegen eines verdächtigen Pfeifens zurückgehalten. Den Ton hatte sein Sackmesser ausgelöst, beschriftet mit einem Namen und seiner Funktion als VBS-Chef. Er musste das Messer abgeben, dem die Schredderung drohte. Ein Gardist aber übernahm das corpus delicti geistesgegenwärtig und konnte es Schmid später unversehrt zurückgeben - worauf es Schmid Claudio Keller schenkte! Es kann nun im GH bewundert werden.