Urnerboden – mit saisonaler Streetparade der besonderen Art

Im Tal unten ist es heiss – sehr heiss. Warum nicht mal irgendwo in der Höhe verweilen, die willkommen kühle Umgebung geniessen, sich die Berge ansehen, den Urner Dialekt geniessen, an den Krimi mit dem Titel «Wilder» zurückdenken und sich fragen, ob der freundliche Helfer an der Talstation der Seilbahn zum Fisetenpass nicht auch als Statist mitgetan hat.



Urnerboden – mit saisonaler Streetparade der besonderen Art

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem privaten Vehikel gelangt man bald einmal auf die grösste Alp der Schweiz. Und grad zu Beginn der weiten Ebene prangt ein ganz besonderes, richtig «cooles» Plakat mit der Information, dass nun die Streetparade mit einer Vielzahl von Kühen beginne, mit munteren, zuweilen leicht eigensinnigen Vierbeinern, die rücksichtsvolles Fahren erfordere. Und die Vierbeiner seien riesig froh, wenn man nicht auf den Weiden parkiere.

Bald ist man bei der markanten Kirche samt angegliedertem Laden mit gar speziellen Angeboten und dem Parkplatz bei der Seilbahn angelangt, erfährt, dass man zu warten habe, bis die nächsten Plätze in der Kabine frei würden. Und dann geht es gemütlich bergan, mit der seit 2002 bestehenden Seilbahn. Auf ungefähr 2000 Metern Höhe werden die beinahe zahllosen Wegweiser studiert. Man staunt über mutige Biker, die scheinbar problemlos, rassig und konzentriert runterfahren. Man studiert die nähere und weitere Umgebung, staunt über stolze, wilde Felsformationen, sanfte Weiden, die Weite Richtung Klausenpasshöhe, erkennt Braunwald. Und irgendwann brechen alle auf, je nach verfügbarer Zeit, zweckdienlicher Ausrüstung, vorhandener Fitness, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Es ist für alle etwas angeboten, seien es der Spaziergang auf dem Boden samt Verweilen am Fätschbach, der Weg nach Linthal oder ins Schächental, oder übers Firnerloch ins Bisistal. Und wem es die luftige Höhe und das angenehm kühle Wetter angetan hat, entscheidet sich vielleicht fürs Erreichen der Claridenhütte, unternimmt sogar die Tour zur Fridolinshütte am Fusse des Tödi oder zur Planurahütte. Bergsteigerische Erfahrung, Wegkenntnisse und eine gute Kondition sind erforderlich. Aus dem Flyer, der an der Talstation erhältlich ist, entnimmt man kurze Informationen zum Clariden, Läckistock und Glatten, Chamerstock, zu den schroffen Jägerstöcken, passenden Unterkünften und Verpflegungsangeboten.

Der Fisetenpass ist stark frequentierter Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen und abwechslungsreiche Bergtouren. Viele Möglichkeiten sind in aller Kürze beschrieben, samt zeitlichem Aufwand, leichterer oder anforderungsreicher Begehbarkeit. Man liest vom Klassiker Urnerboden–Braunwald, vom Clariden-Höhenweg, dem Stausee Linth-Limmern, Ober Frittern, Zingel. Läcki-Alp – und fragt sich, was die Namen bedeuten, woher sie stammen. Kletterfreunde vertiefen sich vielleicht in die Informationen über den Klettersteig Zingelstöckli, um in aller Klarheit zu erfahren, was auf einen wartet.

Und wer sich geschworen hat, bald wieder auf dem Urnerboden Gast zu sein, trifft Gleichgesinnte vielleicht am 1. September anlässlich der Vreenä-Chilbi oder zwei Tage später am Viehmarkt, wo beispielsweise ganz besondere Alpprodukte erworben werden können.