Urs Albrecht tritt als Geschworener auf der Bernhard Theater-Bühne auf

Die Zürcher Laienschauspiel-Gruppe Estrich-Theater bringt das bekannte Stück «Die 12 Geschworenen» von Reginald Rose auf die Bernhard Theater-Bühne. Mit dabei ist auch ein gebürtiger Glarner.



Während der Geschworenensitzung in einem Mordprozess flirten? Für Urs Albrecht als Geschworener Nr. 7 (rechts) kein Problem. (Bild: zvg)
Während der Geschworenensitzung in einem Mordprozess flirten? Für Urs Albrecht als Geschworener Nr. 7 (rechts) kein Problem. (Bild: zvg)

Zwölf Menschen, die das Leben eines Angeklagten in der Hand haben. Zwölf Menschen, die sich einig werden müssen, ob die Anklage wegen Mordes zu Recht erhoben wurde – oder ob es doch noch Raum für begründete Zweifel gibt.
Der Fall scheint klar: Ein junger Puerto Ricaner aus den Slums von New York ist angeklagt, seinen Vater, der ihn sein Leben lang misshandelt hat, mit einem Springmesser ermordet zu haben. Die Indizien sind erdrückend, die Argumente des Staatsanwaltes überzeugend. Sollte er für schuldig befunden werden, droht dem jungen Mann die Todesstrafe.

Glarner ist mit dabei

Als Geschworener Nr. 7 spielt Urs Albrecht bereits zum dritten Mal im Ensemble des Zürcher Estrich-Theaters mit. «Eine Affinität zu Gesang und Schauspiel habe ich schon seit meiner Kindheit. Als junger Erwachsener habe ich angefangen, regelmässig in Theaterproduktionen mitzuwirken. Anfangs in Glarus im traditionellen ’Theater Glarus’, dann in den USA mit der internationalen Musical-Gruppe ’Up with People’ und in den letzten Jahren im Raum Zürich in verschiedenen Ensembles.»
Und die Rolle als Geschworener Nr. 7 fasziniert Urs Albrecht. «Er ist ein alles andere als unauffälliger Zeitgenosse und macht gern mit plumpen Sprüchen auf sich aufmerksam und hat ansonsten nicht viel mehr als Baseball im Kopf. Wegen dieser Lappalie von Geschworenensitzung in einem Mordprozess verpasst er doch vielleicht tatsächlich den Baseball-Match der Saison – ein wirklich eigentümliches Gemüt», schmunzelt der Kantonsschullehrer.

Bekannter Filmklassiker


Das Kammerspiel «Die 12 Geschworenen» von Reginald Rose wurde 1957 von Sidney Lumet mit Henry Fonda verfilmt und ist seither zu einem Theaterklassiker geworden. Das Stück bietet nicht nur zwölf realistisch-lebensnahe Charakterstudien, sondern lässt durch das Aufeinanderprallen von verschiedenen Temperamenten die je eigenen Interessen, Vorurteile und ideellen Standpunkte der Protagonisten hervortreten. So entsteht eine spannende Dynamik zwischen Aufklärung und Obsession, zwischen Emotion und Logik, zwischen Aufklärung und Opportunismus. Und nicht zuletzt erinnert das Stück, ganz ohne erhobenen Zeigefinger, an den Grundsatz des Rechtsstaates, nach dem ein Angeklagter unschuldig ist, bis seine Schuld eindeutig bewiesen ist.