Ursi Kessler – Regisseurin aus Leidenschaft – Der Glücksfall für die Bruuwalder Spiellüüt

Vom Theatervirus muss man wohl so gewaltig befallen sein wie die in Braunwald lebende Ursi Kessler, um in beinahe rekordverdächtigem Rhythmus Theaterstücke auf die Beine zu stellen. Wenn Ursi Kessler am Erzählen und Erläutern ist, spürt man ihre immense Leidenschaft, die sie fürs Theater hegt.



Ursi Kessler – Regisseurin aus Leidenschaft. (Bilder: p.meier)
Ursi Kessler – Regisseurin aus Leidenschaft. (Bilder: p.meier)

Wenn es mit den Ideen irgendwann einmal vorbei sei, höre sie mit diesem Job auf – so ihr Bekenntnis. Und die erwähnten Ideen kommen, wenn sie am Spazieren oder bei irgend einer Beschäftigung ist, das könne an gewissen Abenden zuweilen durchaus leicht schlafraubend sei. Begonnen hat alles im Sernftal, als sie um 1984 in Elm während einigen Jahren als Kindergärtnerin – ihrem angestammten Beruf – tätig war. Sie vermochte ihre Schützlinge nachhaltig zu begeistern und an Aufführungen heranzuführen.

Und was mit Kleinen möglich war, sollte doch auch mit Grösseren, älteren Personen gelingen, vielleicht sogar mit einem altersdurchmischten Ensemble. Ursi Kessler wäre nicht Ursi Kessler, wenn es ums Ausprobieren geht. Irgendwie stimmte alles.

In Braunwald liessen sich die Primarschulpflichtigen, deren Lehrkräfte und eine Gruppe engagierter Erwachsener derart begeistern, dass das Virus übersprang und sich so dauerhaft und breit einnistete, dass die Bruuwalder Spiellüüt heute zu einem anerkannten Ensemble gewachsen sind, dass man die Aufführungen gerne besucht und stets nachhaltig genussreiche Stunden verbringen kann.

Nach den ersten Ideen geht es für Ursi Kessler ans Schreiben des Drehbuchs, ans Zuteilen der verschiedenen Rollen und das Proben, das stets einiges abverlangt. Alle wissen, dass nebst Beharrlichkeit, Geduld gegenseitiger Toleranz und Wertschätzung auch ganz viel Einsatz gefragt ist, dass viel Zeit aufzuwenden ist, bis alles steht. Der hilfreiche Stab ist mit Schminken, Bühnenbild, Finanziellem, Raummiete, Bühnenaufbau, Beleuchtung, Reservationen, Öffentlichkeitsarbeit und anderem an der Arbeit. Ursi Kessler ist dankbar, dass ihr diese Leute ganz viel Arbeit abnehmen. In letzter Zeit sei die Unternehmung immer grösser, die Aufgabenstellungen fordernder geworden. Da habe man einen Verein gegründet.

Und wieder taten alle mit

Es ist wahrlich bemerkenswert, was sich in Braunwald mit Schwerpunkt Theater stets tut. Alt und Jung finden sich zusammen. Ganz viele unterstützen die Theaterarbeit finanziell, besuchen die jeweiligen Aufführungen, machen nachhaltige Propaganda. So tourte man beispielsweise mit einer Kutsche von Gaststätte zu Gaststätte, um ein Märchen aufzuführen. Man wagte sich an die Realisierung von Heidi, Peter, Alpöhi und Co. und wird von der Begeisterung des Publikums fast erdrückt. Nun steht Mary Poppins an. Einst wurden die Stücke in der Halle der Holzbaufirma Hefti aufgeführt. Nun hat man in die Tödihalle gewechselt, den Krimi samt Dinner in das von Claudio Keller und seinem Team geführte Restaurant Grotzenbühl verlegt – was winkt wohl in naher und ferner Zukunft?

Es ist Ursi Kessler und den Bruuwalder Spiellüt ein dickes Kompliment zu machen, dass Theaterstücke in derart liebenswerter und sorgfältiger Art einstudiert und aufgeführt werden.