Väter auf Spurensuche!

Der Workshop vom vergangenen Samstag war ganz allein den Vätern von Söhnen gewidmet. Während zwei Stunden diskutierten sie zum Thema „Wenn der Vater mit dem Sohne“.



Angeregte Diskussion engagierter Väter von Söhnen im Soldenhoffsaal in Glarus. (Bild: zvg)
Angeregte Diskussion engagierter Väter von Söhnen im Soldenhoffsaal in Glarus. (Bild: zvg)

Rund 20 Väter, welche Söhne im Vorschul- oder im Primarschulalter haben folgten der Einladung zum Workshop. Dabei wurden sie vom Sozialpädagogen Luc Decurtins zu den Fragen des eigenen Vaterseins herausgefordert. Decurtins ist selbst Vater von zwei Söhnen, dazu Buchautor („Zwischen Teddybär und Superman“) und Mitbegründer des „Mannebüro“ Zürich.

Welche Botschaften einem der eigene Vater vermittelte


Gleich am Anfang schickte Decurtins die Anwesenden auf eine Fantasiereise mit ihrem eigenen Vater zu dessen Lieblingsort in der Natur. Dort übergab ihr Vater ihnen einen Stein, und mit diesem symbolisch drei prägende Botschaften auf den Lebensweg. Die Aufgabe bestand nun herauszufinden, welche persönlichen Eigenschaften einem der eigene Vater wohl auf den Weg mitgegeben hatte.
Die Erfahrungen waren eindrücklich, und mit wenigen Ausnahmen der meisten Aussagen typisch männliche Attribute: Fleiss, Durchhaltevermögen, Offenheit, Ehrlichkeit, Selbstvertrauen, Geradlinigkeit, Disziplin, Pünktlichkeit, etc. In der Diskussion zeigte sich aber auch, dass manche den Vater in der Kindheit vermisst haben. So sagte ein Teilnehmer: „Mein Vater hat mir vor allem vermittelt, wie man zu funktionieren hat.“

Der Vater als Superman ist passé

Nach wie vor sei aber wichtig, dass man im Leben vorwärtskomme. Dabei dürfe aber das Emotionale nicht zu kurz kommen, ergänzte ein Anderer. Dass dieser Bereich auch heute noch weitgehend von den Müttern abgedeckt werde, das wollen die heutigen Väter aber nicht einfach mehr auf sich beruhen lassen.
Nebst dem Grenzen setzen, sei auch die emotionale Zuwendung des Vaters zum Kind entscheidend. „Langsam wird es gesellschaftsfähig, dass auch ein Mann Tränen zeigen kann“, meinte ein Teilnehmer und verwies auf das Beispiel von Roger Federer. Buben müssten nicht immer tapfer sein und sollten auch einmal weinen dürfen.
Der Vater müsse lernen zu seinen eigenen Schwächen, Misserfolgen oder Enttäuschungen stehen zu können. „So vermittelt er seinem Sohn, dass er nicht nur ein Superman ist, sondern ein Vater, welcher zwar Stärken, aber zugleich auch Schwächen hat“, erklärte der Sozialpädagoge. Deshalb sei wichtig, dass man sich den Konflikten stelle und so zum Vorbild für seinen Sohn werde.
„Authentisch werden!“ – dies war für viele Väter in der Runde ein Anliegen, welches sie im Alltag anstreben möchten. Das Kind soll sie als Vater in seiner Ganzheit spüren und wahrnehmen können. Einige wollen denn nun auch ihre Kinder fragen: „Wie erlebst du mich – wie findest du mich?“ – und sich dabei vermehrt an die eigene Kindheit erinnern, um zu verstehen.