Veränderungsbedarf auf der Sekundarstufe I ist erkannt

Während zweier Workshops setzten sich die Bildungsverantwortlichen der Volksschule unter Beizug einer externen Fachperson mit den verschiedenen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Sekundarstufe I auseinander. Dabei wurden Optimierungsmöglichkeiten benannt und Entwicklungsschritte angestossen.



Die Bildungsverantwortlichen setzen sich mit Möglichkeiten der Weiterentwicklung an weiterführenden Schulen auseinander • (Symbolbild iStock)
Die Bildungsverantwortlichen setzen sich mit Möglichkeiten der Weiterentwicklung an weiterführenden Schulen auseinander • (Symbolbild iStock)

Im Lauf der vergangenen 20 Jahre haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Kanton Glarus spürbar verändert. Die Gemeinden haben sich neue Strukturen gegeben und der Kernlehrplan wurde durch den Glarner Lehrplan für die Volksschule (Lehrplan 21) abgelöst. Lehrpersonen für die Sekundarstufe I werden an den Pädagogischen Hochschulen für einzelne Fächer und nicht mehr für die Sekundar-, Real- oder Oberschule ausgebildet. Die äussere Form der Sekundarstufe I besteht in seinen Grundzügen jedoch seit über 50 Jahren. So stellt sich nicht erst seit heute die Frage nach dem Reformbedarf. Im Zentrum steht dabei, wie gut und adäquat Lernende in den vorhandenen Strukturen gefördert werden.

Gemäss Bildungsstatistik werden im Kanton Glarus aktuell schweizweit am häufigsten Lernende in Ober- und Realschulen eingeteilt. Dabei werden sie teilweise zu wenig gefordert. Dies hat einen Einfluss bis weit in ihr Berufsleben und kann dazu führen, dass sie keine ihren Fähigkeiten entsprechende Ausbildung erhalten und kaum eine höhere Bildung anstreben.

Broschüre erarbeitet

Den Gemeinden fällt die Aufgabe zu, die Qualität ihrer Sekundarstufe I regelmässig zu überprüfen und diese hinsichtlich aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterzuentwickeln. Der gesetzlich vorhandene Spielraum wird teilweise noch wenig wahrgenommen. Als Hilfestellung dazu hat das Departement Bildung und Kultur die Broschüre «Weiterentwicklung Sekundarstufe I – Grundlagen und Denkanstösse» erarbeitet. Darin werden die aktuellen Herausforderungen benannt und die Vielfalt der Bildungslandschaft aufgezeigt. Ausgewählte Forschungsergebnisse zu relevanten Aspekten dieser Schulstufe werden dargestellt. Denkanstösse möchten Schulkommissionen, Schulleitungen und Schulteams zur weiteren Vertiefung und Auseinandersetzung mit einzelnen Themen und Fragestellungen anregen und sie auf dem Weg der Weiterentwicklung ihrer Sekundarstufe unterstützen.

Entwicklungsmöglichkeiten erkannt

Für die Führungsebenen der Schulen fanden unter der Leitung der Erziehungswissenschaftlerin Katharina Maag Merki von der Universität Zürich zwei Workshops statt. Dabei wurde aufgezeigt, dass der Bildungsweg der Schülerinnen und Schüler in hohem Mass durch die Zuweisung in den Schultypus (Ober-, Real-, Sekundarschule) auf der Sekundarstufe I geprägt ist. Dabei bleiben für viele Schülerinnen und Schüler Bildungswege verschlossen, obwohl sie die entsprechenden Leistungen erbringen. Besonders davon betroffen sind Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Familien sowie Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Entwicklungsmöglichkeiten sieht Maag Merki im professionellen Handeln der Lehrpersonen, Schulleitungen und Schulkommissionen, in den Strukturen des Bildungswesens («Bau der Sekundarstufe I») sowie in der Zusammenarbeit mit dem Elternhaus. Nach einer ersten Analyse des Handlungsbedarfs in den Gemeinden werden sich die Führungsverantwortlichen weiter mit der Thematik befassen.

Die Broschüre «Weiterentwicklung Sekundarstufe I – Grundlagen und Denkanstösse» bietet den Schulen Hilfestellungen zu einer sachlichen Auseinandersetzung über die Weiterentwicklung ihrer Sekundarstufe I. Sie zeigt nicht nur die gegenwärtige Situation im Kanton Glarus auf, sondern benennt auch grundsätzlich aktuelle Herausforderungen. Die Broschüre ist im Online-Schalter der kantonalen Website publiziert.