Verleihung des Glarner Kulturpreises

Der mit 20 000 Franken dotierte Glarner Kulturpreis wird jedes zweite Jahr verliehen. Der Regierungsrat entschied sich im vergangenen Jahr auf Antrag der Kulturkommission, mit dem Preis den Musiker und Dirigenten Reto Cuonz und das Glarner Kammerorchester zu gleichen Teilen auszuzeichnen.



Verleihung des Glarner Kulturpreises

Reto Cuonz ist als Kirchenmusiker, Chorleiter und Dirigent tätig. Das Kammerorchester wurde – unter anderem Namen – in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts gegründet.
Martin Zimmermann hielt die Laudatio für Reto Cuonz, Hans Brupbacher, ehemals Musikschulleiter, sprach zum Glarner Kammerorchester. Die stark besuchte Feier fand im Saal des Gemeindehauses Ennenda statt. Landammann Kaspar Becker verlieh die beiden Preise. Musikalisch wirkten unter Leitung von Reto Cuonz das Kammerorchester und der Solist Flurin Cuonz mit.

Viele Gäste, unter ihnen auch die beiden Gemeindepräsidenten von Glarus, Peter Aebli, und Glarus Süd, Hansruedi Forrer, wurden von Kaspar Becker begrüsst. E zeigte unter anderem auf, weshalb sich der Regierungsrat vor geraumer Zeit für Reo Cuonz und das Glarner Kammerorchester als Träger des diesjährigen Glarner Kulturpreises entschieden hatten. Sicher sei die Übergabe des Preises ein gesamtkantonal bedeutender Anlass. Mit dem Glarnerland wisse sich Reto Cuonz eng verbunden.

Die Laudatio für Reto Cuonz hielt Martin Zimmermann, an der Zürcher Hochschule

Der Künste unterrichtend, Organist in Mitlödi, Vizepräsident der Glarner Kulturgesellschaft und Verantwortlicher des Ressorts Musik. Er deutete mit seiner Einführung aus, dass er bei der Vorbereitung seiner Rede ungeahnt viel über Reto Cuonz und dessen vielseitiges Wirken im Kanton und ausserhalb dessen Grenzen erfahren habe. Reto Cuonz, dessen Jugendzeit mit Braunwald, seinem damaligen Wohnort eng verbunden sind, wollte unbedingt das Cellospiel erlernen. Aus diesem Grunde reiste er mit seinem grossen Instrument regelmässig ab Braunwald nach Mitlödi zu Johannes Kobelt. Er lernte im Verlaufe dieser Ausbildung ganz viel über Musik kennen, in intensiven Gesprächen und dem Verweilen bei der Familie Kobelt, wo ihm Singen, das Lesen von Partituren, Chortätigkeit und anderes vertraut wurden. Heute ist er 68 Jahre alt. Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Schaffhausen unterrichtete er nicht lange, seine Leidenschaft und das riesige Interesse galten der Musik.
Martin Zimmermann erläutere enorm weit fassend, sachkundig, sehr wertschätzend und freundschaftlich. Reto Cuonz studierte Violoncello bei Claude Starck an der Musikhochschule Zürich und liess sich dort zum Kantor ausbilden. Er spezialisierte sich auf das Barockcellospiel und studierte an der Schola Cantorum Basilensis, der damals weltweit führenden Ausbildungsstätte für Alte Musik dieses historische Instrument. Bedeutsam und im Zentrum seines Wirkens war das Ensemblespiel. Als gefragter Continuospieler war er in vielen Ländern unterwegs. In den 1980er-Jahren gründete er sein eigenes Barockensemble «ad fontes». Aktiv war er auch als Kantor, über Jahrzehnte hinweg leitete er das Vokalensemble Hottingen in Zürich.
Dem Glarnerland ist er bis heute treu geblieben. Bis zu seiner Pensionierung unterrichtete er an der Glarner Musikschule Cello, heute leitete er das Glarner Kammerorchester.
Martin Zimmermann würdigte die Ausgewogenheit und Vielseitigkeit von Reto Cuonz. Er habe dem Glarnerland vieles zurückgegeben, was er einst erlernt und mitgenommen habe. Die Leitung des Glarner Kammerorchesters, das Projekt «Fiorina – la fanciulla di Glaris» im Jahre 2022 und viele musikalische Konzert – Kostbarkeiten fanden Erwähnung. Spürbar bewegt dankte Reto Cuonz.

Landammann Kaspar Becker leitete zur zweiten Laudatio, damit zum Glarner Kammerorchester und Hans Brupbacher über. Er verdankte die Vorbereitungsarbeiten, die zur Hauptsache von Fritz Rigendinger, Leiter Kultur, Kulturförderung und seiner Mitangestellten Helena Nussbaumer geleistet worden waren. Er dankte auch Flurin Cuonz und dem Glarner Kammerorchester für die kunstreich ausgestalteten musikalischen Teile.

Hans Brupbacher würdigte und verdankte die immensen Tätigeiten des Glarner Kammerorchesters; dessen Engagement mit Heranwachsenden aus dem Umfeld der Glarner Musikschule, die sich musikalisch weiterbilden; die vielen Konzerte mit international bekannten Solisten und anderes. Er begann mit den Worten, wie er sie der Presse entnommen hatte. Er zeigte auf, dass der Kulturpreis nicht eben häufig an Musikschaffende und Institutionen verliehen worden sei, er erwähnte unter anderem die Musikschule (Kulturpreis im Jahre 1995) und das Kunsthaus (2009). Die Anfänge des Kammerorchesters führen in die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts und die Zeit als damaliges «Frohsinnorchester». Dieses Orchester war bekannt für seine vielen sinnbringenden Aktivitäten. Anno 1976 konstituierte sich das Orchester als Verein und nannte sich in «Glarner Kammerorchester» um. Wichtige Persönlichkeiten wie Jakob Gehring, Erich Schmid, Peter Eidenbenz, Jakob Kobelt, Christoph Kobelt und aktuell Reto Cuonz und Konzertmeisterinnen und -meister wie Rudolf Isler, Heinz Rellstab, Brigitte Aeppli, Johanna Beglinger und Peter Ferndriger (er demissioniert nach 20 engagierten Jahren), unvergessliche Konzerte und Auftritte mit jungen Musikerinnen und Musikern prägen das Geschehen bis heute.
Im Hintergrund leisten viele eine wertvolle, willkommene Arbeit. Präsidentinnen und Präsidenten und viele Vorstandsmitglieder gehören dazu. Heute hat das Orchester mit Christina Härter und Barbara Sulzer ein Co-Präsidium.
Hans Brupbacher erwähnte wertvolle, hochklassige und stark beachtete Aufführungen und Projekte ebenso wie anderes, das im Stillen geschieht, aber nicht minder wertvoll und willkommen ist. Die Arbeit mit der Glarner Musikschule gehört dazu.

Dann wurden die Preise überreicht. Reto Cuonz dankte ebenso wie Christine Härter, die auf die Arbeit im Orchester, dem Hinführen zu Gemeinsamem das aus Kleinem wächst. Sie sprach zu Werten und Fertigkeiten. Der Preis sei eine hohe Wertschätzung, die es ganz herzlich zu verdanken gelte.

Es schlossen nach der gehaltvollen Feierstunde das Verweilen beim Apéro und ein langer, intensiver Gedankenaustausch an. Kulturelles hat in dieser Zeitspanne gewiss Erwähnung gefunden.