Vermehrt politisches Engagement ist nötig

Die 111. Hauptversammlung von Gastro Glarnerland wurde erstmals am Abend im Restaurant Adler in Schwanden durchgeführt. Themen waren die Neuregelung der Mehrwertsteuer, das Lebensmittelgesetz, das Präventionsgesetz und auch der angekündigte Versuch, das Rauchverbot noch zu verschärfen. Alles politische Fragen, auf die im Interesse der Gastrobetriebe auf Bundesebene aufmerksam gemacht werden mussten.



Der Vorstand von Gastro Glarnerland (von links): Hans-Jörg Rhyner
Der Vorstand von Gastro Glarnerland (von links): Hans-Jörg Rhyner

Wie Reto Winteler, Präsident vom Gastro Glarnerland, zu Beginn der Hauptversammlung betonte, seien auch die Gastwirte dem Wandel der Zeit unterworfen und man suche Wege und Lösungen, um den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen erfolgreich zu begegnen. «Dieser Wandel ist immer mehr verbunden mit Einschränkungen und Regulierungen durch stets neue Gesetze und Vorschriften.» Der Verband Gastro Suisse sei aber bestrebt, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen.

Gehör in Bern verschaffen

«Das Gastrogewerbe befindet sich in einer schwierigen Zeit.» Bernhard Kuster, Präsident GastroSuisse, wies darauf hin, dass im vergangenen Jahr in der Gastronomie ein Umsatzrückgang von 7,2 Prozent zu verzeichnen war. «Auch bei der Beherbergung war ein Rückgang zu verzeichnen, so weist der Kanton Glarus ein Minus von 11,8 Prozent aus.» In diesem Zusammenhang sei aber besonders wichtig, dass die Rahmenbedingungen auch stimmen. Auf diesen Punkt kam auch Ernst Bachmann, Vizepräsident GastroSuisse zu sprechen. «Wir sind bestrebt, Ihnen gute Rahmenbedingungen zu verschaffen. Das bedeutet aber; wir müssen mehr politisch aktiv sein. Wir brauchen dazu ein Frühwarnsystem in Bern.» Dies, so Bachmann weiter, dass man auch rechtzeitig Kenntnis von neuen Vernehmlassungen oder neuen Gesetzen habe, um bereits im Vorfeld reagieren zu können. Eine Erfolgsstory ist die ins Leben gerufene Hotelklassifikation, denn innerhalb von einem Jahr konnten von 100 auf 500 neue Betriebe dazugewonnen werden, um bei dieser Bewertung teilzunehmen.» Am Schluss bat er die Anwesenden, sich in Zukunft vermehrt politisch zu engagieren. «Nach wie vor gilt, wenn wir nicht politisieren, werden wir verpolitisiert.»

Einheimische Produkte berücksichtigen

In seinen Grussworten warb Albert Hösli, Präsident des Glarner Metzgermeisterverbandes, für die vermehrte Verwendung von einheimischem Fleisch. «Besonders freut es mich natürlich, dass die Glarner «Chalberwurst» endlich die gesetzliche Anerkennung erhalten hat.» Adrian Studer, Präsident der Glarner Bäckermeister, warb seinerseits für das gute Glarner Brot. «Sie können dieses Brot bei uns im halbgebackenen, tiefgefrorenen Zustand beziehen und müssen dieses dann nur noch kurz fertig aufbacken. So können Sie Ihren Gästen jederzeit ofenfrisches Brot anbieten.» Ein Blick in die Vergangenheit, aber auch in die Zukunft warf Johannes M. Trümpy, CEO Geska AG, indem er auf die lange Tradition des Glarner Schabzigers hinwies. «Exakt vor 550 Jahren, am 24. April 1493 beschloss die Landgemeinde die Zulassung als Markenartikel.» In diesem Jubiläumsjahr 2013 kann auch die Eröffnung des geplanten Erweiterungs- und Neubaus gefeiert werden. «Dabei handelt es sich um eine Investition von rund acht Millionen Franken. Ein etwas kleineres Jubiläum kann gemäss Roland Oeschger die Brauerei Adler in Schwanden feiern. «Unser Bier wird seit 185 Jahren in Schwanden mit Erfolg gebraut und wir sind stolz, als eine der wenigen Kleinbrauereien überlebt zu haben.» Dies, so Oeschger, sei sicher auch ein Verdienst des Glarner Gastgewerbes, das dem «Adler»-Bier stets die Treue gehalten hätte.

Am Schluss der Versammlung bedankte sich der Präsident beim Wirtepaar vom Restaurant Adler für das ausgezeichnete Nachtessen und gratulierte ihnen zu ihrem 10-Jahr-Jubiläum.