Verschwindet unsere Post?

Man ist geneigt zu sagen, dass – wieder einmal – über die Aufhebung der Post Ennenda geredet wird. Dieses Gerücht (hoffentlich bleibt es eins) macht im Dorf und darüber hinaus seine Runden.



Seit 1913 besteht die Post Ennenda
Seit 1913 besteht die Post Ennenda

Die Gründe fürs Aufheben sind bekannt genug. Die Wegstrecke zur Poststelle Glarus ist offenbar so gering, dass diese Strecke für alle problemlos zu bewältigen ist. Zudem – so hört man – sei die Benützung der Poststelle Ennenda nicht so hoch wie erwartet. Zu vernehmen ist aber auch, dass die Frequenzen seit geraumer Zeit nicht zurückgegangen sind. Und dann spielen weitere Faktoren eine Rolle, die bei diesem Planspiel mit dem Titel «Post weg – oder vielleicht doch nicht» einzubeziehen sind. Die Post Ennenda ist ein markantes Gebäude, das 1913 eröffnet wurde und in diesem Jahr als rüstige Hundertjährige einen runden Geburtstag feiert, der bisher von niemandem stark beachtet worden ist.

Mit ihrem Erscheinungsbild passt die Post zur historisch gewachsenen Umgebung mit der östlich gelegenen Kirche und den Häusern im Abläsch. Die Ennendaner, und nicht nur sie, haben zu dieser Post engere Bezüge, als allgermein erwartet wird. Es ist alles heimelig, übersichtlich; man kennt sich, verweilt ein bisschen und verlässt dann die Post mit dem Gefühl, für etwas «Eigenes» einen kleinen wertschätzenden Beitrag geleistet zu haben. Die verfügbaren Parkplätze gestatten eine gute, problemlose Erreichbarkeit, die von vielen Stadtglarnern genutzt wird. Die zahlreichen KMUs in der Gemeinde profitieren vom idealen Standort, der auch den Bewohnerinnen und Bewohnern unserer beiden Altersheime und den Alterswohnungen zugute kommt. Die Stiftung Pro Ennenda hat sich aus all diesen Gründen kürzlich an die Bevölkerung gewendet, um Unterschriften zu sammeln. Damit soll die Unterstützung für die Beibehaltung wachsen und den in dieser Sache verhandelnden Instanzen den Rücken stärken. Die Stiftung betont in ihrem Schreiben, dass für diese Schliessung keine wirtschaftliche Notwendigkeit bestehe und die Post mit ihrem satten Milliardengewinn von diesem nicht nachvollziehbaren Wegrationalisieren gebührend Abstand nehmen möge. Es wird sich zeigen, wie die Verhandlungen zwischen dem Gemeinderat Glarus und den Postverantwortlichen ausgehen werden. Dass viele für den Erhalt der Post einstehen, ist nachhaltig spürbar geworden.