Video – Konzert – Musik unter besonderen Vorzeichen

So landauf und landab ist zu vernehmen, dass die einschränkenden Corona Massnahmen langsam, aber sicher gelockert werden können. Was das mit einem Video-Konzert zu tun hat, ist wie folgt erklärbar: Musikschaffende haben die lange, kulturarme Corona-Zeit ganz klar gemeistert. Es war eine lange, sehr lange Zeitspanne. Hin und wieder war das vielleicht ein Grund sich zurückzulehnen. Aber gar niemand resignierte. Es wurde geübt; allein, mit andern in kleinen Gruppen. Dies im Wissen, dass es in irgendeiner Form weitergehen wird. Was daraus resultierte, haben junge Glarner Musiktalente in erfüllendem Zusammenspiel mit dem von Reto Cuonz geleiteten Glarner Kammerorchester unlängst in der Aula der Kanti Glarus vor einem gewiss begeisterten Publikum, zur Hauptsache aus Angehörigen der Interpretierenden bestehend, aufgezeigt.



Peter Ferndriger, Konzertmeister des Glarner Kammerorchesters
Peter Ferndriger, Konzertmeister des Glarner Kammerorchesters

Mühelos hätte man die Aula mit Musikfreunden füllen können. Die Verantwortlichen mussten sich an die gültigen Vorgaben halten – leider.
Damit sich Interessierte die Vielfalt des Gebotenen anhören und sich – mit verständlicher Verspätung – an sorgsam Einstudiertem und gekonnt Angebotenem freuen können, wurde dank technisch Versierter alles so aufgearbeitet, dass es ab 21. Juni zum Erlebnis in der eigenen Stube kommen wird.

Bis alles stand, musste mit vielen organisatorischen Schritten alles zusammengebaut werden. Die Verantwortlichen der Musikschule mit ihrem Leiter Jürg Wickihalder bereiteten jene Jugendliche auf ihren Einsatz vor, die den Schritt vors «grosse Publikum» und damit auf Bühne wagten, dies mit einigem Mut und im Wissen um ihre Begabung. Dann waren es die Mitglieder des Glarner Kammerorchesters, die sich auf eine musikalische Vielfalt einzustimmen hatten, die in dieser Reichhaltigkeit eher selten zu Gehör gebracht wird. Und bis sich alles fügte, bis die selbstkritisch Interpretierenden, deren Lehrkräfte und die Erwachsenen mit ihrem musikalischen Leiter zum Auftritt bereit waren, dauerte es.

Und ohne Corona hätte man das fordernde Vorhaben vor viel mehr Publikum ausspielen können. Durchs Konzert führte Jürg Wickihalder. In behutsamer, umsichtiger und ungemein präsenter Art dirigierte Reto Cuonz.
Georg Philipp Telemann schrieb das Concerto in B-Dur, TWV 52:B1 für zwei Altblockflöten, Streicher und Basso continuo Silja Marti und Sebastian Rast gestalteten solistisch aus, mit hoher spielerischer Reife, guter gegenseitiger Abstimmung und vom aufmerksam begleitenden Orchester bestens getragen. Es war ein willkommen harmonisches Einstimmen.

Es schlossen zwei Lieder von Henry Purcell aus Dido & Aeneas» und von W. A. Mozart, Despina aus Cosi fan tutte «Una donna a quindici anni» an. Julika Mani gestaltete ihren Part in so vornehmer, einfühlender, kraftvoller, dann wieder sehr behutsamer Art aus. Sie tat das in gar einnehmender Art und wusste sich vom Orchester bestens begleitet.

Michelle Nydegger interpretierte mit viel Eleganz und stilistischer Sicherheit einen Satz aus Mozarts Klavierkonzert in D-Dur, KV 107. 

Nina Becker, Saxofon, hatte sich sehr Forderndem gewidmet. Man genoss den Wechsel in diese musikalischen Weiten, nahm gerne Anteil an Beseeltem, an Träumereien, Tanz, Bedachtsamem, Kraftvollem. Eine reiche Gefühlswelt war mit den Kompositionen von Eugène Bozza und Bernard Wayne Sanders verbunden. Wieder kamen so viel Kraft, dann wieder Innigkeit, Tanz, elegantes Auftrumpfen und ganze Klangkaskaden auf. Wieder begleiteten die Orchesterleute mit grosser Aufmerksamkeit bewundernswerter Abgestimmtheit.

Yves Gregor und Marc Gregor boten am Klavier zwei Sätze aus dem Concerto in f-moll, BWV 1056 von J. S. Bach dar, sehr stilvoll, gekonnt und erfüllender Eleganz. Man folgte dem gekonnt gegliederten, von Kurzweil, dann wieder Innigkeit erfülltem Spiel gerne.

Und Michael Jakober, Gitarre, entführte in eine wirblige, von vielen Gefühlen geprägte musikalische Welt. Er drückte Forderndes in der auskomponierten Verschiedenartigkeit gar Vielfältiges enorm geschickt und kunstreich aus.

Es war erfüllend, der Grad des Verwöhnens war hoch, man freute sich an der hohen musikalischen Reife, dem gemeinsam hervorragend ausgespielten musikalischen Reichtum.

Nun braucht man sich nur noch bis zum 21. Juni zu gedulden, um Dominik Berchtens Viedeo-Künsten folgen zu können. Abrufbar ist die musikalische Fülle unter www.gko.ch und www.glarnermusikschule.ch.