Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten veranstaltete die KVA Linth am Donnerstag, 19. September, unter dem Motto «Füür und Flamme» ein Fest für die Vertreterinnen und Vertreter der Verbandsgemeinden und weitere geladene Gäste. Vor dem Abendprogramm in der lintharena besuchten die Gäste die Baustelle des Erneuerungsprojekts «KVA Linth 2025». Am Freitag, 20. September, feierte die KVA Linth gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden.
Vieles hat sich seit der Gründung des Zweckverbands mit damals 29 Glarner, 16 Schwyzer und 13 St. Galler Gemeinden im Jahr 1974 ereignet. Früher wurde Abfall in der Schweiz in Deponien aufgeschichtet und verbrannt oder in der Natur wild entsorgt. «Der Kanton Glarus hat sich da schon früh für eine Kehrrichtverbrennung auf dem eigenen Gebiet engagiert», meinte Armando Zweifel, Präsident des Zweckverbands für die Kehrichtbeseitigung im Linthgebiet. Dazu wollte man nicht nur die Gemeinden im Glarnerland, sondern auch möglichst viele aus den Nachbarkantonen ins Boot holen. «Denn der Regierungsrat wollte nur die Hälfte der Kosten übernehmen.» Der Rest und der anschliessende Betrieb sollte über einen Zweckverband geregelt werden. Eine weitere grosse Aufgabe war zudem die Findung des Standortes, nachdem Netstal zweimal abgelehnt hatte. «Es ging so weit, dass sogar Inserate in den lokalen Medien geschaltet wurde.» Auf der damals noch bewirtschafteten Deponie in Niederurnen wurde dann das richtige Gebiet gefunden.
Viele Entwicklungen in der Vergangenheit
Die Kehrichtverbrennungsanlage in Niederurnen wurde 1973, damals noch als KVA Glarnerland, mit zunächst einem Verbrennungsofen in Betrieb genommen – die zweite Ofenlinie wurde 1984 fertiggestellt. Für die damaligen Verhältnisse war es eine moderne Anlage, die den neusten Erkenntnissen entsprach. Seither hat die KVA Linth grosse Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur, in die Energienutzung und in die Umweltverträglichkeit getätigt.
Heute leistet die KVA mit einer reibungslosen Abfallentsorgung einen wichtigen Beitrag für die Region. Die beiden Ofenlinien sind jeweils über 8000 Stunden im Jahr für die 28 Verbandsgemeinden in Betrieb. Im Geschäftsjahr 2023/24 verarbeitete die KVA Linth 108 299 Tonnen Kehricht. Mit der Abwärme der Kehrichtverbrennung produziert die KVA Linth Fernwärme. Seit der Inbetriebnahme der Fernwärmeleitung bis zum Knotenpunkt Eternit im Jahr 2018 baute die KVA Linth ihr Fernwärmenetz kontinuierlich aus.
Ein grosser Schritt in die Zukunft
Weiter beschäftigt sich die KVA Linth intensiv mit der CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage), einer Technologie zur CO2-Abscheidung sowie dessen Nutzung und Speicherung. Zusammen mit der Stiftung «Zentrum für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung» (ZAR) hat sie in Niederurnen im Jahr 2022 ein CO2-Kompetenzzentrum eröffnet. Im Rahmen des Projekts «CCS Linth 2030» wird zurzeit die konkrete CCS-Prozesskette für die KVA Linth erarbeitet: von der Abscheidung über die Verflüssigung und den Transport bis hin zur Speicherung beziehungsweise Nutzung des CO2.
Mit dem Projekt «KVA Linth 2025» modernisiert die KVA Linth ihre Anlage für die nächsten Jahrzehnte. Das Projekt umfasst den Ersatz der rund 40-jährigen Ofenlinie 2 und eine umfangreiche Ertüchtigung der im Jahr 2001 erneuerten Ofenlinie 1. Geschäftsführer Walter Furgler, seit 2013 im Amt, unterstreicht die Bedeutung des Vorhabens: «Mit dem Erneuerungsprojekt stellt die KVA Linth die zeitgemässe, wirtschaftliche und umweltverträgliche Abfallverwertung in der Region langfristig sicher.»
Die Bauarbeiten, die im Dezember 2022 gestartet sind, schreiten weiter voran. Seit dem Aufbau des 60 Meter hohen Baukrans Ende 2023 sind die Bautätigkeiten auch von weit her erkennbar. Inmitten der Anlage wurde eine rund neun Meter tiefe Baugrube erstellt. Anschliessend wurde mit dem Rohbau des neuen Zwischenlagers begonnen, in welchem künftig mehr Abfälle gelagert werden können. Dadurch verbessert sich die Flexibilität im Betrieb deutlich.