Viele Herausforderungen auf dem Immobilienmarkt

Leitzins, Teuerung, Lieferengpässe und Wohnungsnot; die Liste an Themen für die Hauseigentümer ist für Hans Schnyder, Präsident des Hauseigentümerverbandes Glarnerland, so lange wie schon lange nicht. Aber auch über anderes konnte an der Hauptversammlung im «Schützenhaus» in Glarus berichtet werden.



Hans Schnyder, Präsident des Hauseigen-tümerverbandes Glarnerland, (Bilder: j.huber)
Hans Schnyder, Präsident des Hauseigen-tümerverbandes Glarnerland, (Bilder: j.huber)

«Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein», meinte Präsident Hans Schnyder zu Beginn der Hauptversammlung des Hauseigentümerverbandes (HEV) Glarnerland am letzten Donnerstag im «Schützenhaus» Glarus. Nachdem in den letzten beiden Jahren Corona das vorherrschende Thema war, stehe nun der Krieg in der Ukraine im Fokus; mit all seinen Folgen. «Viele davon betreffen die Hauseigentümer sehr direkt.» Rohstoffmangel und Lieferschwierigkeiten zum Beispiel beim Erstellen neuer Immobilien oder dem Sanieren. Aber auch die Teuerung und der damit verbundenen Anhebung des Leitzinssatzes. Hier hoffe er, dass die Vermieter jeweilige Mieterhöhungen mit gesundem Augenmass vornehmen, wenn sie denn wirklich müssen. Ein weiterer Treiber, der sich aber nicht so stark auswirkte wie befürchtet, sei zudem die Energie. «Die befürchtete Notlage habe gezeigt, dass der in der Schweiz produzierte Strom stark an Bedeutung gewonnen hat.» Zu dem an Herausforderungen reichen Feld kommt noch die Wohnungsknappheit dazu. «Aktuell steht die Leerziffer in der Schweiz unter einem Prozent. Ein sehr seltener Wert.» Und die Prognosen sehen keine Entlastung, denn es würden weniger Wohnungen erstellt werden als die Nachfrage erfordert. Der stockende Prozess von der Planung bis zur Realisierung trage hier das seine noch dazu. Hier den «schwarzen Peter» nur den Behörden zuzuschieben sei aber zu einfach. «Die Gesetze haben wir selbst mitbestimmt. Und das Einreichen von Beschwerden ist teilweise fast zu einem Hobby geworden.»

Der HEV setzte sich, laut Schnyder, nicht nur hier für die Bedürfnisse der Mitglieder ein und biete über die von Andrea Gisler geleitete Geschäftsstelle zahlreiche Dienstleistungen und Hilfen an.

Im Bereich Schadensvermeidung bietet jetzt zudem die glarnerSach eine neue Dienstleistung an. Den «Gebäudecheck» stellte zu Beginn der Versammlung Stephan Reithebuch, Leiter Prävention, vor. Hier besichtigt ein Experte der glarnerSach zusammen mit dem Eigentümer die Liegenschaft in Hinblick auf potenzielle Gefahren- oder Schadenquellen. «Je früher Probleme entdeckt werden, desto günstiger können diese behoben werden.» Der abschliessende Bericht sei dabei nicht verbindlich, könne aber aufzeigen, wo Handlungsbedarf bei den Themen Feuer, Elementarschaden, Wasser und Feuer besteht.

Die Dienstleistung für die Pauschale von 149 Franken richtet sich dabei gezielt auf Einfamilienhäuser, da hier nach der Erstellung die Versicherung keinen Einblick mehr hat. «Im Gegensatz dazu werden grössere Wohneinheiten vor allem im Hinblick auf den Brandschutz periodisch kontrolliert.» Ob das Angebot in diese Richtung ausgebaut wird, müsse die Zukunft zeigen. Vorerst freut sich Reithebuch, wenn viele Hausbesitzer das neue Angebot nutzen und somit verhindern können, dass Schäden und Kosten entstehen.