Vielfacher Jubel

80 Jahre Kantorei Niederurnen, 15 Jahre unter Dirigent David Kobelt – das waren die wichtigsten Gründe, um in der katholischen Kirche von Niederurnen vor gut gefüllten Rängen zu jubilieren, auch mit einer Uraufführung – dem Jubelpsalm in F-Dur für Chor, Soli und Orchester, komponiert vom Dirigenten des Chors.



80 Jahre Kantorei Niederurnen, 15 Jahre unter Dirigent David Kobelt (Bild: zvg)
80 Jahre Kantorei Niederurnen, 15 Jahre unter Dirigent David Kobelt (Bild: zvg)

Wer mit der Krönungsmesse in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart anfängt, sollte nachher noch etwas draufsetzen können. Denn dieses Meisterwerk bekam den Namen ja, weil es mit majestätischen Klängen, farbigen Stimmungswechseln und fröhlicher Verspieltheit besticht. Es gab dem Chor – der mit Projektsingenden verstärkt wurde – und auch Solisten und Orchester die Möglichkeit, aus dem Vollen zu schöpfen und den Abend einzuleiten. Als Gegenpol dazu erklang ein völlig unbekanntes Werk des dänischen Komponisten Heinrich Ernst Grosmann, der vor Mozart geboren wurde, aber ihn um 20 Jahre überlebte. David Kobelt hatte seine Jubel-Musik für Oboe, Fagott, Soli und Orchester bearbeitet. Im Gegensatz zur klassischen Messe Mozarts war dieses Stück in Form und Dynamik noch ganz dem Barock verpflichtet – und man muss feststellen: es ist zu Unrecht unbekannt. Berückend festlich sind die eröffnenden Posaunenchöre der Aria, die Solisten hatten sich – als Fernchor auf die Empore begeben und füllten den Raum mit Klang von hinten. Für einmal hatten Francesca Davoli am Fagott und Shoko Miyake an der Oboe solistische Auftritte. Mit der Segenshymne «A Clare Benediction» des 1955 geborenen John Rutter ging das Programm über zur Musik der Gegenwart – der Komponist ehrte damit das Clare College in Cambridge, wo er studierte. Das Werk erzielt seine festliche Wirkung mit dem einfachen Gegenspiel von Frauen und Männerstimmen als Lied, das sich bestens für kirchliche Anlässe empfiehlt. Ebenso wie David Kobelts Jubelpsalm, der – aus Anlass des Jubiläums – Festlichkeit und Einfachheit kombiniert. Nach einem wunderbaren Halleluja, wo alles, was Odem hat, in vielen Stimmen den Herrn lobt, konzertieren Chor und Solisten im Teil «Singet dem Herrn ein neues Lied». Es folgt darauf ein einfach klingendes «Unser Vater», das Gebet, das schliesslich noch einmal ins Halleluja mündet. Die Zuhörenden waren so begeistert, dass sie mit Standing Ovations zwei Zugaben erklatschten, zuerst das Halleluja von Kobelt, darauf die Segenshymne von Rutter.