Vielfältige Matura-Arbeiten präsentiert

50 Maturandinnen und Maturanden präsentierten am Mittwochabend an der Kantonsschule Glarus ihre Matura-Arbeiten und stellten sich den Fragen von Lehrkräften, Referenten und Publikum. Die Themenvielfalt und das Interesse waren sehr gross.



Hannes Hösli (links) bei der Präsentation seiner Arbeit vor viel Publikum. (Bilder mb.) Loreana Weigert untersuchte Konflikte in bikulturellen Partnerschaften. Ein Tisch voller Matura-Arbeiten: Im Foyer konnte man die Werke begutachten.
Hannes Hösli (links) bei der Präsentation seiner Arbeit vor viel Publikum. (Bilder mb.) Loreana Weigert untersuchte Konflikte in bikulturellen Partnerschaften. Ein Tisch voller Matura-Arbeiten: Im Foyer konnte man die Werke begutachten.

«So viele Leute hatten wir noch nie», stellte Prorektor Martin Hemmi bei der Präsentation von Hannes Hösli fest. Der Maturand hatte in seiner Arbeit die Erinnerungsfähigkeit von Leuten, die an Demenz erkrankt sind, untersucht. Er stellte dazu 21 Personen aus dem Alterszentrum Schwanden je drei Fragen zum Kurz- und zum Langzeitgedächtnis. Fragen beispielsweise zum Mittagessen und einem Gegenstand aus dem heutigen Alltag sowie zu Familie und Beruf.

«Wenig überraschend» wurden die Fragen zum Langzeitgedächtnis von allen Probanden viel besser beantwortet. «Neuere Informationen gehen vor den alten verloren», sagte Hannes Hösli. «Akademiker/berufsgebildete Personen» konnten im Langzeitgedächtnis mehr abrufen als nicht berufsgebildete. Hingegen gab es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern. Wer beim Gespräch gestresst war, vermochte Fragen zum Kurzzeitgedächtnis besser beantworten. Entspannte Personen waren dafür besser beim Langzeitgedächtnis.

«Die Gespräche waren eine schöne Erfahrung für mich. Die meisten Befragten freuten sich, dass sich jemand mit ihnen beschäftigte», erzählte der Maturand. Manche seien abgeschweift und hätten ihm die halbe Lebensgeschichte erzählt. Eine Person weinte gar, als er ging. Das habe ihn sehr berührt.

Probleme in bikulturellen Partnerschaften

Ebenfalls sehr gut besucht war die Präsentation von Loreana Weigert. Sie untersuchte Konflikte in bikulturellen Partnerschaften. Anlass dazu waren einerseits eigene Erfahrungen in einer kurzen, schwierigen Beziehung. Anderseits war die Aktualität im «Zeitalter der Globalisierung» und aufgrund der grossen Migrationsströme gegeben.

Die Maturandin studierte wissenschaftliche Texte und interviewte betroffene Partnerinnen und Partner. «Welche Konflikte entstehen bei Paaren aus unterschiedlichen Kulturen?», lautete die Leitfrage. Der Schwerpunkt lag auf den Aspekten Anerkennung und Diskriminierung, Zusammenleben im Alltag sowie Kommunikation und Sprache.

Als Fallbeispiele erwähnte Loreana Weigert einen Schweizer und eine Mexikanerin sowie eine Schweizerin und einen Türken. Konfliktpunkt beim ersten Paar war eine unterschiedliche Auffassung von Ordnung. Der Schweizer sagte, seine mexikanische Frau wolle nicht aufräumen. Sie sagte, er sei ein Bünzli. Er dominierte in der Partnerschaft. Ist das nun kulturell bedingt oder nicht? «Das lässt sich nicht klar definieren. Bei vielen Konflikten gibt es keine Eindeutigkeit», so die Maturandin.

Beim zweiten Beispiel hingegen, bei welchem der türkische Mann nicht wollte, dass seine Kinder Partner hätten, da sie keusch in die Ehe gehen müssten, erachtete sie den Konflikt als klar kulturell bedingt.

«Es gibt viele Konflikte. Oft sind sie aber nicht kulturell bedingt. Man muss Vorurteile gegenüber solchen Partnerschaften verwerfen und zuerst die Hintergrundgeschichten kennenlernen», so das Fazit von Loreana Weigert. Wichtig in der Beziehung seien Offenheit und Kompromissbereitschaft.

Prämierung am 27. Februar

Die zwei Beispiele reihen sich ein in eine Fülle von Themen, mit denen sich die Maturandinnen und Maturanden auseinandergesetzt haben. Einige Arbeiten weisen einen Bezug zum Glarnerland auf, andere stammen aus den Bereichen Sport und Medizin oder sind einem allgemeinen Thema gewidmet.

Alle werden nun benotet. Die besten Matura-Arbeiten werden am 27. Februar um 11.30 Uhr in der Aula der Kantonsschule prämiert. Die Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen.