Vier gewinnen

Die Feuerwehr Glarus konnte letzte Woche ihren neuen Öl-/Chemiewehrbus vom Hersteller übernehmen. Er ersetzt seinen 25-jährigen Vorgänger.



Robert Marti
Robert Marti

Der alte Bus steht etwas abseits vom roten Teppich, auf dem der neue Ölwehrbus im Depot der Feuerwehr Glarus für die Übergabe platziert ist. Er hat eine lange Reise mit der Feuerwehr Glarus hinter sich. In Zahlen waren es beachtliche 430 Einsätze, die er in 25 Jahren geleistet hat. Der wohl besonderste war einer, bei dem das Öl für einmal vom Himmel kam: Vor einiger Zeit hat ein Helikopter über den Dächern von Glarus einen Kanister Flugbenzin verloren. Der Kanister krachte in der Folge ins Haus, durchschlug das Dach und zerbarst im Estrich. Ansonsten waren es viele, viele eher unspektakuläre Unfälle, bei denen der Bus zum Einsatz kam: Im Gegensatz zur eigentlichen Feuerwehr ist nämlich die Öl- und Chemiewehr in Glarus für den ganzen Kanton zuständig und kommt vor allem zum Einsatz, wenn bei Autounfällen Benzin oder Öl ausläuft und dann mit Ölbinder aufgeräumt werden muss oder als Unterstützung bei Chemie-Ereignissen.

Gute Zusammenarbeit

Dass die Öl- und Chemiewehr des Kantons Glarus von der Feuerwehr der Gemeinde Glarus übernommen wird, ist in einem Vertrag geregelt. Dieser konnte letzten Sommer um weitere zehn Jahre verlängert werden. Es war darum auch kein Zufall, dass Regierungsrat und Baudirektor Röbi Marti als Erster den Schlüssel für den neuen Wagen vom Hersteller-Vertreter Werner Hugentobler übernehmen konnte. Marti würdigte in seiner Rede die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Glarus und betonte, dass selbst in einem umweltbewussten Departement wie seinem, der Ersatz eines Fahrzeugs nach 25 Jahren Betriebsdauer gerechtfertigt sei. Und er betonte: «Das neue Fahrzeug macht die Arbeit der Feuerwehrleute nicht nur einfacher, sondern vor allem sicherer. Das ist für uns ein sehr wichtiger Faktor.»

«Ein Paradebeispiel für das Miliz-Prinzip»

Nach seiner Rede ist der Schlüssel aber noch nicht direkt bei der Feuerwehr angekommen. Schliesslich gehört die Feuerwehr Glarus zur Gemeinde Glarus. Und an deren Vertreter, Gemeindepräsident Christian Marti und Gemeinderat Peter Schadegg, übergab Regierungsrat Marti den Schlüssel als Nächstes. Die Gemeindevertreter betonten ebenfalls die Bedeutung der Sicherheit für die anspruchsvolle Arbeit der freiwilligen Feuerwehrleute. Schadegg betonte, wie wichtig diese freiwillige Arbeit für das Funktionieren der Gemeinde sei. «Die Feuerwehr ist für mich ein Paradebeispiel für ein funktionierendes Miliz-Prinzip», so Schadegg.

Vier Gewinner

Dann endlich konnte auch Ruedi Stüssi, der Kommandant der Feuerwehr Glarus, den Schlüssel für den neuen Ölwehrbus übernehmen. Für ihn sei der neue Ölwehrbus eine Win-win-win-win-Situation, so Stüssi. Die vier Gewinner seien die Feuerwehrleute im Einsatz (verbesserte Sicherheit), die Gemeinde, der Kanton und die glarnerSach, welche alle von der optimalen Finanzierung der Feuer- Öl- und Chemiewehr Glarus profitieren. Und die vier versammelten Gewinnerseiten konnten nach der formellen Übernahme die Vorzüge des neuen Fahrzeugs erkunden. Der neue Bus hat nämlich mehr Kraft, sodass er auch auf dem Weg ins Klöntal nicht mehr an den Rand seiner Leistungsfähigkeit kommt, einen modernen Aufbau, der die Lagerung des Materials einfacher macht und einen kleinen Lichtmast, der das Arbeiten in der Dunkelheit wesentlich vereinfacht.

Der alte Bus, der die ganze Zeit neben der Zeremonie stand, kann also die neue Arbeit mit gutem Gewissen seinem Nachfolger überlassen. Auch wenn natürlich wie immer die Hoffnung besteht, dass der neue Mercedes-Sprinter-Bus mit einem Aufbau der Firma Vogt möglichst wenig zum Einsatz kommt.