Vier Stunden Film-Set – spannend wie ein Krimi

Und um einen Krimi geht es auch in meinem Erlebnisbericht. Vor einigen Tagen kam die Anfrage vom Internetportal www.glarus24.ch, ob ich Interesse hätte, den Dreharbeiten zur neuen SRF-Krimiserie «Wilder» beizuwohnen.



Bereichsleiter Fiktion SRF gibt hier Auskunft Roland Stebler
Bereichsleiter Fiktion SRF gibt hier Auskunft Roland Stebler

«Treffpunkt ist am Dienstag, 21. Februar, das Gasthaus Urnerboden», hiess es in einem Schreiben von SRF Media Relations. Und ob ich wollte: Meine Zusage kam postwendend. Meine anfängliche Euphorie verschwand allerdings zusehends auf den kurvenreichen Serpentinen der Klausenpass-Strasse, je näher ich meinem Ziel kam. Wettermacher Petrus schien einen rabenschwarzen Tag eingezogen zu haben. Zwischen Schnee und Regen präsentierte er die ganze Wetterpalette. Da muss man es einfach erwähnen: Keinen Hund hätte man nach draussen geschickt. Einziger Lichtblick war der überaus freundliche Empfang von Sonnenschein Carmen Salvadori, Praktikantin bei SRF Media Relations und gleichzeitig Stadtglarnerin aus Überzeugung. Ihr oblag die Betreuung der anwesenden Presseleute von Fernsehen, Radio und den Printmedien. Auch für das leibliche Wohl der Presseleute war bestens gesorgt. Während die Medienleute ihr vorgegebenes Zeitfenster im Gasthaus mit Interviews mit den auskunftsfreudigen Protagonisten nutzten, waren in der Zwischenzeit Kameramänner und der ganze Staff eifrig daran, am Drehort auf dem «Boden» Kameras, Lampen, meterlange Kabel und andere Requisiten aufzubauen. Beim Dreh muss dann alles sehr schnell gehen. Dabei weiss jedermann/jedefrau, was zu tun ist und jeder Handgriff sitzt mehrfach geübt bombensicher. Teamwork auf dem Set wird gross geschrieben.

«Wilder» in sechs Folgen


Am 23. November 2016 begannen die Dreharbeiten zur neuen SRF-Krimiserie «Wilder». Die Idee zur Serie stammt von Bèla Batthyany und Alex Szombath. Produziert wird sie von Peter Reichenbach von der C-Films AG und Beat Lenherr, Panimage GmbH. In den Hauptrollen werden Sarah Spale und Marcus Signer zu sehen sein. Regie führt der aus der welschen TV-Serie «Anomalia» bekannte Regisseur Pierre Monnard. Gedreht werden die sechs Folgen der neuen SRF-Krimiserie in zwei Drehblöcken aus der Winterwelt der Schweizer Berge. Der erste Block wurde Mitte Dezember 2016 abgeschlossen. Seit Mitte Januar läuft jetzt der zweite Block und dauert voraussichtlich bis zum 29. März 2017 in Glarus, auf dem Urnerboden und in Zürich. Drehbuchautoren sind Bèla Batthyany, Andreas Stadler, Moritz Gerber und Dave Trucker. Zur Freude aller Fernsehzuschauer tritt nach längerer Zeit wieder einmal mein Lieblingsschauspieler Christian Kohlund in der Schweiz vor die Kamera. Mit «Wilder» lanciert SRF neben dem Erfolgsformat «Der Bestatter» eine zweite Krimiserie für den Hauptabend am Dienstag. Ausgestrahlt wir die Sendung voraussichtlich im Jahr 2018.

Auf dem Urnerboden geht’s zur Sache


Drehort war ein Gebäude mitten auf dem Urnerboden, dort wo normalerweise im Sommer und Herbst sich zahlreiche Motorsport- und Töff-Freaks zum gemütlichen Umtrunk treffen. Vor dem Gebäude wurde eigens für die Filmaufnahmen eine Tankstelle aufgebaut. Diese Tankstelle diente, zum Glück muss man sagen, für eine einzige Szene. Insgesamt wurden zwei Szenen aufgenommen. Beide wurden von den Schauspielern vorgängig zweimal geübt. Innerhalb diesem Zeitfenster konnten die Medienleute problemlos filmen und fotografieren. Dann aber geht es zur Sache. «Ruhe!» ruft der Regisseur in die Runde. «Klappe, die Erste» die Regieassistentin. Vom Regisseur «Achtung Aufnahme». «Action». Im matschigen Schnee vor dem Gebäude wurde ein realitätsgetreuer Überfall inszeniert. Mit dabei auch die Hauptfigur Rosa Wilder. Der Regisseur gibt weitere Anweisungen, der Voiceman mit dem Stangenmikrophon versucht, die Stimmen der Akteure bestmöglich einzufangen. «Was für ein Tohuwabohu» denke ich für mich im Geheimen. Aber irgendwie läuft alles Hand in Hand. Dann nach wenigen Sekunden die laute Stimme des Regisseurs: «Ende Action». Die erste Szene war im Kasten. Im Anschluss die zweite Szene vor der Tankstelle. Thema war ein flüchtender Tankstellenwart. Ein schwieriges Unterfangen mitten im Pflotsch. Gleiche Prozedere wie vorher und schon ist die zweite Szene ebenfalls im Kasten. Ein Riesenaufwand für wenige Sekunden Filmaufnahmen. Bei allem Erstaunen und massloser Bewunderung merke ich nicht einmal, dass ich mittlerweile mitten im Pflotsch stehend nasse Füsse bekommen hatte. Anyway, es war für mich ein absolutes Highlight, einmal Backstage beim Film-Set mit dabei zu sein.