Violinrezital Joseph Szigeti – damals und heute

Die Kulturgesellschaft feierte ihren hundertsten Geburtstag mit enormem kreativem Aufwand, der verdiente Beachtung gefunden hat. Zur Vielzahl des sorgsam Organisierten gehörte unlängst ein Violinabend, wie er bei der Gründung in der vorweihnachtlichen Zeit des Jahres 1922 angeboten war. Die Wiederholung mit begeisternden Interpretationen (Werke von Händel, Tartini, Brahms, Bruch, Kreisler und Hubay) gestalteten Anna Naomi Schultsz, Violine und Jan Schultsz am Klavier in der Aula unserer Kantonsschule aus.



Martin Zimmermann, Vizepräsident und Verantwortlicher fürs musikalische Angebot
Martin Zimmermann, Vizepräsident und Verantwortlicher fürs musikalische Angebot

Martin Zimmermann, Vizepräsident und Verantwortlicher fürs musikalische Angebot, begrüsste mit spürbarer Vorfreude auf zu Erwartendes. Eingeladen hätten die Gründer der damaligen «Konzert- und Vortragsgesellschaft» ins «Schützenhaus». Willkommen geheissen wurde damals der ungarische Geiger Joseph Szigeti, einer der ganz grossen Vilonisten des 20. Jahrhunderts. In Scharen seien die musikinteressierten Glarnerinnen und Glarner erschienen und gar niemand hatte das Kommen zu bereuen. Genau so war es dann knapp hundert Jahre später. Anna Naomi Schultsz und Jan Schultsz musizierten mit einer Perfektheit, die verdiente Bewunderung zu wecken vermochte.

Martin Zimmermann wies aufs damalige erste Programm mit Joseph Szigeti und seinem Klavierbegleiter Walter Lang hin. In Ermangelung eines Orchesters wurde Max Bruchs dreisätziges Violinkonzert Nr. 1, g-Moll op. 26 unter Verwendung des Klavierauszugs gespielt.
Es wurde auf die Interpretation mit der 17-jährigen Geigerin Anna Noemi Schuitsz und die Klavierbegleitung ihres Vaters, dem international bekannten Kammermusikpianisten und Dirigenten Jan Schultsz, hingewiesen. Kaum mehr werde man das Bruch – Konzert mit Klavierbegleitung erleben.

Eingeladen waren alle zum Mitvollziehen, Hinhören, zum Bestaunen der brillant und wechselvoll ausgestaltenden Violonistin und dem sorgsamen, ungemein präsenten Begleiten. Die Gesamtheit kam einem Verwöhnen gleich, die es in dieser Perfektion und Vollkommenheit nur selten gibt. Alles klang in einer Klarheit, kurzweiligem Akzentuieren, grandios gefühlvoll auf, dass nichts als Staunen und Anteilnahme blieben. Es war ein Gestaltungsreichtum, der einige Superlative verdient. Die Vielfalt an aufklingenden Gefühlen, Kraft, Sehnen, Träumereien, hurtiges Rauf- und Runtergleiten, kindliche Freude, protziges Verharren waren erfüllend, bescherten unvergesslich schöne, erfüllende Momente. Und alles wurde mit einer Leichtigkeit und Brillanz ausgedrückt, mit einer Innigkeit und Reichhaltigkeit, die Bewunderung unweigerlich weckt.

Man wähnte sich in luftigen Weiten, wurde wieder auf einen Boden zurückgeführt, der einer blumigen lichten blühenden Wiese nicht unähnlich war, man folgte gar Leidenschaftlichem, beinahe Wuchtigem, sah sich urplötzlich Verspieltem gegenüber. Es waren so viel grandios ausgedrückte Gefühle, es war eine den Raum erfüllende Leichtigkeit, eine zuweilen gar leidenschaftliche Weite.

Mit viel Beifall wurde gedankt, derartige Schönheiten nimmt man gerne auf. Sie bleiben haften.