Kurz nach 1700 tauchten sie plötzlich aus Italien in ganz Europa auf und wurden innerhalb kürzester Zeit als die neue Mode im Musikleben gefeiert: Die «Concerti», die Solokonzerte, in dessen Zentrum der virtuose Solist stand. Viele deutsche Komponisten bemühten sich, zu Studienzwecken nach Italien zu reisen, um sich diesen Stil aus erster Hand aneignen und pflegen zu können. Andere Musiker, denen es nicht vergönnt war, nach Italien zu reisen, kauften sich die neuesten Musikdrucke mit italienischen Konzerten und suchten den Kontakt zu den bereisten Musikern, um wenigstens auf diesem Weg möglichst viel über die neue musikalische Italianità zu erfahren.
Concerti…
Gerade die italienischen Konzerte zeichnen sich durch hochvirtuose und spannende Solopartien aus, während sich das begleitende Ensemble eher zurückhält. Giuseppe Sammartini, seinerzeit ein hochgeachteter Flötist, lässt in seinem Konzert das schon damals hoch entwickelte Blockflötenspiel zur vollen Geltung kommen. In den Ecksätzen wechseln sich Passagenwerk mit gebrochenen Akkorden ab; der langsame Mittelsatz bildet dagegen den innehaltenden, ausdrucksvollen Ruhepol.
…Konzerte…
Johann Sebastian Bach war einer jener Musiker, die in ihrem Leben keine Möglichkeit zu ausgedehnteren Reisen hatten. Dennoch hatte er Kontakt zu wichtigen deutschen Kennern der Italien-Szene, war auf dem neuesten Stand der musikalischen Entwicklungen und entwickelte die Gattung der Konzerte massgeblich weiter. Eines seiner glänzendsten und atemberaubendsten Konzerte ist sein fünftes Brandenburgisches Konzert, welches er vermutlich 1718 für ein diplomatisches Treffen zahlreicher Herrscher in Karlsbad, eine Art «World Economic Forum» des 18. Jahrhunderts, komponierte und aufführte. Die Qualität und Besetzung einer Hofkapelle war für einen Hofherrn immer auch Repräsentation von Macht und Reichtum. So nimmt es nicht wunder, dass Bach gerade dieses Konzert mit einem einzigartigen, langen und atemberaubenden Cembalosolo versieht und die anderen Ensembleinstrumente derweil schweigen lässt.
…Concerts
In Frankreich hat das Solokonzert interessanterweise kaum Fuss gefasst. Es waren viel mehr die höfischen Tänze und Ballette, welche den grössten Teil der Ensemblemusik ausmachten. Selbst wenn Jean-Philippe Rameau seine Triostücke „Pièces de Clavecin en concerts» nennt, haben sie sehr wenig mit dem Concerto zu tun: Die farbige Virtuosität der Cembalostimme wird nie zum Selbstzweck, sondern ist immer als Teil des Gesamtklangs zu verstehen. Der langsame Mittelsatz mit seinen einfach wundervollen Harmonien und Klängen zeigt die französische Musik schliesslich von ihrer schönsten Seite!
Im Ensemble auf historischen Instrumenten treten die preisgekrönte deutsche Flötistin Gritli Kohler, die erfolgreiche, in Mitlödi schon mehrmals aufgetretene Geigerin Mechthild Karkow und der Mitlödner Organist und Cembalist Martin Zimmermann als Solisten auf. Den Rest des Ensembles machen ebenfalls Musiker mit reicher internationaler Erfahrung aus, am Cello wird mit Reto Cuonz ein weiterer Glarner zu hören sein.
Die Evangelische Kirchgemeinde Mitlödi lädt alle Interessierten herzlich zu diesem Konzert ein. Der Eintritt ist wie immer frei (Kollekte).
Sonntag, 6. Januar 2008, 17.00 Uhr in der Ref. Kirche Mitlödi
