Vom Prater bis zum Himmel

Einmal mit ihren eigenen Professoren und Vorbildern aufzutreten: Diesen Wunsch erfüllt die Zürcher Hochschule ihren besonders talentierten Studierenden in der Kammermusikakademie. Gemeinsam werden Programme einstudiert und an verschiedenen Orten in der Schweiz aufgeführt. Die Früchte dieser Arbeit sind am kommenden Sonntag auch in Mitlödi zu hören: Streichquintette von Brahms und Bruckner stehen auf dem Programm. Mit von der Partie ist der Bratscher Nicolas Corti, der im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Glarner Kammerorchester und der Violinistin Bettina Boller im Glarnerland sehr erfolgreich aufgetreten ist.



Mit von der Partie ist der Bratscher Nicolas Corti
Mit von der Partie ist der Bratscher Nicolas Corti

Ob sein neues Streichquintett nicht die geheime Überschrift «Brahms im Prater» trage, soll der deutsche Musikkritiker Max Kalbeck einmal Johannes Brahms gefragt haben, worauf dieser vergnügt antwortete: «Getroffen!» Tatsächlich zeigt sich der 57-jährige Brahms in seinem Quintett op. 111 noch einmal von seiner jugendlich-stürmischen Seite, nicht nur im vollstimmigen Kopfsatz, sondern auch im Finale, das, wie mehrfach bei Brahms, auf die ungarische Volksmusik zurückgreift.

Anton Bruckner

Ganz anders ist Bruckner, der neben seinen gross angelegten Sinfonien, den Vokal- und einigen Orgelwerken gerade mal ein einziges bedeutendes Kammermusikstück geschaffen hat. Wie in all diesen Werken strebte Bruckner auch in seinem Quintett nach Höherem: Das Adagio, so der deutsche Musikhistoriker Wilhelm Altmann, «führt uns direkt in den Himmel, tiefere Empfindung als darin niedergelegt ist, gibt es nicht.» Die Evangelische Kirchgemeinde lädt alle Interessierten herzlich zu diesem Konzert ein.