Vom Spass an der Pflege

Die Berufswahl während der Sekundar- oder Realschule ist eine Herausforderung. Deshalb informierten sich viele Besucher – vor allem Eltern mit ihren Kindern – vor Ort. Der Einblick-Tag an der Pflegeschule bewies: das kann auch Spass machen.



Zwei Pflegende zeigen am Versuchskaninchen
Zwei Pflegende zeigen am Versuchskaninchen

Sie kam mit ihrer Mutter, der jüngeren Schwester und dem kleinen Bruder, die Sekundarschülerin aus Näfels, die sich für eine dreijährige Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit (FaGe) an der Pflegeschule interessiert. Schon ihre Mutter arbeitete in der Pflege, bevor sie Kinder und Haushalt managte. Und auch für sie ist klar, sie will keinen anderen Beruf. Der Mensch, seine Biologie, die Pflege und Betreuung, das sind die Themen, welche die 14-jährige interessieren. Sie hat schon im Alterszentrum geschnuppert und es hat ihr in der Pflege gefallen.

Auch eine Freundin hat sie hier getroffen, die hat bereits als MPA geschnuppert und will jetzt wissen, was eine FaGe so macht. Die breit gefächerte Mischung aus Praxis und Theorie findet sie spannend. An einem Posten lernen die Besucherinnen und Besucher, wie sich eine Pflegende die Hände desinfiziert, am nächsten Posten wird Blutdruck gemessen und zwei Fachfrauen Gesundheit in Ausbildung demonstrieren, wie man einen Menschen vom Boden wieder auf die Füsse stellt. «Wir Frauen haben einen anderen Körperbau als Männer», sagt Susanne Lieser, Berufsschullehrerin. «Wenn wir also eine gute Technik zum Anheben von Menschen lernen, dann hilft das auch, dass Pflegende länger in ihrem körperlich strengen Beruf arbeiten können, ohne Rückenprobleme zu bekommen.»

Tatsächlich sind viele der Besuchenden erstaunt, wie realitätsnah hier ausgebildet wird, und sie bringen ihre Meinung aktiv ein, etwa beim ethischen Diskurs über ein Fallbeispiel zur Organspende. Neben zukünftigen Pflegenden, die teilweise bereits selber Blutdruckmessen üben, sind Vertreterinnen und Vertreter von Ausbildungsbetrieben sowie der Aufsichtskommission der Pflegeschule hier, aber auch Leute aus der Bevölkerung, welche sich für Gesundheitsberufe und die Pflegeschule selbst interessieren.

Willi Koller, Schulleiter, hält einen Lehrvertrag in der Hand, den ihm eine neue Auszubildende heute mitgebracht hat. Er freut sich, dass die Ausbildung zur oder zum FachfrauMann Gesundheit so begehrt ist und betont, dass Pflege, Medizinaltechnik und Betreuung jetzt stärker gewichtet werden. Für den kommenden Ausbildungsgang, der im Sommer beginnt, sind gerade noch zwei Plätze frei – und die derzeitigen Lernenden strahlen eine solche Menge Spass und Engagement aus, dass die Klasse wohl bald voll sein wird. Auf jeden Fall bleibt der Einblick in die Ausbildung an der Pflegeschule Glarus nicht einfach Werbeveranstaltung – er beweist den Interessierten vielmehr, wie bereichernd das Arbeiten in der Pflege sein kann und dass junge Menschen Freude an Gesundheitsberufen haben.