Ziel des rework Netzwerk Glarus ist die erfolgreiche Wiedereingliederung nach längerer Arbeitsunfähigkeit in den Arbeitsprozess. Da es sich hier jeweils um ganz persönliche Schicksale handelt, sind weniger allgemeine Anleitung als individuelle Lösungen erfolgsversprechend. «Gerade deshalb ist der private Austausch zwischen verschiedenen Institutionen aber auch Personen so wichtig», erklärte Thomas Hug, Teamleiter Suva Ziegelbrücke/ Glarus, bei seiner Begrüssung zum dritten rework Forum am letzten Donnerstag im glarnersteg in Schwanden. Auch deshalb sei er glücklich, dass so viele Personen der Einladung nachgekommen sind.
«Mehr Dialog wäre auch beim Thema Arbeitsunfähigkeitszeugnis wünschenswert», führte Bernhard Buser, Leiter IV-Stelle Glarus, weiter aus. Aus Datenschutz sei hier nur die Angabe von Prozenten und Zeitdauer möglich. «Oftmals wäre eine eingeschränkte oder angepasste Arbeit weiter möglich. Oder der Arbeitgeber könnte sich andere Betätigungen überlegen.» Aktuell sei der Arbeitgeber auch unter dem wirtschaftlichen Druck gezwungen rasch Alternativen zu suchen und das Arbeitsverhältnis aufzulösen. «Mit dem Jobprofil wollen wir eine einfache und leicht praktikable Lösung für dieses Problem bieten.» Konkret geht es hier um zwei Formulare, die mit dem Einverständnis des Arbeitsgeber entweder vom Hausarzt oder dem Arbeitgeber ausgefüllt werden sollten. «Es geht dabei gemeinsam herauszufinden, was die Person aktuell und auch zukünftig ausüben, und welche Möglichkeiten es im Unternehmen geben kann.»
Der Arbeitgeber macht dabei eine Arbeitsplatzbeschreibung, in welcher zum Beispiel angegeben wird welches Gewicht gehoben werden muss, oder ob sie am Arbeitsplatz die Arbeit sitzend vollbringen kann. Der Arbeitgeber kann aber schon hier Ideen einbringen, wie die Person in anderer Form weiter im Arbeitsprozess einbezogen werden könnte. Auf der anderen Seite stellt der Hausarzt ein Arbeitsfähigkeitszeugnis aus. «Hier wird eben neu angegeben, was die Person in der aktuellen Situation noch ausführen kann.»
Aktuell startet das Pilotprojekt mit fünf Glarner Hausärzten, nach drei Monaten werden die Erfahrungen gesammelt, damit hoffentlich schon bald das Jobprofil kantonsweit eingeführt werden.
Wie unterschiedlich die Einzelschicksale sein können, schilderten zwei Betroffene im Anschluss im Gespräch mit Jobcoach Carina Walser. Dazu auch wie mit individuellen Gesprächen und Ansätzen erfolgreiche Lösungen gefunden werden.
Auch der glarnersteg bietet für Mensch mit Beeinträchtigung einen Platz in der Arbeitswelt. «Neben der Betreuung ist die Produktion mit unseren Mitarbeitern ein wichtiges Element unserer Institution», schilderte Markus Hauser, Geschäftsführer glarnersteg. Gerade in den Bereichen Gastronomie und Wäscherei werden hier viele Leistungen für den glarnersteg intern ausgeführt. Immer mehr wird das Angebot aber auch von Unternehmen im ganzen Glarnerland genutzt. «Neu wollen wir uns auch verstärkt einsetzten, Menschen über uns in die allgemeine Arbeitswelt zu integrieren.» Deshalb engagiere man seit gut einem halben Jahr einen Arbeitscoach, der bereits drei Personen erfolgreich vermitteln konnte.
Zum Abschluss gab es eine Betriebsführung durch die Produktion im glarnersteg und dann der Fokus des Forums, das Netzwerk und der Austausch der Gäste während des Apéros.