Von Hasen, Mäusen und Bauern

Das Comptoir Ennenda, an der Fabrikstrasse gelegen, birgt stets Unerwartetes. «Kulturministerin» dieses aussergewöhnlichen Treffpunkts ist Ruth Kobelt. Sie ist mit zähem Fleiss, Sachverständnis, viel Leidenschaft und dem Flair für Besonderheiten unermüdlich im Einsatz.



Die Mäuse in ihrer bestens eingerichteten Stube. (Bilder: p.meier) Tanja Kobelt (links) ermunterte Minina Marina zu dieser Ausstellung. Minina Marina stellt im Comptoir aus.
Die Mäuse in ihrer bestens eingerichteten Stube. (Bilder: p.meier) Tanja Kobelt (links) ermunterte Minina Marina zu dieser Ausstellung. Minina Marina stellt im Comptoir aus.

Und wenn eines ihrer vielen Vorhaben für Besucher bereit ist, tut sie dies in geeigneter Form kund. Zur kleinen, mit gewohnter Sorgfalt vorbereiteten Vernissage, wurde kürzlich eingeladen. Es war diesmal Tanja Kobelt zu verdanken, dass die Stoffkünstlerin Minina Marina mit ihren Kostbarkeiten aus Moskau angereist war und für gar liebenswürdige Hasen, neugierige Spitzmäuse, Spielpuppen und habliche Bauern Platz im Comptoir beanspruchte. Und wenn von einer «Ausstellung im Kasten» berichtet wird, trifft das durchaus zu. Jede Figur ist ein Einzelstück, mit spürbarer Liebe, viel Ideenreichtum und kunsthandwerklicher Sorgfalt gefertigt. Die Hasen haben nicht einfach in die Luft stehende Ohren, sie verfügen über absolut gemütliche Schlappohren und hocken ungemein gemütlich da. Die Rüben sind zum Knabbern bereit, im Schatten kleiner, gar reizender Bäumchen können sie sich ausruhen. Der Bauer am Rand seiner Beete hat einen Teil der Arbeit erledigt, verschnaufend lehnt er am Rand der Kulturen, gar zufrieden rumschauend. Reizend sind die kleinen Puppen in ihren feinen Kleidern aus Stoffen, die in Haslen entstanden sind. Man muss gar aufmerksam hinschauen und verweilen, um gar Liebliches, Harmonisches und zuweilen leicht Feierliches, das mit hohem zeitlichem Aufwand und immenser Sorgfalt gefertigt ist, umfassend aufnehmen zu können.

Dank Übersetzung von Tanja Kobelt wurde deutlich, dass die eigentlich aus dem Ural stammende gelernte Modeschneiderin ihr bevorzugtes Hobby mit beruflich Erworbenem bestens verbinden konnte und nach langem Herumpröbeln auch bereit war, ihr noch kleines Schaffen in einer Ausstellung zu präsentieren. Dank gegenseitigem Kennen kam es dann – wie einst vor 15 Jahren – zur erneuten Reise nach Ennenda. Nun haben Interessierte bis zum 21. Juni Zeit, die kleinen, viel Lebensfreude ausstrahlenden Objekte zu besichtigen und je nach Wunsch zu erwerben. Das Comptoir im Obergeschoss der «Baumwollblüte» ist an den Nachmittagen von Montag bis Freitag und am Samstagvormittag zu den ordentlichen Ladenöffnungszeiten für Besucher offen.