Vorhofflimmern – eine Gefahr für das Hirn!

In der Schweiz sind etwa 100 000 Personen von Vorhofflimmern betroffen. Ihr Risiko, einen Hirnschlag zu erleiden oder eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) zu erkranken, sind deutlich erhöht. Viele Patienten und Patientinnen sind sich dessen nicht bewusst. In Kooperation mit der Schweizerische Herzstiftung klärten Dr. med. Michael Mutter und Dr. med. Renato Meier vom Kantonsspital Glarus das zahlreich anwesende Publikum kompetent und und für jedermann/frau verständlich im «Schützenhaus»-Saal in Glarus über Gefahren und Behandlungsmethoden dieser häufigsten Herzrhythmusstörung auf.



Dr. med. Michael Mutter und Dr. med. Renato Meier vom Kantonsspital Glarus (v.l.n.r.) (Bilder: hasp)
Dr. med. Michael Mutter und Dr. med. Renato Meier vom Kantonsspital Glarus (v.l.n.r.) (Bilder: hasp)

Wenn das Herz heftig klopft, stolpert oder rast, könnte vor allem bei älteren Menschen Vorhofflimmern der Grund sein. Die unregelmässige und unkoordinierte Tätigkeit der Herzvorhöfe stellt meist keine akute Gefahr für das Herz dar. Umso gefürchteter sind aber die Folgen: Hirnschlag und Herzinsuffizienz. Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Vorwiegend sind es ältere Personen, die davon betroffen sind. Es kann aber auch bei jüngeren Menschen vorkommen. Ohne Behandlung kann Vorhofflimmern zu schwerwiegenden Komplikationen wie einem Hirnschlag oder einer Herzschwäche führen. Vorhofflimmern verursacht ein breites Spektrum von mehr oder weniger ausgeprägten Symptomen. Aus diesem Grunde muss die Behandlung bei jeder Patientin und jedem Patienten individuell angepasst werden.

Drei Arten von Vorhofflimmern

Grundsätzlich werden drei verschiedene Formen von Vorhofflimmern unterschieden: Paroxysmales Vorhofflimmern: Dieses tritt anfallsartig auf und dauert nicht länger als sieben Tage und hört spontan auf. PersistierendesVorhofflimmern: Dieses dauert länger als sieben Tage und wird mit Elektroschock und Medikamenten wieder in den normalen Rhythmus überführt. Permanentes Vorhofflimmern: Darunter versteht man chronisches Vorhofflimmern, das auch mit Medikamenten oder einer Elektrokardioversion nicht mehr beendet werden kann.

Wie entsteht Vorhofflimmern?

Vorhofflimmern wird durch eine abnormale elektrische Aktivität im linken Vorhof und im Mündungsbereich der Lungenvenen ausgelöst. Als Folge schlagen die Vorhöfe unkoordiniert und zu schnell. Die unregelmässigen elektrischen Aktivitäten in den Herzvorhöfen wird auf die Kammern übertragen, sodass diese ebenfalls unregelmässig und schnell schlagen und der Pumpvorgang der Vorhöfe und der Kammern nicht mehr aufeinander abgestimmt ist. Im EKG sind diese Störungen leicht erkennbar.

Was sind die Ursachen von Vorhofflimmern?

Es gibt gewisse Risikofaktoren, die Vorhofflimmern begünstigen. Zu diesen zählen hoher Blutdruck, Fettleibigkeit, Herzschwäche, Erkrankungen der Herzklappen sowie erhöhter Alkoholkonsum. Es könnte aber auch durchaus eine Überfunktion der Schilddrüse eine Ursache sein. Vorhofflimmern kann aber auch Menschen mit einem gesunden Herz als isolierte Störung auftreten.

Wie häufig ist Vorhofflimmern?

An Vorhofflimmern leiden rund ein Prozent der Bevölkerung, bei den über 75-Jährigen sind es etwa 10 Prozent. In der Schweiz sind zirka 100 000 Personen betroffen. Aufgrund der demografischen Entwicklung befürchtet man eine eigentliche» Vorflimmern-Epidemie»

Wie behandelt man Vorhofflimmern?

Da gibt es die Rhythmus-Kontrolle, die Elektrokardio-Version, die Konversion mit Medikamenten, die Vorhofflimmer-Ablation, die Frequenzkontrolle und last but not least eine Herzschrittmacher-Implantation.

Wie erkenne ich einen Hirnschlag?

Eine schwerwiegende Komplikation von Vorhofflimmern ist der Hirnschlag. Deshalb ist es wichtig, dass Sie und Ihre Angehörigen im Notfall richtig reagieren. Einen Hirnschlag erkennt man in den meisten Fällen an einem oder an mehreren Symptomen: Plötzliche Lähmung, Gefühlsstörung oder Schwäche, meist nur auf einer Körperseite (Gesicht, Arm oder Bein); plötzliche Blindheit (oft nur auf einem Auge) oder Doppelbilder; Sprachstörungen oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen.; heftiger Schwindel mit Gehunfähigkeit; plötzlicher, ungewöhnlicher Kopfschmerz.

Unverzüglich den Notruf 144 alarmieren!

Im Anschluss an die hervorragenden, informativen und aufschlussreichen Referate wurden die beiden Referenten Kardiologe Dr. Michael Mutter und der Neurologe Dr. med. Renato Meier von Fragen geradezu überhäuft. Kompetent, aufschlussreich und leicht verständlich beantworteten die beiden Koryphäen des Kantonsspitals Glarus die vielen Fragen.