Die Verantwortlichen der Buchhandlung hatten diese Veranstaltung, einem ähnlichen «Kräftemessen» in Deutschland Folge leistend, ins Leben gerufen. Bereits zum zwölften Mal konnte eingeladen werden, diesmal mit Corona-bedingten Einschränkungen. Schulkameraden, Verwandte, Lehrkräfte und weitere Interessentinnen und Interessenten wären sicher noch zahlreicher mitgekommen. Applaus und Anerkennung wären grandioser ausgefallen.
Der Jury gehörten diesmal Claudia Kock, Redakteurin Südostschweiz, Dodo Brunner, Sprachlehrerin und einstige Rektorin der Kaufmännischen Berufsschule Glarus und die im Wortreich tätige Marylou Glarner – in Vertretung von Martin Beglinger, Redaktor beim Magazin «NZZ Geschichte» an. Sie hatten in kompetenter und verständnisvoller Art das Sprachverständnis, den Lesefluss und textgebundenes Gestalten zu bewerten.
Es war eine nicht eben einfache Aufgabe.
Die drei Mädchen fanden sich, jedes auf seine Art, mit der Tücke der leeren Bühne zurecht. Nervosität wurde wie weggeschüttelt, dann wieder halfen tiefes Ein- und Ausatmen oder der Blick zu den Eltern. Und dann ging es mit den zwei Teilen los.
Zuerst musste eine zugeloste Passage aus dem von Jo Simmons geschriebenen und den Wettbewerbsteilnehmerinnen im Voraus zugestellten Jugendbuch «Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht» rezitiert werden. Dann kam ein Fachartikel, in der Südostschweiz unlängst erschienen, an die Reihe. Der wurde kurz vor dem jeweiligen Beginn überreicht, vorbereiten konnte man sich nicht. Man erfuhr einiges über Schlafgewohnheiten, das Ausschlafen und Erwachen, das Aufbleiben und den Langschläfer.
Und dann zog sich die Jury ins Büro zurück. Das Werten dauerte derart, dass die Geschäftsführerin der Buchhandlung, Christa Pellicciotta, in aller Ruhe und Ausführlichkeit auf weitere Veranstaltungen und die Unterstützung des Vorlesewettbewerbs durch verschiedene Instanzen informieren konnte. Da ging es um Eintritte ins Hallenbad, das Benützen von Liftanlagen, Klettern, Schlittschuhlaufen, um Videos, Büchergutscheine und anderes, finanziert durch Gemeindebehörden und den Veranstalter. Dass Christian Marti, Gemeindepräsident der Gemeinde Glarus, als Vertreter der politischen Behörden anwesend war, sei gerne erwähnt.
Alle trugen wenig später die ausgehändigten Anerkennungen mit berechtigter Freude nach Hause. Verliererinnen gab es keine. Den ersten Preis, die Urkunde, wurde von der Vorjahressiegerin Liv Knecht überreicht, holte sich Emma Feuz. Honoriert wurde auch das Können von Noémi Marti und Sophie Alder. Sie alle hatten bewiesen, wie elegant Sprache ist, wie vergnüglich Inhalte zuweilen sind und wie toll Vorlesen sein kann.