Vorwärts-Strategie im Blasmusikverband

Nun ist es definitiv: Bei künftigen, kantonalen Musikfesten des Glarner Blasmusikverbandes (GLBV) wird die Unterhaltungsmusik im Zentrum stehen.

Die Delegierten gaben grünes Licht für ein modernes Wettbewerbskonzept.



Frischer Wind für Glarner Blasmusik: Verbandspräsident Erich Stüssi (rechts) und Musikkommissionspräsident Reto Bösch dürfen neu auf die Mitarbeit der Elmerin Nadja Zogg im Vorstand zählen. (Bild: bmühlemann)
Frischer Wind für Glarner Blasmusik: Verbandspräsident Erich Stüssi (rechts) und Musikkommissionspräsident Reto Bösch dürfen neu auf die Mitarbeit der Elmerin Nadja Zogg im Vorstand zählen. (Bild: bmühlemann)

Die Glarner Musikvereine haben sich selbst ein für Blasmusik­verhältnisse hoch innovatives Wettbewerbs-Konzept verliehen. Die beiden Reglemente, welche an der Delegierten­versammlung des GLBV vom Samstag verabschiedet wurden, bilden zunächst die Leitplanken fürs nächste Kantonale Musikfest 2009 in Näfels.

Die Wettspiele werden künftig nicht mehr wie bisher nur ein konzertantes Aufgaben­musikstück und ein zweites, selbst gewähltes Werk umfassen. Neu werden sich die Musikvereine bei «Kurzkonzerten» messen. Konkret wird der Festorganisator den Sektionen ein Aufgabenmusikstück aus der Sparte Unterhaltungsmusik vorgeben, daneben haben die Musikvereine praktisch völlig freie Hand, um den vorgegebenen Zeitrahmen mit Musik zu füllen.

Parade- statt Marschmusik

Ein modernes Gesicht erhält auch der Wettbewerb auf der Strasse. Ausdruck dafür ist die neue Betitelung des einstigen Marschmusikreglements mit dem Begriff «Parademusik». Dieser Wettbewerb ist im Rahmen von Kantonalen Musikfesten jeweils das Publikumsmagnet schlechthin. Neu eingeführt wurde ein Anreizsystem, um den Zaungästen am Strassenrand noch mehr tolle Unterhaltung zu bieten.

Musikvereine, die unterhaltende Elemente in ihre Aufführung einbauen oder sich auf musikalische Experimente einlassen, werden belohnt. Ein ausgeklügeltes Punktesystem sorgt allerdings dafür, dass trotz Zusatzpunkten nicht automatisch derjenige Verein die Konkurrenz gewinnen wird, der die grösste Show bietet. Somit haben auch Vereine eine Chance auf den Titel, die bei der traditionellen Marschmusik bleiben, dafür perfekt ausgerichtet geradeaus die Strasse abwärts schreiten.

Zogg neu im Kantonalvorstand

Die Glarner Musikvereine setzen somit ein deutliches Zeichen: Die Blasmusik im Kanton soll moderner und attraktiver werden, auch für das jüngere Publikum. Denn schliesslich ist gerade die Nachwuchs­arbeit ein wichtiges Thema im Verband.

Mitarbeiten an vorderster Front wird bei diesem und anderen Themen ab sofort die neu in den Kantonalvorstand gewählte Nadja Zogg (Harmoniemusik Elm). Sie wird ihre Ideen auch aus der Sicht der jungen Generation einbringen können und mit Sicherheit für frischen Wind im Verband sorgen.

Hohe Auszeichnung für Esayas Rhyner

Ein Höhepunkt der Delegiertenversammlung ist jeweils die Veteranenehrung (siehe Kasten), diesmal feierlich umrahmt von der Musikgesellschaft Oberurnen mit Dirigent Marcel Zahner. Die Ehrung stand wie schon im Jahr zuvor unter ganz besonderen Vorzeichen. Denn mit Esayas Rhyner (Musikgesellschaft Harmonie Engi) durfte Verbandspräsident Erich Stüssi einem Musikanten aus dem Verbandsgebiet die goldene CISM-Medaille verliehen werden. Diese seltene Auszeichnung des internationalen Musikverbandes ehrt Musikanten für ihr 60-jähriges (!) Wirken in einem Blasmusikverein.

Ansonsten warfen die Traktanden im Oberurner Singssal keine hohen Wellen. Die Versammelten genehmigten ohne Wortmeldungen einen Beitrag von 7000 Franken für Kurse im kommenden Jahr. Tagungsort 2007 wird Näfels sein.