Vum Chänglä und Treichlä

Auch Lärmresistente werden sich gefragt haben, was um Himmels willen am diesjährigen Chlausumzug mit dem Rumhämmern auf Blechrohren denn gemeint sei. Das war nun keinesfalls «öppis Nüümödigs», sondern das Wiedereinführen eines einst gepflegten Brauchtums, bei dem es schlicht und einfach ums Erzeugen von Lärm ging.



Vum Chänglä und Treichlä

Das ganze Prozedere hiess «Chänglä». Man benötigte ein mehr oder weniger langes Stück einer Ablaufrinne für Regenwasser und Hölzer zum Traktieren dieses Rohrs, das von zwei Kindern getragen und andern in mehr oder weniger rhythmischem Gleichklang bearbeitet wird. Hören konnte man das weitherum. Die Vorschellner hatten da eine weit anstrengendere Arbeit über mehr als eine Stunde hinweg zu leisten. Schliesslich waren sie es, die den Chlaus samt Gefolge und Grautieren aus dem Sernftal am «Kronen»-Platz in Ennetbühls trafen und mit den Kindergartenpflichtigen zum Schulhausplatz in Ennenda geleiteten. Beim Eintreffen war schon allerhand los. Ein kleiner, aber feiner Markt war eingerichtet, es gab beinahe alles, was das Herz begehrte, ab Kulinarischem bis Adventsschmuck. Viele liessen sich für einen kurzen Schwatz nieder.

Für die Schulpflichtigen und deren Lehrkräfte samt Begleitpersonen, die Kindergärtler und ganz junge aus der Spielgruppe war es Zeit, sich für den Umzug bereit zu machen. Alle wussten dank mustergültiger Organisation der Mitglieder des Heimatchörlis und weiterer Helfer, wo sie sich einzufinden hatten. Gar Mutige fanden sich an der Spitze des Umzugs bei Chlaus und Schmutzli ein, streichelten den Esel und plauderten mit den sehr bärtigen, aber ungemein freundlichen und verständnisvollen Männern, die – so hörte man – vom Brüggli und damit wohl von den Ennetbergen gekommen seien.

Und mit dem Eindunkeln war alles bereit. Fackeln verbreiteten warmes Licht, die Vorschellner stimmten machtvoll ein, alle machten sich Richtung ehemalige Post und Kirchweg, via Villastrasse und «Sunnezyt» zum Mitteldorf, den Köhlhof und Fronacher auf, um nach rund 50 Minuten wieder beim Schulhaus anzukommen. Dort konnte gegen Abgabe eines Gutscheins einer der mehreren hundert reichhaltig gefüllten Chlaussäcke in Empfang genommen werden. Dass viele Eltern ihre Kinder begleiteten oder als Zaungäste den farbenprächtigen Umzug mitverfolgten, ist zu einer guten Tradition gewachsen, wie auch die Tatsache, dass alle Kinder einen Grittibänz als Dank fürs Mittun erhielten. Sie waren es schliesslich, die so schöne Lampions und Iffelen gefertigt oder Wägelchen geschmückt hatten, sich als Engel oder Samichläuse im Umzug mitbewegten und damit zeigten, dass sie diese Tradition wie eh und je pflegen.

Bei guten Witterungsbedingungen konnte das ganze Geschehen durchgeführt werden – irgendwie freut man sich jetzt schon auf das nächste Jahr – wieder ab gleichem Ort und zu gleicher Zeit, wieder mit vielen Kindern und sorgsam organisierenden Erwachsenen.