Die Raiffeisenbanken See – Gaster – Glarnerland, zu der die selbständigen Raiffeisenbanken am Ricken, Benken, Glarnerland, Goldingen-Wald, Rapperswil-Jona und Schänis-Amden gehören, können trotz erschwerter Rahmenbedingungen auf ein gutes erstes Halbjahr zurückblicken. „Wir konnten gegenüber dem Markt überdurchschnittlich wachsen“, zeigte sich Roland Häfliger, Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Goldingen-Wald, erfreut. Positiven Einfluss haben hier vor allem die neuen Geschäftsstellen der Raiffeisenbank am Ricken und Rapperswil-Jona gehabt, erläuterte er weiter. Negativ zu spüren bekamen die Raiffeisenbanken aber auch die allgemein schwierige Lage im Marktumfeld, welche die Kunden verunsichert habe. Dadurch sei ein wesentlicher Ertragspfeiler der Bank ins Bröckeln gekommen, doch klage man hier auf hohem Niveau. Im Hypothekargeschäft konnte trotzdem erneut eine Steigerung um 3.5% erreicht werden. Das Volumen der gewährten Hypothekardarlehen beläuft sich auf CHF 2'287 Mio.
Kundengelder deutlich erhöht
Aufgrund der aktuellen Zinssituation sind Kassenobligationen oder Festgelder immer noch sehr attraktive Anlagemöglichkeiten, die den Spareinlagen teilweise vorgezogen werden. Dank der guten Konditionen wurden weiterhin viele Spargelder in diese Produkte übertragen, weshalb diese um rund CHF 19.25 Mio. abnahmen und die Kassenobligationen um rund CHF 36.9 Mio., sowie die übrigen Verpflichtungen gegenüber Kunden (Festgelder) um CHF 65.6 Mio. zulegten. Insgesamt haben sich also die Kundengeldern deutlich erhöht. Vermehrte Zuflüsse an Vermögenswerten konnten bei den neu eröffneten Geschäftsstellen verzeichnet werden. Mit diesen erhöhte sich auch der Mitgliederbestand der Raiffeisenbanken See – Gaster – Glarnerland. Im ersten Halbjahr 2008 sind 1'358 Personen den Genossenschaften beigetreten. Weitere neue Geschäftstellen seien aber in näherer Zukunft nicht angedacht, liess man wissen. Dies zum einen, da man mit den gerade vorgenommen Ausweitungen des Geschäftsstellennetzes den Ansprüchen gerecht geworden sei und zum anderen auch teilweise keine weiteren Ausdehnungsmöglichkeiten bestünden.
Die Erfolgsrechnung präsentiert sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2007 ausgeglichen. Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft stieg moderat um 1.06% auf knapp CHF 20 Mio., wobei das Kommissions- und Handelsgeschäft in den ersten sechs Monaten das Vorjahresniveau nicht erreichte. Da die Börsensituation viele Anleger verunsichert hat, werden wesentlich weniger Börsentransaktionen getätigt und dies führt zu kleineren Erträgen. In der Folge bleibt auch der Bruttogewinn mit CHF 10.0 Mio. unter dem Vorjahreswert von CHF 11.7 Mio.
Flexibilität erforderlich
Im Vergleich zu anderen Regionen haben die Raiffeisenbanken See – Gaster – Glarnerland aber grundsätzlich den Vorteil, in einem wirtschaftlich interessanten Gebiet angesiedelt zu sein, wie Tony Geisser, Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Benken, erklärte. „Wir profitieren von der Nähe zu Zürich“, kommentierte er. Auch Martin Glättli, Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Rapperswil-Jona, zeigte sich zuversichtlich, dass sich das Kundenpotential in Zukunft weiter positiv entwickelt: „Die Region ist wohnattraktiv“, stellte er mit Blick auf das Preisniveau und die gute geographische Lage fest. Das grösste Wachstumspotential innerhalb der Region sieht man derzeit im Glarnerland, sowie Rapeprswil-Jona. Grösseres Augenmerk möchte man künftig generell auf das bis anhin mehrheitlich brachliegende Firmenkundengeschäft legen, wie Glättli kommentierte.
Gut positionieren konnten sich die Raiffeisenbanken See-Gaster-Glarnerland auch als Arbeitgeber. Insgesamt sind hier 147 Mitarbeitende beschäftigt, von denen sich 21 in der Ausbildung befinden. Im Juli 2008 durften sieben Lernende ihre Fähigkeitszeugnisse entgegen nehmen. Flexibilität beweist man auch hinsichtlich der Arbeitszeitmodelle und unterstützt Teilzeitanstellungen. Momentan sind bei den Raiffeisenbanken See – Gaster – Glarnerland 35 Personen in einem Teilzeitpensum beschäftigt. Dies sei zwar kein Trend, aber finde die Unterstützung der Banken, wie es hiess. Die Teilzeitanstellungen ermöglichen nicht nur Müttern nach der Geburt eines Kindes den erneuten Einstieg ins Arbeitsleben, sondern seien auf der anderen Seite auch für die Banken als Arbeitgeber eine Notwendigkeit geworden, um den veränderten Bedingungen und örtlichen Besonderheiten gerecht zu werden. Denn es sei schon lange nicht mehr so, dass es qualifizierte Mitarbeitende mit dem spezifisch erwünschten Anforderungsprofil wie Sand am Meer gäbe, wie Glättli erläuterte. So sei beispielsweise in Schänis und Amden das Verhältnis von Teilzeit- und Vollzeitanstellungen seit jeher 50 : 50, wie Bankleiter Walter Grogg erklärte. „Wenn man gute Mitarbeitende hat, muss man sich auch an deren Bedürfnisse anpassen, um sie halten zu können“, erklärte er. Wie Thomas Wick, Bankleiter Raiffeisenbank am Ricken, bestätigte, habe man zudem sehr gute Erfahrungen mit Teilzeitmodellen gemacht: „Das ist einfach eine Frage der Organisation.“ Zudem müsse man auch mit Blick auf in Zukunft anstehende Pensionierungen bemüht sein, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, wie Häfliger ergänzte.
Wachstum trotz schwieriger Bedingungen fortgesetzt
Die Raiffeisenbanken See-Gaster-Glarnerland konnten ihr Wachstum in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres fortsetzen. Die konsolidierte Bilanzsumme stieg auf CHF 2’628 Mio um drei Prozent.
Dürfen sich über ein erneutes Wachstum der Raiffeisenbanken See - Gaster - Glarnerland freuen (v. links): Thomas Wick