Das Resultat ist auf den ersten Blick reichlich paradox: Infolge der Prämienerhöhung von rund 21 Prozent auf den 1. Januar 2025 halbierte sich der Versichertenbestand von nahezu 10 000 auf noch 5486 Kundinnen und Kunden, aber die Solvenzquote nahm von 77 Prozent (2024) auf inzwischen wieder 116 Prozent zu. Obwohl die Versicherung also weniger Menschen versichert, geht es ihr finanziell deutlich besser. In seinem Jahresbericht wies Hansruedi Zopfi als Präsident auf das finanziell herausfordernde Jahr 2024 hin, insbesondere auf die hohen Zahlungen in den Risikoausgleich und die steigenden Gesundheitskosten. Eine unterjährige Prämienerhöhung habe 2024 abgewendet werden können, dank transparenten Reportings. Doch stiegen auch 2024 die Versichertenzahlen stark an und nahmen im Herbst wegen der Prämienerhöhung rasant ab. Man habe mit 3300 Austritten gerechnet, es seien aber 4400 Personen ausgetreten. Die GLKV habe gute Arbeit geleistet, aber hohe Prämien belasteten eben die Haushaltbudgets – die wichtigste Sorge der Schweizer/-innen.
Rechnung genehmigt
Herausfordernd war für das ganze Team, so Geschäftsleiter Pino Puopolo, all diese Wechsel zu managen, finanzielle Sicherheit herzustellen und gleichzeitig monatlich beim BAG zu rapportieren. Man habe mit dem BAG gemeinsame Ziele definiert, diese erreicht und sei jetzt aus diesem Monitoring auch wieder entlassen worden. prio.swiss ist, so Puopolo, ein neuer Verband der Schweizer Krankenversicherungen, stv. Direktor Christoph Kilchenmann war an der Generalversammlung dabei. Thomas Reich, zuständig für Finanzen, Controlling und IT und seit Januar 2025 stellvertretender Geschäftsleiter, präsentierte die Jahresrechnung 2024, die zwar noch mit einem tüchtigen Minus von 1,4 Mio. Franken schliesst, aber damit doch bereits deutlich besser abschneidet als jene von 2023, die mit 3,7 Mio. Franken im Minus war. Man habe nach wie vor eine Versicherung für Hochkostenfälle – diese deckt Leistungen von Versicherten, welche die Versicherung mehr als 130 000 Franken im Jahr kosten – abgeschlossen. Zudem schätzt man den noch nicht definitiv berechneten Risikoausgleich möglichst genau und man habe Kapitalanlagen von rund 2,7 Mio. Franken verkauft, um die Liquidität zu sichern. Darauf wurde die Jahresrechnung genehmigt, vom Revisionsbericht Kenntnis genommen, der Verlust mit den Gewinnreserven verrechnet und der Vorstand entlastet. Die Ferax Treuhand AG wurde für ein weiteres Jahr als Revisionsstelle gewählt. Die interne Revision werde neu durch Winterberg Consulting durchgeführt.
Jeder kann Kosten senken helfen
Nach der Versammlung informierten Zopfi und Puopolo in einem gemeinsamen Referat über die Hauptkostentreiber im Gesundheitswesen und präsentierten dazu die Schweizer und Glarner Zahlen, aber auch jene der GLKV unter anderem im Vergleich zur einer CSS-Studie, welche die Jahre von 2012 bis 2021 untersuchte. Neben dem demografischen Wandel, der für 14 Prozent der Kostensteigerung verantwortlich ist, sind es zudem der schlechtere Gesundheitszustand der Bevölkerung, der mit 22 Prozent, und der technologische Fortschritt, der mit 30 Prozent zu Buche schlägt. Wobei hier eben vor allem die langsame Anpassung der Tarife mit ein Grund ist. Die oben erwähnten Hochkostenfälle sind aber ebenfalls ein Kostentreiber. So waren das 2022 bei der GLKV noch 16 Fälle, welche Jahreskosten von mehr als 80 000 Franken verursachten, 2024 waren es 26 Fälle. Die Zunahme um 10 Fälle führte aber dazu, dass die Versicherung inzwischen 9,2 Prozent (in Zahlen: über 3 Mio. Fr.) für 0,27 Prozent (oder etwa jeden Vierhundertsten) ihrer Versicherten ausgibt. Zum Schluss zeigte Hansruedi Zopfi an seinen eigenen Medikamentenpreisen auf, wie sich mit Verzicht auf die teuersten Medikamente die eigene Krankenkasse – und damit alle anderen Genossenschafter – entlasten lässt. Also: konsequent nach Generika fragen und bei sich selber unterscheiden zwischen notwendigen und begrüssenswerten Behandlungen und dann eben auf das Begrüssenswerte verzichten.