Wald, Wildtiere und Vernetzung

Der Kantonale Waldtag hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark etabliert. Auch dieses Jahr war das Interesse und die Teilnahme der Bevölkerung sehr gross und führte durch das Waldreservat Plattenwald in Glarus Nord.



Wald, Wildtiere und Vernetzung

Der diesjährige Waldtag, welcher bei schönstem Wetter durchgeführt werden konnte, widmete sich an sechs Posten mit verschiedenen Themen, darunter auch dem Waldreservat Plattenwald im Schlössli Niederurnen. «Das ist eines der High-lights, welches Ihnen die Förster und Forstarbeiter von Glarus Nord präsentieren dürfen.» Kantonsoberförster Dani Rüegg sprach dabei von einem Juwel, betonte aber, dass auch die übrigen Posten auf dem kommenden Rundgang mit sehr viel Information aufwarten können.

Wald- und Sonderwaldreservat Plattenberg


Um diesen sehr interessanten Posten zu erreichen, mussten die vielen Teilnehmer, darunter auch einige Behördenmitglieder, Familien mit Kindern und auch Teilnehmer aus dem Ausland einen anspruchsvollen Weg vom Jakobsblick hinauf zum Schlössli und weiter bewältigen. Und dies zum Glück bei strahlendem Sonnenschein und recht hohen Temperaturen. Vor den Sonnenstrahlen durch die Laubbäume geschützt, verfolgten sie den spannenden Ausführungen des zuständigen Revierförster Adrian Kamm. «Wir sprechen hier von zwei verschiedenen Waldreservaten. Einmal vom Sonderreservat und zum andern vom Naturwaldreservat.» Sehr verständlich erklärte er den Unterschied der beiden Reservate. Im Naturwaldreservat wird auf jegliche Eingriffe verzichtet, indem die Waldflächen sich einfach selber überlassen werden, um sich selber weiterzuentwickeln.» Wie er weiter ausführte, versuche man im Sonderwaldreservat die bedrohten Tierarten zu fördern und ganz spezielle Pflanzen zu erhalten und zu fördern. Ergänzend erklärte er, dass der Kanton, um in den Genuss von Fördermitteln zu gelangen, dem Bund ein Konzept präsentieren musste, wo solche Waldreservate im Kanton möglich sind. «Bereits 1995 hat die Gemeinde Niederurnen den Plattenwald unter einen Schutzvertrag, welcher 50 Jahre Gültigkeit hat, gestellt.» Das Plattenwaldreservat sei knapp vier Hektaren gross und habe fünf verschiedene Waldgesellschaften, das bedeute eine Lebensgemeinschaft von verschiedenen Pflanzen, welche sich ganz speziell an diesen Standort angepasst hätten. Immer wieder wurde der Förster durch Fragen der Teilnehmer unterbrochen, was auch dass grosse Interesse zum Ausdruck brachte.

Waldbiodiversität, Tiere im Wald, Vernetzung und Energieholz


Die Teilnehmer am diesjährigen Kantonalen Waldtag wurden bereits am ersten Posten noch im Jakobsblick über die verschiedenen Stationen vorinformiert, sodass jedermann/frau sich gespannt auf den Rundgang begaben. Die Informationen an den Posten waren jeweils sehr ausführlich, warfen unter den Gästen aber immer wieder Fragen auf. «Warum wird das Holz, das nicht verwendet oder verkauft werden kann, einfach in den Wäldern liegengelassen? Früher sahen die Wälder doch wie «geschleckt» aus, fragte ein älterer Herr. Die Antwort des Försters war eigentlich einleuchtend: zum einen seien die Kosten für den Abtransport zu hoch, und anderseits bilden die liegengelassenen Stämme gleichzeitig einen Schutz vor Steinschlag. «Und wer geht denn heute noch in die Wälder, um Brennholz zu sammeln! Die Zeiten haben sich diesbezüglich klar geändert.» An einem weiteren Posten informierte Waldhüter Fridolin Luchsinger über die Artenvielfalt der Tiere in unseren Wäldern und wie wichtig diesbezüglich das Sonderwaldreservat Plattenberg sei. Dieser Posten war vor allem für die Kinder sehr interessant, konnten sie doch verschiedene Waldtiere – wenn auch in ausgestopftem Zustand – aus nächster Nähe betrachten. Nach einer eingehenden Information über die Vernetzung in der Landwirtschaft wurde am Ende des Rundgangs demonstriert, wie aus gefällten, aber nicht kommerziell nutzbaren Baumstämmen, Energieholz gewonnen wird. Die Kraft der dafür eingesetzten Maschine setzte die Teilnehmer in der Tat in Erstaunen. Stämme mit einem Durchmesser von bis zu 80 cm können binnen kürzester Zeit zu brennbaren Häcksel verkleinert werden.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüsste Gemeindepräsident Glarus Nord, Martin Laupper, die Teilnehmer und gab bei dieser Gelegenheit einige interessante Zahlen bekannt. «Glarus Nord weist eine Gesamtfläche von 147 km2 auf, davon sind 40 Prozent Wald. Rund 82 Prozent von diesen Wäldern sind im Besitz der Gemeinde. Um den Forst sind in unserer Gemeinde 21 Personen, davon drei Auszubildende, beschäftigt.

Den Abschluss bildete ein wohlverdienter Imbiss im Jakobsblick. Dabei bot sich die Gelegenheit, mit den engagierten Förstern noch eingehend zu diskutieren und Fragen, welche nach diesem interessanten Rundgang auf der Zunge brannten, zu stellen.