Warum impfen? – Rolf Enz

Glarnerinnen und Glarner berichten vom Leben in der Pandemie. Wie haben sie sich informiert und was führte zu ihrem Entscheid für eine Impfung gegen das Coronavirus? Eine lose Serie während der Kampagne «Gemeinsam aus der Pandemie».



Rolf Enz: «Ich reagiere stark auf Impfungen und habe mir den Schritt deshalb gut überlegt.» • (Foto: zvg)
Rolf Enz: «Ich reagiere stark auf Impfungen und habe mir den Schritt deshalb gut überlegt.» • (Foto: zvg)

«Der Lockdown war bedrohlich. Man kannte das nicht. Während dieser Zeit habe ich aber auch die Natur genossen und es geschätzt, dass das Leben plötzlich weniger hektisch war. Die Maskenpflicht war anfangs ungewohnt und etwas lästig, aber natürlich habe ich mich daran gehalten. Als Verwandte von mir plötzlich erkrankten, wurde die Bedrohung der Krankheit real und fassbar. Das Leben eines guten Freundes hing an einem dünnen Faden. Glücklicherweise hat er überlebt. Eine junge Arbeitskollegin litt mit Atembeschwerden noch lange an den Folgen von Covid-19. Als man sich dann impfen lassen konnte, war das für mich eine Erleichterung, aber auch eine persönliche Herausforderung. Ich musste mich entscheiden.

Zunächst war ich hin und her gerissen. Da ich stark auf Impfungen reagiere, habe ich abgewartet bis die Johnson & Johnson-Impfung angeboten wurde. Ich erhoffte mir eine weniger heftige Reaktion. Für mich persönlich haben aber die positiven Aspekte überwogen. Die Chance an Covid oder Langzeitfolgen zu erkranken, machten mir Angst. Zudem wollte ich nicht in Quarantäne oder krankheitsbedingt am Arbeitsplatz ausfallen. Ich habe mir auch überlegt, dass die Forschung und die Herstellerfirmen kein Interesse daran haben, ein schlechtes oder risikoreiches Produkt anzubieten, oder gar den Leuten zu schaden. Mein Arbeitgeber setzte keinen Druck auf. Man setzt dort auf die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden. Das ist fair.

Nach der Impfung fühlte ich mich einen Tag lang wie damals in jungen Jahren nach einer durchzechten Nacht. Das war nicht so toll, aber der «Kater» ging schnell vorbei. Mich stören die gehässigen Diskussionen. Es geht nicht mehr primär um die Krankheit, sondern um Einschränkungen. Wir leben aber in der Schweiz privilegiert und wir jammern auf sehr hohem Niveau. Meine Freiheit hört dort auf, wo ich andere beeinträchtige. Ich wünsche uns, dass wir gemeinsam aus der Situation herauskommen. Und dass alle gesund bleiben. Jeder kann etwas dazu beitragen.»

Aufgezeichnet von Daniel Hauri