Was die Glarner Bauern am Klimawandel beschäftigt

Die Klimaerwärmung hat Auswirkungen auf Berufe, die von der Natur abhängig sind. Auf einer Themenwand im Naturzentrum Glarnerland berichtet die kantonale Abteilung Landwirtschaft, wie die Glarner Bauern damit umgehen.



Infoveranstaltungen wie diese Anfang 2025 und persönliche Beratungen helfen den Glarner Bauern, an ihren Betrieb angepasste Massnahmen gegen die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels zu ergreifen. (Foto © incolab)
Infoveranstaltungen wie diese Anfang 2025 und persönliche Beratungen helfen den Glarner Bauern, an ihren Betrieb angepasste Massnahmen gegen die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels zu ergreifen. (Foto © incolab)

Der diesjährige Sommer zählt zu den sieben wärmsten in der Schweiz seit Messbeginn. Sogar im verregneten Juli war es wärmer als im langjährigen Mittel. Die Vegetation blüht durchschnittlich früher. Die Böden werden trockener, da die Verdunstung im Sommer zunimmt. Extremere Wetterereignisse führen zu vermehrten Starkniederschlägen, was auf den trockenen Böden zu Überschwemmungen führen kann. Auch im Glarnerland spürt man die klimatischen Veränderungen messbar. Mittendrin bewirtschaften die Glarner Bauern ihr Vieh, ihr Wiesland und ihre Felder. Marco Baltensweiler von der kantonalen Abteilung Landwirtschaft beobachtet die Situation: «Hitzesommer wie wir sie 2003, 2006 und 2018 erlebten, führen auch bei der im Glarnerland vorherrschenden Graslandbewirtschaftung – vor allem im Tal – zu Ertragsausfällen von bis zu einem Viertel.»

Planen wird schwierig

Vor allem die zunehmende Unberechenbarkeit des Wetters macht Baltensweiler Sorgen: «Für die Landwirte ist es kurz- bis mittelfristig schwierig, sich auf solche Verhältnisse einzustellen. Dass die Erträge von Wiesen und Weiden meist nicht versichert sind, macht es nicht einfacher.» Aber auch ein möglicher Trockenheitsstress der Futterpflanzen, Wasserknappheit für das Vieh auf den Alpweiden und noch ungewisse Veränderungen des Bodens erschweren die Planung. Marco Baltensweiler dazu: «Es ist wichtig, dass Politik und Gesellschaft baldmöglichst gemeinsame Zielsetzungen formulieren, damit vorausschauend an Lösungen gearbeitet werden kann. Mögliche Ansätze, um die Ertragssicherheit zu steigern, könnten der Einsatz von trockenheitsresistenten Gräsern oder das Anlegen von Futterhecken mit alternativen Pflanzen sein. Auch die zukünftige Wasserversorgung auf den Alpweiden muss angeschaut werden.»

Projekte zur Ursachenbekämpfung

Die Landwirtschaft leidet nicht nur unter dem Klimawandel, sie ist durch den Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase auch Mitverursacherin. Aufgrund dessen wurden im Glarnerland schon verschiedene Projekte lanciert, die einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten sollen. So wurden beispielsweise im ganzen Kanton eine Schleppschlauchpflicht beim Düngen eingeführt und Güllesilos müssen obligatorisch abgedeckt werden. Auf gewissen Betrieben wird Pflanzenkohle zum Binden von Kohlenstoff eingesetzt. Zudem achten die Bauern darauf, die Nutzungsdauer ihrer Kühe zu verlängern und deren Milchleistung auf ein optimales und nicht maximales Mass zu bringen.  

Das ganze Interview mit Marco Baltensweiler, ergänzt mit weiteren Infos, kann momentan auf einer Themenwand im Naturzentrum Glarnerland im Bahnhofsgebäude Glarus gelesen werden. Interessierte finden dort zudem Infomaterial zum Mitnehmen, Tipps für den eigenen klimafreundlichen Beitrag beim Konsumieren landwirtschaftlicher Produkte sowie ein Klimawandel-Quiz für den Selbsttest.