Was Wäre Wenn – Liederabend im Konjunktiv

Konjunktiv und Lieder – wie soll sich das auflösen ? Kann mit derartigen Vorgaben ein Unterhaltungsprogramm «über die Runden» gebracht werden ? Roman Riklin und Daniel Schaub haben sich dieser Sache unlängst im Gemeindezentrum Schwanden auf Einladung des Kulturvereins Glarus Süd angenommen. Dass etwas anders als gewohnt aufgetreten würde, wurde mit dem Betreten des eigentlich grossen Saals bald klar, stiftete ein klein wenig Verwirrung.



Was Wäre Wenn – Liederabend im Konjunktiv

Im Saal fehlten sämtliche Sitzgelegenheiten. Was, wenn sie dort gewesen wären ? Der Auftakt deutete auf eher kleines Publikum hin. Für einmal fanden alle auf der Bühne Platz – warum auch nicht!  Roman Riklin und Daniel Schaub, einst Mitglieder des Trios «Heinz de Specht», wollten nach über siebenhundert Konzerten und der Auflösung ihrer Formation im Jahre 2019 nicht aufgeben. Was zu dritt geht, lässt sich auch als Duo weiterführen, einfach in anderer Weise. Mit spürbar grosser Hingabe, Bühnenerfahrung «à discretion» und kreativem Reichtum wagten sie sich an Neues, sich eben jenen Fragen stellend, die als Titel dieses Begegnens gewählt worden waren.

 

Und hatte man sich mal hingesetzt, wurde eine Nähe zu den Interpretierenden Tatsache, die es so nicht oft gibt. Man sah sich einer Instrumentenfülle gegenüber, die in sich hatte: Mandoline, Bass, Cello, multifunktionell bedienbares Schlagzeug, Gitarre, E-Piano waren in munterem Durcheinander bespielbereit. Den Hintergrund bildete eine Leinwand für zuweilen enorm muntere Videoclips, die gesungene Texte bestens ergänzend.

 

Der Titel gestattete enorme Vielseitigkeit, barg auch gewisse Verfänglichkeiten. Was soll angeboten sein ? Was ist willkommen, stösst auf Aufmerksamkeit, zieht Hinhörende an ?

Roman Riklin und Daniel Schaub wussten klar um derart Forderndes. Sie vermieden Verletzendes, Kränkendes, Plumpes; öffneten mit ihrer wechselvoll gesungenen Konversation Wege zu Vergnüglichem, oft Unerwartetem, tummelten sich auf dem grossen Feld des Unterhaltenden.

Zuweilen war das mit sehr kritischen Untertönen versehen; gedacht sei an die Sequenz mit Schweizerischem und Schmerzlichem in Somalia. Dass sie sich der Blockflöte als nerventötendem zu Aggressionen führendem Instrument für Anfänger gar deutlich widmeten, war hingegen mit Fragezeichen verbunden. Dass dann auf die Leinwand projizierte verschiedenste Szenen mit Katzen viele Lacher provozierten, die Geschehnisse um den «Tatort» kritisch unter die Lupe genommen wurden, Verkehrszeichen und persönliche Befindlichkeiten durchaus verknüpfbar sind, ein Prüfungsblatt mit Bezügen zu Blutgruppen und deren Träger in die gesungene und instrumental bereicherte Vielfalt reinpassten, sei nicht einfach der Vollständigkeit halber erwähnt. Es kämen Aepfel und Birnen, Intensität des jeweiligen Beifalls samt Vielzahl der Klapse, Ladenangebote, Abhängigkeiten vom Handy, , Umgangssprachliches, Folgen nach verzehrtem Hotdog, Folgen einer herbeigesungenen  Stille – die bewusst eingehalten wurde um die Reaktionen aus dem Publikum auszutesten, körperliches Betätigen im Freizeitklub  dazu– vieles mit ansteckender Munterkeit und viel Schwung demonstriert, waren Teile einer Reichhaltigkeit, die nicht mehr Konjunktiv  sondern wechselvoll strukturierte Wirklichkeit bedeutete.

Herzlicher und verdienter Beifall war angebracht. Man genoss die Zugaben und verweilte im Foyer um sich mit den munteren und witzigen Interpreten ein klein wenig zu unterhalten und unter Umständen auch ein Buch erwarb, dessen Inhalt weitere Bezüge zu den Interpreten erlaubte.