Wasser ist Kraft – das Glarnerland hat viel Wasser

Die Glarner Kantonalbank widmet dieses Jahr, ganz dem Wasser im Glarnerland. Wasser steht im Glarnerland auch immer in Verbindung mit der Stromerzeugung. Diese Energie wird aber immer knapper. Zu diesem Thema lud die GLKB die interessierten Glarner zu einer Plattform im Tierfehd ein.



(Bild: e.huber)
(Bild: e.huber)

Begrüssung durch Bernt Arpagaus

In seiner Begrüssung erklärte Bernt Arpagaus, CEO der Glarner Kantonalbank, dass im Rahmen ihres diesjährigen Themas „Wasser“ die GLKB ein Projekt der Helevtas in Afrika finanziell unterstützt. Der Kanton Glarus ist reich an Wasser, andere Regionen sind in dieser Hinsicht nicht so privilegiert. Weiter führt er aus, dass der Ort dieses Anlasses nicht zufällig gewählt wurde. Wasser ist Kraft und dies bedeutet Energie. Diese wird in der Schweiz und auch in Europa aber zunehmend knapper. Zu diesem Thema hat die GLKB mit Dr. Walter Steinmann, Direktor vom Bundesamt für Energie, einen hochkarätigen Referenten eingeladen.

Referat von Dr. Walter Steinmann

Ohne die Lage zu beschönigen bestätige Dr. Steinmann zu Beginn seines Referates, dass die Stromversorgung in absehbarer und ferner Zukunft ein grosses Problem darstellt. Bei gleichbleibender Zunahme des Strombedarfs muss damit gerechnet werden, dass bereits ab 2015 bis 2020 die Schweiz Strom einkaufen muss. Es besteht zurzeit noch ein laufender Vetrag mit Frankreich, welcher uns Stromlieferung zusagt. Dieser Vertrag läuft aber 2020 aus. Zudem ist zu befürchten, dass Frankreich bei eigenem Stromengpass keine Lieferungen an die Schweiz mehr ausführen wird. Vertrag hin oder her. Zudem wird der Stromverbrauch europaweit bis ins Jahr 2030 um 60% zunehmen. Um die voraussichtliche Energienachfrage zu decken und die alternde Infrastruktur zu decken, besteht Investitionsbedarf. Die Schweiz ist heute keine Insel mehr, die Stromgeschäfte sind International stark verflochten. Alleine hat die Schweiz keine Chance. Bezüglich Versorgung ist zum Beispiel die Solarenergie frühestens 2030 in der Lage genügend Strom zu liefern. Als Fazit betont er, dass die Energie national und international zu einem politischen Thema wird. Die Energiepolitik ist eng verknüpft mit Wirtschaft-, Regional- und Klimaschutzpolitik. Sie ist kaum als grosser Wurf gestaltbar. Es gibt keinen Königsweg, es braucht einen Mix von verschiedenen Strategien. Dazu gehört ohne Zweifel auch der Ausbau von Pumpenspeicherwerken. Dies dient vor allem zur Versorgungssicherheit für die Zukunft.

Podiumsdiskussion

Zur anschliessenden Podiumsdiskussion konnte Bernt Arpagaus nebst, Dr. Steinmann auch Fritz Brugger, Brugger & Partner Mollis, als Diskussionsleiter, Dr. Adrew Walo, Mitglieder der Konzernleitung Axpo, sowie den Glarner Regierungsrat Pankraz Freitag, begrüssen. Auf Frage vom Diskussionsleiter, bestätigt Dr. Walo, dass Axpo im Zusammenhang Projekt 2015 tatsächlich von einem Investitionsvolumen gegen 1 Mrd. spricht. Drei Fakten sprechen dabei für Linth-Limmern: die Topologie ist ideal, die gewaltigen Höhenunterschiede sind von grosser Bedeutung. Dadurch, dass der grösste Teil des neuen Projektes unsichtbar im Berg verschwindet ist ein grosser Vorteil. Dazu kommt die starke und sehr gute Netzanbindung an das bestehende Netz und das nur noch wenige Gebiete in der Lage wären, Wasser zu fassen. Es muss unbedingt Strom produziert werden, um primär die Versorgung in der Schweiz sicherzustellen. Die Versorgungssicherheit steht dabei an erster Stelle. Ein wichtier Faktor ist aber auch die Flexibilität in der Stromproduktion. Laut Regierungsrat Freitag sollte ein erster Entwurf des Konzessionsprojektes Mitte Jahr vorliegen. Der Landrat sollte bis Mitte 2007 entscheiden. Der Heimhohlverzicht und die Energiegebühren sollten dem Kanton gegen 170 Mio Franken in die Kasse bringen. In der gesamten Projektsumme von 1 Mrd Franken sind gegen 400 Mio Franken für Baumeisterarbeiten vorgesehen. Gegen die Hälfte könnte durch einheimische Unternehmungen ausgeführt werden. Während der geplanten Bauzeit von fünf Jahren werden zwischen 50 bis 250 Arbeiter beschäftigt sein. Das Ganze ist nach Freitag eine Frage der Stimmung im Kanton. Gelingt das Werk, dann wird sicher Aufbruchstimmung herrschen. Sonst könnte es sein, dass der Kanton in eine leichte Depression verfallen könnte. Die Aussage, dass bis 200 Mio Franken im Kanton investiert werden, bestätigt Herr Walo. Er weisst gleichzeitig darauf hin, dass auch bei den elektromechanischen Anlagen noch ein gewisses Potential für den Kanton Glarus besteht. Er betont nochmals, dass es im Interesse des Projektes wichtig ist, dass die Fakten der Bevölkerung bekannt gemacht werden. Axpo ist in diesem Projekt stark engagiert und ist der Meinung, dass es für den Kanton Glarus wichtig wäre, wenn es auch realisiert wird.

Abschliessend bestätigt Freitag nochmals, dass dieses Projekt 2015 für den Kanton eine Riesenchance darstellt. Eine Chance, die in dieser Grössenordung mit Sicherheit nie mehr kommen wird und der wir uns nicht verschliessen dürfen. Anschliessend an diese rege Diskussion wurden die zahlreich Anwesenden zu einem Umdrunk und einem kleinen Imbiss eingeladen. Die Diskussionen wurden angeregt und auch engagiert weitergeführt. Allgemein war der Tenor, dass es sich hier um einen sehr interessanten und auch sehr informativen Anlass gehandelt hat.