Wasserkraft birgt Zukunft

An der diesjährigen, traditionellen Glarner SVP Elmer-Tagung standen Wasserkraft und die Energiewende im Zentrum der beiden Referenten. Hans-Peter Keller, Präsident IG Kleinwasserkraft Glarnerland, orientierte über Planung und Inbetriebnahme eines Kleinwasserkraftwerkes. Martin Saxer, Leiter Corporate Affairs Axpo, beschäftigte sich mit der Frage der Energie und deren Versorgungssicherheit.



Leiter Corporate Affairs Axpo. Der Organisator der SVP-Tagung in Elm
Leiter Corporate Affairs Axpo. Der Organisator der SVP-Tagung in Elm

Das Thema Wasserkraft und vor allem auch die Frage der zukünftigen Versorgungssicherheit in Verbindung mit der eingeleiteten Energiewende stiess auf sehr grosses Interesse und man war sehr gespannt, was die beiden Referenten an diesem Samstagmorgen zu berichten hatten.

Wasserkraft birgt Zukunft


Nach einer kurzen Begrüssung durch den Organisator dieser Tagung, Walter Elmer, orientierte Hanspeter-Keller in seinem Referat über die Herausforderung von der Planung bis zur Inbetriebnahme eines Kleinkraftwerkes. Und dies anhand eines praktischen Beispiels, betreibt er doch in Linthal mit Erfolg ein eigenes Kleinwasserkraftwerk. Wie Keller ausführte, wurde nach einer ersten Evaluation die Firma Jackcontrol AG mit dem Projekt betreut. «Dazu kam ein Projekt-Kernteam und ein Projekt-Ausschuss mit Personen, welche sich von Beginn an mit Herzblut in die neue Aufgabe stellte. Wichtig war aber, so Keller weiter, auch die erfolgreiche und positive Zusammenarbeit mit den Verbänden und den Behörden. 2010 konnte mit dem Bau des Kraftwerkes in verschiedenen Bauabschnitten gestartet werden. «Vor allem der 600 Meter lange Rohrvortrieb, zum Teil unter den bestehenden Gebäuden, war sicher eine spezielle Herausforderung.» Keller schilderte sehr eindrücklich den Verlauf der einzelnen Bauphasen, wobei vor allem die Anlieferung und das erfolgreiche Einbringen der Turbine und des Generators ein Höhepunkt darstellte. «Wie geplant konnte Anfang März das Linthwerk ans Netz geschaltet werden. Die Jahresproduktion 2013 betrug rund 8,5 GWh, damit können rund 2500 Haushalte mit Strom beliefert werden.» Dank einer straffen Führung in einem kleinen, aber effizienten Team und einer permanenten Kontrolle hätten sie dieses Projekt erfolgreich zu Ende führen können. Es verlange aber auch in Zukunft eine umfassende Flexibilität, denn man müsse sich ständig mit neuen Vorschriften herumschlagen. Aber trotzdem ist Keller überzeugt: «Wasserkraft birgt Zukunft».

Wie wird Versorgungssicherheit definiert?


«Ich werde in meinem Referat versuchen, die Versorgungssicherheit zu definieren. Dies vor allem unter der Perspektive, dass wir ja aus der Atomenergie aussteigen sollen.» Dies sei ja ein Beschluss des Bundesrates und des Parlamentes gewesen, welcher unmittelbar nach dem Unglück in Fukushima gefällt wurde. Wie Martin Saxer weiter ausführte, stelle sich heute die Frage, was geplant und was die Elemente und die Bausteine seien, wie man die Kernenergie zu ersetzen beabsichtige. «Um die Versorgung zu sichern, benötigen wir genügend Produktion, aber auch genügend Stromnetze, welche genügend dimensioniert sind, zudem müssen die Wind- und Sonnenenergie gesteuert werden.» Auch müsse der Strom für den Endverbraucher bezahlbar bleiben und er müsse jederzeit verfügbar sein. Dies sei die Anforderung an die Versorgungsicherheit. Er wies darauf hin, dass wir bereits heute von Dezember bis April auf Importstrom angewiesen seien. Bereits ab 2035 sei aber während acht Monaten mit massiven Lücken zu rechnen, dies auch unter Einbezug von Produktionszubau, primär auf Fotovoltaik und von Geothermie. Bis 2050 sehe er daher im Sommer eher einen Stromüberschuss, Lücken aber in den Wintermonaten. In seinem äusserst interessanten und spannenden Referat wies er auch darauf hin, dass eine vollständig und rasche Marktöffnung, der Verzicht auf Förderung der «Erneuerbaren» durch Marktintegration und Übergang zu einem Lenkungssystem, vor allem aber auch der Erhalt der Wasserkraft von grosser, ja entscheidender Bedeutung sei. Die durch die geplante Energiewende in Aussicht gestellten Subventionen seien höchst gefährlich und könnten mittel- und langfristig zu massiv höheren Stromkosten für den Konsumenten führen. «Deutschland ist in dieser Hinsicht bereits ein negatives Beispiel.» Wenn schon Subventionen, dann müsste dieser «Honigtopf» auch gerecht verteilt werden, also auch die Wasserkraft in die Verteilung mit einbezogen werden. «Die Energiewende mit ihren Chancen und Gefahren wird uns in den kommenden Jahren noch sehr oft beschäftigen und der Politik, aber auch der Wirtschaft viele entscheidende Aufgaben bescheren.»

In der anschliessenden Podiumsdiskussion hatten die beiden Referenten verschiedene interessante Fragen von den anwesenden Gästen zu beantworten. Zur einen oder anderen Frage konnte der anwesenden Ständerat Werner Hösli aus der Sicht der Bundespolitik entsprechende Auskunft erteilen.

Am Ende dieser sehr informativen Tagung verabschiedete SVP-Kantonalpräsident Marc Ziltener den Organisator der Veranstaltung, Walter Elmer, welcher nach rund 15 Jahren nun diese Aufgabe einem Jüngeren übergeben möchte. Er bedankte sich bei ihm für den grossen Einsatz und die stets interessanten Tagungen mit vielen interessanten Referaten und Referenten.

Da die beiden Referenten auf ihr Honorar verzichteten, rief der Präsident spontan zu einer Spendensammlung für die Bauernfamilie Kurt und Gabi Krieg auf, welche vor Kurzem mehrere Rinder durch ein Unglück verlor. Dass die Kriegs als Mitglieder in der SVP sehr geschätzt werden, zeigte sich in der Tatsache, dass eine erfreulich hohe Summe zusammenkam.