Es war eine glänzende Saison für Roger Rychen. An allen Kantonalen im NOS-Verbandsgebiet, an denen er teilnehmen durfte, schwang er im fünften Gang um den Schlussgangeinzug. Am Glarner (gegen Tobias Krähenbühl), am St. Galler (gegen Mario Schneider) sowie am Bündner-Glarner und am Zürcher (jeweils gegen Fabian Kindlimann). Am NOS in Mels war er nach fünf Gängen punktgleich mit Matthias Aeschbacher Zweiter, den Vorzug erhielt der Berner. So blieb es bei einer Schlussgangteilnahme (in Näfels), wo er Domenic Schneider unterlag. Jedoch zeigen seine guten Platzierungen, wie konstant Rychen war. Dies beweist auch der Ehrenplatz am Schwägalp-Schwinget, wo er einzig dem amtierenden König Christian Stucki unterlag.
Ott als Paradebeispiel
Beim Saisonhöhepunkt, dem Kilchberger Schwinget, gelang dem gebürtigen Molliser die beste Platzierung eines Glarner Schwingers seit Peter Jutzeler. Drei Siege, ein Gestellter und bloss eine Niederlage berechtigen zu Rang sechs. Leider verletzte sich der 30-Jährige am Schwarzsee-Schwinget am Meniskus, was einen operativen Eingriff nach Saisonschluss zur Folge hatte. Insgesamt gewannen die Glarner Athleten in diesem Jahr zehn Kränze und zehn Auszeichnungen. Nebst Rychen hatten auch Neukranzer Patrik Schiesser und der Näfelser Reto Landolt (welcher mit einer Fingerverletzung die Saison vorzeitig beenden musste) Grund zum Feiern. Mit Freude konnte festgestellt werden, dass trotz vielen Verschiebungen im Mai und Juni in die zweite Saisonhälfte doch noch alle Kranzfeste im NOS-Verbandsgebiet abgehalten werden konnten. Gar keine Freude bereitete den Verantwortlichen im Frühjahr die Visionen des Zentralvorstandes des Eidgenössischen Schwingerverbandes, welche das Schwingen anfänglich nur für die nominell 120 besten Schwinger des Landes öffnen wollten. «Der Fall Damian Ott ist ein Paradebeispiel. Er wäre bei damals 16 aktiven Eidgenossen und 24 Startplätzen für den NOSV gemäss Beschluss des ESV auf der Kippe gestanden. Jetzt ein halbes Jahr später steht er mit dem Co-Sieg am Kilchberger und zwei Bergfestsiegen an der nationalen Spitze», erinnert Fridolin Beglinger, Technischer Leiter des NOS-Verbandes. Beglinger und mit ihm die meisten Aktiven des NOSV riefen im April aufgrund der Solidarität zu den Mittelschwingern und Nichtkranzern zu einem Boykott des Trainings nur für Auserwählte auf.
Neuer Aktivschwinger
Viel Freude bereitete der Nachwuchs mit insgesamt 80 Zweiggewinnen. Eine Sternstunde erlebten die Glarner am Zürcher Kantonalen in Pfungen, wo sie durch Patrik Feldmann, Thomas Trümpy sowie Nino Mari gleich drei Kategoriensiege einheimsten. Am eigenen Kantonalen im Klosterdorf, welches zugleich der Widereinstieg für die Jungschwinger war, resultieren hervorragende 15 Zweige. Am NOS-Teilverbandsnachwuchsanlass in Herisau hatten Kaspar Laager, Pascal Schmid und Mauro Hösli Grund zum Jubeln. Erstmals fand am 4. September eine Landsgemeinde-Jungschwingertag mit Schnuppertag im Kantonshauptort statt. Am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag in Schwarzenburg, wo die Jahrgänge 2004 bis 2006 startberechtigt waren, hatten Patrik Feldmann und Kaspar Laager einen schweren Stand, konnten aber viel Erfahrung sammeln. Thomas Trümpy (Jahrgang 2006) wechselt auf die kommende Saison hin zu den Aktiven über.
Wechsel in der TK
Nach zwei Jahren demissionierte, obwohl kein Wahljahr anstand, der Technische Leiter Franz Freuler aus persönlichen Gründen. Als Nachfolger wurde der im Gasterland wohnhafte, gebürtige Molliser, Martin Leuzinger, gewählt. Als NOS-Kampfrichter bringt der Familienvater das technische Rüstzeug mit. Auch galt es für den ausgewanderten Fritz Zimmermann einen neuen Revisor zu wählen, in Person von Auerenälpler Jakob Schnyder wurde man fündig. Der Vorstand besteht somit neu aus Rolf Figi (Präsident), Martin Hager (Vizepräsident und Jungschwingen), Josef Hämmerli (Kasse), Werner Rhyner (Protokoll) sowie Martin Leuzinger (Technischer Leiter).
Netstal folgt auf Näfels
Nach mehrmaliger Verschiebung konnten die turnenden Vereine von Mollis ihr Kantonalschwingfest am 27. Juni doch noch abhalten, wenn auch nicht im eigenen Dorf, sondern in Näfels. Trotz den nicht einfachen Umständen schlossen die Molliser den Anlass, der als Pilotversuch – sprich fast ohne Zuschauer – abgehalten werden musste, mit einem Gewinn ab. OK-Mitglied Fridolin Beglinger betonte, dass es für alle OK-Mitglieder eine Herkulesaufgabe gewesen sei, mit mehrfacher Verschiebung, neuem Standort und den ständig wechselnden Vorschriften des BAG im Vorsommer 2021. Dem Folge-OK wünschten die Molliser einfachere Umstände und 3000 Zuschauer mehr. In Näfels konnte die Verantwortlichen, wie schon vorher die Aargauer und Solothurner, den Anlass nur abhalten dank einer Sondergenehmigung. Das OK Mollis überreichte dem nächstfolgenden Organisator eine Treichel in den Gabentempel. Der Anlass 2023 wurde noch nicht vergeben.
NOS 2023 steht an
Nebst dem Kantonalanlass am Pfingstmontag sind die weiteren Schwingfeste im Kanton ebenfalls terminiert. Es sind dies der Hallenschwinget Niederurnen am 13. Februar (Organisator Schwingklub Niederurnen), Glarner Kantonaler Nachwuchsschwingertag an Auffahrt, 26. Mai, in Netstal (Organisator Nationalturnerriege Netstal) sowie der Bergschwinget im Klöntal am 2. Juli (Organisator OK Bergschwinget/Schwingklub Mittelland). Die sind aber nicht die einzigen Aufgaben, die anstehen. 2023 ist der Glarner Schwingerverband an der Reihe, das Nordostschweizerische durchzuführen. Das OK ist weitestgehend beisammen, als OK-Präsident amtet Kantonaloberhaupt Rolf Figi. Dazu wird auch ein Trägerverein gegründet. 2025 folgt das Eidgenössische Schwingfest auf dem Flugplatz Mollis. Hierüber erteilte Jakob Kamm Auskünfte. Mit Freude konnte er kundtun, dass von 25 Kern-OK-Posten deren 23 besetzt sind.
Trotz wenig Zuschauern an den Wettkämpfen schloss die Kasse mit einem Gewinn ab. Nicht aber der Kantonale Nachwuchsschwingertag in Näfels. Dass überhaupt wieder geschwungen wurde, hatte oberste Priorität, nicht der Kassaabschluss, sind sich die Verantwortlichen bewusst. Für immer Abschied nehmen hiess es 2021 von den treuen Gönnern Kurt Hösli, Werner Tremp, Ernst Wirz, Fritz Ronner und Heinrich Leu. Mit einem feinen Nachtessen konnte Präsident Rolf Figi den statuarischen Teil schliessen und zu einem Besuch in die «Schützenhof»-Bar überleiten.