Weg von Öl und Gas – eine lohnende Investition

Die Energiekrise macht uns allen deutlich: wir müssen den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben. Für Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer bringt ein Umstieg nicht nur eine bessere Umweltbilanz. Der Ersatz eines fossilen Heizsystems kommt zusätzlich über die gesamte Nutzungsdauer günstiger.



Nivin Chellakudam, Privatkundenberater, Raiffeisenbank Glarnerland (zvg)
Nivin Chellakudam, Privatkundenberater, Raiffeisenbank Glarnerland (zvg)

Die rund 2,3 Millionen Gebäude in der Schweiz sind für knapp 40 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs verantwortlich. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass noch immer 60 Prozent der Gebäude hierzulande mit fossiler Energie beheizt werden, also mit Öl oder Erdgas. Will die Schweiz ihre energie- und klimapolitischen Ziele erreichen, dürfen ab 2030 keine Heizungen mehr mit fossilen Brennstoffen eingebaut werden.

Bei einer Sanierung sollten deshalb Besitzerinnen und Besitzer einer Liegenschaft bei der Wärmeerzeugung auf eine der vielfältigen Alternativen mit erneuerbaren Energien (Wärmepumpe, Fernwärme, Solarthermie, Holz) umstellen. Ist ein fossil betriebener Heizkessel älter als 10 Jahre, ist es ebenfalls an der Zeit, über einen Ersatz nachzudenken. Leider wird bei einem Heizungsersatz auch heute noch oftmals die bestehende Öl- oder Gasheizung mit dem gleichen Heizungstyp ersetzt. Dies ist nicht mehr zeitgemäss, schafft Abhängigkeiten und läuft den klimapolitischen Zielen zuwider.

Langfristige Kalkulation im Vordergrund

Wer sich dagegen frühzeitig mit einem umweltfreundlichen Heizungsersatz auseinandersetzt, kann von vielen Vorteilen profitieren. Die Investition können langfristig geplant und somit auch die optimale Finanzierung für das Eigenheim sichergestellt werden. Entscheidend ist nicht die Investition zu Beginn, sondern die langfristige Kalkulation. Eine optimale Bilanz umfasst neben den Investitionskosten die laufenden Betriebs- und Unterhaltskosten, die Kosten für den Brennstoff, die Ausgaben für den Kaminfeger und den Brennerservice.

Für eine gründliche Kalkulation sind weitere Faktoren zu berücksichtigen wie der Wirkungsgrad der Heizung, Energieabgaben, Zinsen bzw. Kapitalkosten, die erwartete Lebensdauer der Bauteile usw. Veraltete Technologien mit hohen laufenden Betriebskosten, werden künftig die Wertentwicklung von Häusern noch viel stärker mitbestimmen. Ein Heizungsersatz ist zudem eine gute Gelegenheit, die ganze Liegenschaft energetisch prüfen zu lassen.

Kostenlose Impulsberatung findet optimales Heizsystem 

Die Grösse der Liegenschaft und deren Energieverbrauch sind bei den Investitionskosten entscheidend. Eine Wärmepumpe kostet überschlagsmässig je nach Systemausprägung zwischen 30 000 und 60 000 Franken, Holzpellet-Heizungen beginnen bei 25 000 Franken und Fernwärme kann bereits ab 15 000 Franken installiert werden. Es muss für jedes Objekt eine individuelle bzw. optimale Lösung gefunden und erarbeitet werden. Nur so lassen sich nachhaltige Einsparungen erzielen und der Wert des Objekts langfristig sichern. 

Bei der Impulsberatung erneuerbar heizen, einem Angebot im Rahmen des Programms «erneuerbar heizen» von EnergieSchweiz mit Raiffeisen als Partner, finden Experten zusammen mit dem Eigenheimbesitzer das optimale Heizsystem. Die Impulsberatung gibt zudem Auskunft darüber, ob die Umstellung sofort erfolgen kann oder ob zusätzliche Sanierungsmassnahmen nötig sind. Das Programm «erneuerbar heizen» stellt ein schweizweites Impulsberater-Netzwerk kostenlos zur Verfügung (erneuerbarheizen.ch/Impulsberatung).

Rechtzeitig die Finanzierung klären

Für die meisten Eigenheimbesitzerinnen und Eigenheimbesitzer wird das Thema Heizungsersatz erst aktuell, wenn diese nicht mehr funktioniert. Und dann soll es schnell gehen! In der Regel bleibt keine Zeit mehr, um zu überprüfen, welches System mit erneuerbarer Energie sich am besten lohnt.

Bei einem Heizungsersatz sollte man finanziell vorbereitet sein und muss sich auf Fragen konzentrieren wie: Macht es Sinn, die Investition zu staffeln oder auf einmal zu bezahlen? Gilt es die bestehende Hypothek aufzustocken? Will man Vorsorgegelder einsetzen? Gibt es Fördergelder für die ausgewählten Massnahmen?

Lassen Sie sich in jedem Fall diese Fragen von Ihrer Raiffeisenbank-Beraterin oder Ihrem Raiffeisenbank-Berater beantworten. Sobald die Finanzierung detailliert geklärt ist, geht es an die Umsetzung.