Was war geschehen? In den vergangenen Tagen erblickte man die sonst vertraute Skulptur beim Berggeistbrunnen, genauer gesagt den im Gesamtbild integrierten Steinbock in einem neuen Outfit. Sich klar von den anderen Figuren abgrenzend, zeigte sich das einstmalige, stolze Wappentier von Glarus plötzlich ganz in Weiss. Das Rätsel löste sich anlässlich einer Vernissage unter den Schatten spendenden Bäumen auf dem Gemeindehausplatz, und als «Täter» entpuppte sich kein Geringerer als Dr. Peter Jenny, emeritierter Professor für Bildnerisches Gestalten an der Architekturabteilung der ETH Zürich. «Unser Hauptort besass ein besonders markantes Wappen, das es verdient, als Denkmal in Erinnerung zu bleiben», begründete Professor Jenny die Fragen, warum er den Steinbock weiss anstreichen liess. Bewusst und mit Absicht ist anstelle der eher dunklen, schwarzen Farbe nun die Farbe Weiss getreten. Weiss sei die Farbe des hoffnungsvollen Neubeginns und sie bewahre uns auch davor, den Steinbock mit einem Sündenbock zu verwechseln. Weiss lasse sich nicht einfach übersehen und schärfe die Aufmerksamkeit. Sie sei die Summe aller drei Grundfarben des Lichts und eine Parallele zu den drei Gemeinden sei beabsichtigt. «Wenn das eine oder andere Licht aufgeht, umso besser», Zitat von Professor Jenny. Weiss rege aber auch die Fantasie an, sie sei sensibel und verdiene, wie alles Schöne, sorgfältige Pflege. Der anwesende Gemeindepräident Christian nahm das Votum von Professor Jenny mit maliziösem Lächeln entgegen. Aber da war doch noch die Definition mit der Zahl 752006. Genau besehen bedeuten diese Zahlen das Datum vom 7.5.2006, als das Dreigemeinden-Modell beschlossen wurde. Eine kleine Inschrift erinnert an diesen epochalen Tag. Abschliessend erlaube ich mir als eingefleischter Netstaler darauf aufmerksam zu machen, dass auch die Gemeinde am Fusse des Wiggis als Wappentier einen Widder im Wappen hatte oder immer noch hat. So gesehen liegt die Vermutung nahe, dass demnächst eine Bitte für einen Topf weisser Farbe beim Gemeindeoberhaupt von Glarus eingehen wirArtikeld, damit auch der Netschteler Widder in Weiss gekleidet werden kann und ihm damit jene Ehre zukommt, die er verdient. Dorfeigene Maler hätten wir genug im Wiggisdorf und als Brunnen käme der Schmalzibrunnen beim Gässli infrage.
