„Der erfreuliche Jahresabschluss reiht sich wie bei einer Perlenkette an die Ergebnisse der Vorjahre an“, konnte Martin Glättli, Raiffeisenbank Rapperswil-Jona, die Präsentation mit einer positiven Metapher eröffnen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt auch gleich, dass es bei den Raiffeisenbanken See – Gaster – Glarnerland auch keinen Grund zum Unmut gibt. Die insgesamt sieben Banken erzielten ein als erfreulich zu bezeichnendes Jahresergebnis mit einer Steigerung der konsolidierten Bilanzsumme um 4,57% auf 2,40 Mrd. Franken und einem Bruttogewinn von 21,3 Mio. Franken, welcher die Höchstmarke vom vergangenen Jahr noch einmal um 4,95% übersteigt.
Anhaltendes Wachstum mit unterschiedlichen Ausprägungen
„Unser Kerngeschäft ist das Hypothekargeschäft, in dem wir trotz des starken Wettbewerbs wachsen konnten“, erläuterte auch Micheline Bleisch, Raiffeisenbank Schänis-Amden, dies um 4,58% auf 2,07 Mrd. Franken. Durch nach wie vor tiefe Hypothekarzinsen hat sich die Nachfrage nach Wohneigentum weiter fortgesetzt, was ebenfalls Einfluss auf die Kreditgewährung der Raiffeisenbanken hatte. „Unser anderes Standbein sind die Anlagen, wo wir ebenfalls eine Zunahme verbuchen können“, so Bleisch. Die Spargelder haben sich im vergangenen Jahr nur wenig verändert, was grösstenteils auf Umschichtungen derselben zurückzuführen sei. „Hier kam uns sicher das Börsenjahr zugute, weshalb auch Spargeld in andere Anlagen investiert wurde.“ Ein Grossteil davon (64,9 Mio. Franken) ist in Kassenobligationen geflossen. „Dies zeigt uns das Vertrauen unserer Kunden“, kommentierte Bleisch. Dieses Vertrauen zeigt sich auch bei den im 2006 neu dazugekommenen 1'484 neuen Genossenschafterinnen und Genossenschaftern den Raiffeisenbanken.
Die Hauptertragsquelle blieb aber der Erfolg aus dem Zinsengeschäft, wo eine Steigerung von 2.84% auf rund 38 Mio. ausgewiesen werden konnte. Eine überdurchschnittlich starke Zunahme konnte zudem bei den Kommissions- und Dienstleistungsgeschäften beobachtet werden, welche sich um 21,98% auf 4,4 Mio. steigerten.
„Wir haben in allen Bereichen zugelegt, wenn auch nicht überall im gleichen Ausmass wie im vergangenen Jahr“, erklärte Glättli. Unter dem Strich bleibt ein Bruttoertrag von 43,85 Mio. mit einem Wachstum von 5,68%, bei einem Sachaufwand von 9,91 Mio. Franken und Personalkosten von 12,63 Mio. Franken.
Bedarf an zusätzlichem Personal
Hinsichtlich des Personals zeigt sich zudem ein vernachlässigbarer Rückgang um 5,19%. Dieser resultiert zu einem Grossteil aus Abgängen, für die noch kein Ersatz gefunden ist. Tendenziell zeigt sich aber in allen Raiffeisenbanken der Bedarf nach zusätzlichem Personal. „Allerdings ist der Personalmarkt sehr ausgetrocknet“, gab Tony Geisser, Raiffeisenbank Benken, zu bedenken. „Es ist bereits schwierig, gute Auszubildende zu finden“, ergänzte Thomas Wick, Raiffeisenbank am Ricken. Hinsichtlich der Lehrlingsausbildung wolle man aber weiterfahren wie bisher und auch in Zukunft stark in den Nachwuchs investieren. „Wir sind ausserdem bestrebt, die Auszubildenden auch nach ihrem Lehrabschluss zu behalten“, ergänzte Glättli. Derzeit befinden sich 22 Auszubildende bei den Raiffeisenbanken in der Lehre.
Positiv gestimmt ins neue Geschäftsjahr
Dementsprechend positiv ist auch der Blick auf das Jahr 2007. Das Ziel sei natürlich, im kommenden Jahr wieder einen ähnlich guten Abschluss präsentieren zu können, wobei dies „mit der Situation auf dem Markt steht oder fällt“, so Glättli. „Aber ich bin zumindest für Rapperswil-Jona sehr optimistisch, dass es zwar ein strenges, aber erfolgreiches Jahr werden wird.“ Speziell auf die Raiffeisenbank Rapperswil-Jona kommt 2007 die Neueröffnung von zwei Filialen zu. Dies ist zum einen eine Geschäftsstelle in Rüti, welche im Oktober eröffnet werden soll. „Hinsichtlich der Bauarbeiten konnten wir hier besonders von der milden Wetterlage profitieren“, erklärte Glättli. Zum andern soll bereits Mitte des Jahres eine Filiale in Egg die Raiffeisenkundschaft empfangen können. „Mit den zwei neuen Geschäftsstellen ist die Expansion dann vorläufig abgeschlossen und wir werden uns zunächst auf die Konsolidierung konzentrieren. In Amden soll hingegen Ende April der Startschuss für einen Bankausbau fallen, welchen man bereits im September abzuschliessen hofft, informierte Walter Gross, Raiffeisenbank Schänis-Amden. Für die Raiffeisenbanken Gommiswald und Benken wird das Jahr 2007 sicher entscheidend von der angestrebten Fusion zur – voraussichtlich benannten – Raiffeisenbank Speer beeinflusst sein. An den Generalversammlungen am 31. März (Benken) und 20. April (Gommiswald), wird hierfür die Meinung der Genossenschafterinnen und Genossenschafter eingeholt. Tendenziell spüre man hier aber bereits ein zustimmendes Klima, wie Geisser bestätigte.
"Letztlich kochen alle nur mit Wasser“
Die Raiffeisenbanken möchten sich zudem weiter in ihren Stammgebieten bewähren, auch wenn hier „durch den Markt und die Mitbewerber enge Grenzen gesetzt sind, aber letztlich kochen alle nur mit Wasser“, wie Glättli kommentierte. Die Ergebnisse für 2006 zeigen demgegenüber auch, dass „ein gutes Produkt auch etwas kosten darf.“
Die Entwicklung hinsichtlich der anstehenden Entscheidungen bei der unmittelbaren Konkurrenz in der Region – namentlich der Bank Linth – beobachte man von Seiten der Raiffeisenbank genau. Dies allerdings, zumindest im Glarnerland, ohne grosse Erwartungen von Auswirkungen auf das eigene Bankgeschäft. „Man stellt sicher die eine oder andere Kundenbewegung fest“, so Glättli, „und letztlich profitieren die Kunden, die mit den heutigen Bedingungen auch ganz andere Möglichkeiten der Information haben.“
