Welterbe gewinnt Aufmerksamkeit

Eine neue Umfrage liefert erstmals konkrete Zahlen zu Besucher- und Gästefrequenzen einzelner Angebote. Es ist eine höhere Beachtung des Welterbes in den Medien feststellbar. Der Rückblick auf die Saison 2013 zeigt auch, dass die neuen regionalen Informationsangebote und die von GeoGuides Sardona geführten Touren und Exkursionen massgeblich zur positiven Wahrnehmung beitragen.



Welterbe gewinnt Aufmerksamkeit

Im Rahmen eines Saisonrückblicks befragte die IG Tektonikarena Sardona touristische Leistungsträger in der Welterberegion zu ihren Erfahrungen in der Saison 2013.

Infrastrukturen als Publikumsmagnete


Seit diesem Sommer wird gezählt, wie viele Gäste das Besucherzentrum Glarnerland in Elm besuchen. Rund 1700 Besucher waren es von Juli bis Anfang November, ein Erfolg für die Verantwortlichen. «Hier können Gäste ihre Kenntnisse zum Welterbe vertiefen und dieses Angebot macht unsere Ferienregion noch attraktiver», sind sich Maya Kobi, Leiterin der Touristinfo und ihre Mitarbeiterinnen, einig. Das Welterbe Sardona gilt als einzigartiges und international bedeutsames Geo-Bildungsgebiet, wo wichtige erdgeschichtlicher Prozesse aus nächster Nähe zu sehen sind. Deshalb bezieht Anni Brühwiler bei ihren Dorfführungen in Elm das Welterbe immer mit ein: «Wir sind stolz auf unser Besucherzentrum. Dass es den Gästen gefällt, zeigen die vielen positiven Einträge im Gästebuch. Viele Schulklassen schätzen es, sich hier während ihres Sommerlagers zur lokalen Geologie zu informieren.»

Zum bereits etablierten Besucherzentrum Glarnerland mit Standorten in Glarus und Elm gesellen sich die neuen Informationsangebote auf Cassons und auf dem Kunkelspass, das interaktive Relief im Bündner Naturmuseum und die kleine Ausstellung in der «Alte Post» in Weisstannen. «Das Fenster der Gaststube gibt den Blick frei auf den Foostock, an dem die Überschiebungslinie der Glarner Hauptüberschiebung besonders gut sichtbar ist. Die Zeitdimensionen beeindrucken unsere Gäste, und besonders die Kinder lassen sich vom Thema begeistern», weiss Betriebsleiterin Annemarie Ackermann.

GeoGuides Sardona als Welterbe-Botschafter


Für Kaspar Marti vom Verein Geopark Sardona sind die thematischen Führungen der GeoGuides ein wichtiges Sensibilisierungsinstrument: «Erfreulich ist, dass 15 der aktiven GeoGuides Sardona im vergangenen Sommer rund 70 Führungen und Exkursionen durchgeführt und dabei 750 Personen das Welterbe nähergebracht haben. Somit konnten 80 Prozent ihrer ausgeschriebenen Anlässe durchgeführt werden.» Ein grosser Erfolg für die noch jungen Angebote. Markus Glättli, seines Amtes GeoGuide-Koordinator und aktiver GeoGuide, kennt die Bedürfnisse der Gäste. «Wir bilden uns ständig weiter, um eine hohe Qualität der Angebote zu gewährleisten und diese an der Nachfrage zu orientieren», bekräftigte er anlässlich des kürzlichen Erfahrungsaustausches der GeoGuides Sardona.

Aufenthalte in der Welterberegion


Die Übernachtungszahlen in Hütten entlang dem Sardona-Welterbe-Weg zeigen steigende Tendenzen. Über eine erfolgreiche Saison berichtet Walter Brühlmann, Hüttenchef der Spitzmeilenhütte: «Wir haben im letzten Jahr mit rund 3700 Übernachtungen einen Rekord aufgestellt. Seit Bestehen der Hütte waren es noch nie so viele.» Die grosse Auslastung beschert dann der ebenfalls am Welterbeweg liegenden Mülibachhütte zusätzliche Gäste, wie die Hüttenwartsfamilie Luchsinger berichtet. Für Rosi Böni von der Welterbe-Geschäftsstelle ist der regelmässige Austausch wertvoll: «Wir schätzen die gute Zusammenarbeit mit den Hüttenwarten sehr. Sie sind in direktem Kontakt mit den Gästen und geben uns wichtige Rückmeldungen.»

Auch die Betreiber der Aeugstenbahn sind mit der letzten Saison zufrieden. Sie sehen weiteres Potenzial für das Welterbe. Der Betriebsleiter Werner Waldvogel dazu: «Die Aeugstenbahn ist ein idealer Zubringer in die Tektonikarena Sardona. Und bei vielen Gästen gelten die Fessis-Seelein als kraftspendender, spezieller und mystischer Ort.» Ein beliebtes Wanderziel ist auch die weitherum bekannte Fünf-Seen-Wanderung auf dem Pizol. Klaus Nussbaumer, Geschäftsführer der Pizolbahnen AG, ist überzeugt, dass das Welterbe insbesondere dort bekannt gemacht werden muss, wo grosse Gästeflüsse bewältigt werden können: «Wir befördern jährlich Tausende Personen zur Fünf-Seen-Wanderung. Hier erleben die Gäste die Schönheit der Bergwelt und das UNESCO-Welterbe hautnah.»

Deutlich mehr Medienpräsenz


Neben der Präsenz an Messen und Ausstellungen wie der SIGA oder der Ferienmesse St. Gallen verhilft die Medienpräsenz dem Welterbe zu einem höheren Bekanntheitsgrad. Eine Auswertung der Medienbeobachtung ergab für 2013 eine Trefferzahl von rund 360 gegenüber 174 und 211 in den letzten beiden Jahren. Seit Juni dieses Jahres wird auch via Facebook interaktiv kommuniziert. Dies «gefällt» bereits 750 Nutzern. Die Zugriffe auf die Webseite www.unesco-sardona.ch nahmen im Vergleich zum Vorjahr zu, nämlich von 60 000 auf über 67 000 in den Monaten Mai bis Oktober. Harry Keel, der Geschäftsführer der Tektonikarena Sardona, ist mit der Entwicklung 2013 und den Zahlen zufrieden. Er weiss aber auch, dass noch grosse Herausforderungen warten: «Die Identifikation der Bevölkerung mit dem Welterbe kann noch gestärkt und die Abstützung bei Gemeinden und Politik muss deutlich gesteigert werden. Das Welterbe muss sichtbarer werden und es braucht weitere interessante Angebote.» Entsprechende Aktivitäten sind in Vorbereitung. Denn es sollen sowohl Gäste wie auch die lokale Bevölkerung gleichermassen von den einzigartigen Werten des Welterbes profitieren.