Die Frauen des taiwanischen Weltgebetstag-Komitees haben zum Thema «Ich habe von eurem Glauben gehört» eine Liturgie gestaltet. Darin dreht sich alles darum, wie der Glaube in ihrem Alltag gelebt wird und für andere sichtbar
werden kann. Ihre «Glaubensgeschichten» zeigen das Engagement vieler Frauen für ihre Familien, für gesellschaftlich benachteiligte Frauen, für verletzliche Menschen und auch für die Umwelt.
Traditionell kommt die Liturgie des Weltgebetstages aus einem Land, in dem das Christentum die Minderheit ist. Das taiwanische Volk besteht heute hauptsächlich aus Nachkommen von eingewanderten Chinesen – deswegen ist
auch die vorherrschende Religion der Shenismus. Nur knapp 6.5 Prozent gehören zu den taiwanischen Christen. Das Christentum kam im Zuge der Kolonialisierung durch Portugal, Spanien und die Niederlande auf die Insel, die
früher auch «Formosa» - also «die Schöne» genannt wurde.
Die politische Situation Taiwans spiegelt sich im Titelbild des diesjährigen Weltgebetstages, das von der christlichen Künstlerin Hui-Wen Hsiao gestaltet wurde: Die vielen Machtwechsel in Taiwan haben die Bevölkerung tief geprägt.
Taiwan gilt heute als souveräner Staat, wird jedoch von China nicht anerkannt und als chinesische Provinz gesehen. Der dunkle Hintergrund des Bildes symbolisiert die unsichere Zukunft und die Ungewissheit, die im Alltag
mitschwingt. Leuchtend pink sind die Schmetterlingsorchideen zu sehen – der Stolz Taiwans. Der Mikadofasan und der Schwarzgesichtlöffler, zwei typisch taiwanische, aber vom Aussterben bedrohte Tierarten, symbolisieren die
Zuversicht und den Durchhaltewillen in schwierigen Zeiten. Die Frauen im Bild beten still oder blicken auf das Licht, das aus dem Dunkel leuchtet.