An der 7. Longe Range Weltmeisterschaft, die vom 20. bis 26. September im Camp Butner, North Carolina/USA stattfand hat Josef Ruoss über 500 Yards (457.2 Meter) den Weltmeistertitel mit neuem Weltrekord (46,4) geholt. Ein Erfolg, den sich der Glarner hart erkämpfen musste, wie er an der kleinen Feier betonte. Für einmal war er der einzige Teilnehmer aus der Schweiz und in heiklen Situationen völlig auf sich alleine gestellt. Dazu kam noch, dass seine Frau Silvia, ebenfalls eine ausgezeichnete Longe Range Schützin, nach einem Unfall zu Hause bleiben musste.
Die Formel 1 im Schiessen
„Für mich ist das Schiessen mit dem Hinterlader auf Distanzen von bis zu 1 000 Metern die Formel 1 bei den Schützen. Der Schütze muss während dem Wettkampf, der jeweils über einen längeren Zeitraum dauert, auf enorm viele Details achten.“ Ruoss erklärte, dass der Wind auf diese langen Distanzen eine grosse Rolle spielt. Aber auch die „Mirage“, das heisst das Flimmern der Erdoberfläche muss genau gelesen werden. Es kann durchaus sein, dass der Schütze statt direkt auf seine Scheibe, einige Meter nach links oder rechts davon schiesst um das Ziel zu treffen. Also eine sehr komplexe Angelegenheit.
Der Wettkampf
Es war eine harte Woche für Ruoss der alleine auf sich angewiesen war und lediglich von der Deutschen Delegation etwas unterstützt wurde. In seiner Paradedisziplin 300 Yards hatte er zu Beginn des wöchigen Wettkampfes sehr viel Wetterpech, sodass er seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen Konnte. Dafür gelang ihm aber das Kunststück bei den 500 Yards, hier wurde er souveräner Weltmeister. Der Wettkampf lief ihm derart gut, dass am Schluss noch ein neuer Weltrekord herausschaute.“Ich fühlte mich in der Firm meines Lebens und erhoffte mir in der Tat mehr als nur diesen einen Titel. Aber es braucht halt auch immer ein wenig Wettkampfglück. Dieses hatte ich in diesem Jahr nur bei einer Disziplin. Ich hoffe aber diese gute Form beibehalten zu können um nächstes Jahr wieder mit Erfolg an den 8. Longe Range Weltmeisterschaften in England teilzunehmen.“ Ruoss bedankte sich bei seinen Vereinskollegen der Beresina Grenadiere und der Stadtschützen Glarus für diese kleine, aber feine Feier in der Waffensammlung Freulerpalast. Zu Beginn hatte Werner Schindler den interessierten Gästen das spezielle Gewehr von Sepp Ruoss, die selbst hergestellten Geschosse aber auch den Ablauf eines Wettkampfes im Detail erklärt.
