Wenn alle ihr Bestes geben

Vergangenen Donnerstag stellten die Lernenden in der Berufsschule Ziegelbrücke ihre interdisziplinären Projektarbeiten der Öffentlichkeit vor. Angehöre und Lehrmeister waren von den insgesamt neun innovativen Projekten beeindruckt.



da es keine Pläne gibt. Jan-Philipp Reuther (links)
da es keine Pläne gibt. Jan-Philipp Reuther (links)

«Der Anlass ist für mich immer der Höhepunkt eines Schuljahres», begrüsste BM-Leiter Markus Hagmann die Eltern und andere Interessierte in der Mensa der Berufsschule. Denn anders als im normalen Unterricht können die Lernenden in der interdisziplinären Projektarbeit (IDPA) viele Talente und Fähigkeiten zeigen, die sie ausserhalb des Schulzimmers besitzen. Wie Hagmann erklärte, werde hier eben keine theoretische Arbeit, sondern ein physisches Objekt verlangt. Hinzu kommen eine ausführliche Dokumentation und Präsentation. So vielfältig wie die Berufe, die die Einzelnen erlernen, so vielfältig waren dann auch ihre Arbeiten. Es gehe aber nicht nur darum, am Ende ein fertiges Ergebnis zu präsentieren, sondern auch darum, wie eine Person oder eine Gruppe mit Schwierigkeiten umgehe. «Wie reagieren sie in einer Patsche, wie helfen sie sich und arbeiten zusammen?», so Hagmann. Und doch sei am Schluss alles parat. Er sehe ein unglaubliches Potenzial für die Wirtschaft. «Das sind Leute, die was leisten können», so sein Fazit.

Manchmal ein harziger Prozess


Die Dreiergruppe um Jan-Philipp Reuther, Marco Schlittler und Andreas Briker hatte sich ein ehrgeiziges Projekt vorgenommen: den Bau einer fünfmoduligen Modelleisenbahn-Anlage, die mithilfe eines kleinen Opensource Computers, Arduino, gesteuert wird. Wochenlang wurde gesägt, Gleise montiert, gemalt und Landschaften gebaut. Am Ende musste noch gelötet und verdrahtet werden. Die Programmierung hatte dann in der Schlussphase viele Abende in Anspruch genommen. Auch wenn es zwischendurch harzig gewesen sei, ist das Team nun stolz auf seine Leistung.

So wie ihnen erging es allen zwischenzeitlich. Wie einige berichteten, gab es Schwierigkeiten oder ein Problem, das gelöst werden musste. «Beim Luftschiff hatten wir anfangs keinen Erfolg», erzählt beispielsweise Cäsar Ackermann. «Denn wir hatten den Kleber bei der Berechnung des Volumens für das Helium nicht einberechnet und somit zu wenig Auftrieb.»

Leistungsmessstand, Chalumeau und ein zukunftsweisendes Hybrid

Knapp wurde es auch am Leistungsmessstand von Tanja Müller und Remo Largo. «Bei uns hat die Technik zur Messung der Leistung versagt und musste repariert werden. Da wir nicht weiterarbeiten konnten, hatten wir Mühe, den Zeitplan einzuhalten», so Tanja Müller, die einzige Frau in diesem Jahrgang. Die beiden hatten einen alten Card auseinandergeschnitten, neu zusammengeschweisst und eine Versuchsreiche gestartet, wie sich Leistung verändert, wenn gewisse Faktoren, zum Beispiel am Vergaser, verändert werden.

Die grösste Schwierigkeit beim Bau seiner Chalu>meau, ein klarinettenähnliches Instrument, sei nicht das Drechseln gewesen, erzählt Julien Scheurer. Dieses Handwerk hatte er zuvor erst erlernen müssen, sondern das Stimmen. Da von diesem Instrument, das möglicherweise schon in der ägyptischen Antike gespielt wurde, keine Pläne vorliegen, habe er nicht gewusst, wie gross die Löcher und in welchem Abstand zueinander sie gebohrt werden müssten.

Zukunftsweisend ist auch das Projekt von Basil Fischli und Tobias Moser. Denn bei der Entwicklung für ein Elektro-Muskelkraft-Hybrid-Fahrzeug war ihnen wichtig, natürliche Fasern und Materialien zu verarbeiten. Carbon könne durch Flachsfasern ersetzt werden, die mit einem Epoxydharz auf natürlicher Basis ihre Festigkeit erlangen.

Viele Eltern und Lehrmeister nutzten an diesem Abend die Möglichkeit, zu den einzelnen Projekten Fragen zu stellen. Am Freitag wurden diese Arbeiten dann noch den Erst- und Zweitklässlern der Berufsmaturitätsschule präsentiert. «Damit sie sehen können, was wir von ihnen erwarten und was möglich ist», so Hagmann.