Wenn die Schule brennt, wird’s brenzlig!

173 Schüler und 14 Lehrer mussten aus brennenden und verrauchten Klassenzimmer der Primar- und Sekundarschule in Netstal gerettet werden. Zum Glück handelte es sich bei diesem Horrorszenarium nicht um einen Ernstfall, sondern u eine grossangelegte, aber durchaus realistische Einsatzübung der Feuerwehr Netstal.

 



Netstaler Feuerwehrmann mit Schülern auf dem Wege zum Sammelplatz (Bilder: hspeck) Viel Vertrauen zeigen diese Schüler gegenüber den Feuerwehrleuten. Gruppenweise werden diese samt ihrer Lehrerin aus dem verrauchten Klassenzimmer ins Freie geführt. Überwachung einer bewusstlosen Schülerin durch Netstaler Samariter
Netstaler Feuerwehrmann mit Schülern auf dem Wege zum Sammelplatz (Bilder: hspeck) Viel Vertrauen zeigen diese Schüler gegenüber den Feuerwehrleuten. Gruppenweise werden diese samt ihrer Lehrerin aus dem verrauchten Klassenzimmer ins Freie geführt. Überwachung einer bewusstlosen Schülerin durch Netstaler Samariter

Freitagabend, 19. Juni 2009 kurz nach 19 Uhr erreichte die Kommandogruppe der Feuerwehr Netstal ein Alarm der Einsatzentrale der KAPO in Glarus „Feuer und Rauch aus Klassenzimmern bei der Primar- und Sekundarschule, Schulkinder rufen um Hilfe!“ Unverzüglich liess Einsatzleiter Lukas Reifler die gesamte Feuerwehr Netstal, zusätzlich der Hubretter aus Schwanden aufbieten. Es war im Voraus klar, dass das Schwergeweicht dieses Einsatzes auf zahlreiche Evakuationen und Rettungen beruhte. Hilferufe ertönten aus beiden Schulhäusern und starker Rauch quoll aus verschiedenen Klassenzimmern. Schüler rannten schreiend aus dem Schulhaus. Viele der Schüler machten Anstalten, aus dem 3. Boden des Sekundarschulhauses zu springen. Mit Mikrophon versuchten Offiziere der Feuerwehr Netstal, die in Panik geratenen Kinder zu beruhigen. Hilfe kam über verschiedene Leiter und Atemschutzleute gelangten so schnell es ging, in die verrauchten Räume der Klassenzimmer. Gruppenweise wurden die Schüler aus ihrer misslichen Lage befreit und ins Freie geführt. Verletzte wurden von den anwesenden Samaritern ins nahe gelegene Verwundetennest geführt. Es herrschte Chaos pur.

Zum Glück nur eine Einsatzübung

Die sehr realistisch angelegte Einsatzübung unter der Federführung von Übungsleiter Lütschg, Kommandant der Feuerwehr Netstal, wurde im voraus mit Akribie und gemeinsam mit der Lehrerschaft und den Schülern minutiös vorbereiet. Dabei wurden folgende Ziele gesetzt:

1. Eine unfallfreie Einsatzübung

2. Kurze Chaosphase

3. Schnittstellen Feuerwehr-Hubretter-Samariter- Lehrpersonal

Es galt, 173 Schulkinder und 14 Lehrerinnen und Lehrer zu retten und zu evakuieren. Um diese Aufgabe zu erschweren, wurden 12 Personen täuschend echt mit Verletzungen moulagiert. Einige versteckten sich in Toiletten, stürzten auf die Schultreppen und simulierten in bester Schauspielermanier verletzte und Schwerstverletzte.

Zufriedene Übungsleitung

Bei der Übungsbesprechung zeigte sich Übungsleiter Lutscht begeistert über den Einsatz aller Beteiligten. In nur 39 Minuten gelang es den Einsatzkräften, alle Beteiligte zu evakuieren. Die meisten davon über Leitern und den Hubretter. Einsatzleiter Reifler gelang es, die Chaosphase sehr schnell unter Kontrolle zu bringen. Die Schnittstelen mit allen Beteiligten Einsatzkräften funktionierten hervorragend. Wichtige Erkenntnisse im Zusammenhang mit Einsatzplänen, Innenlöscheinrichtungen sollen dazu dienen, ein solches Ereignis noch besser und effizienter zu lösen.