Wenn einer eine Reise tut ... olé!

Es war Freitagmorgen, als ich mich frohgemut aufmachte: Ziel Madrid. Schliesslich wollte ich meine Frau nicht allzu lange alleine lassen. Überpünktlich erreichte ich den Berliner Flughafen Tegel. Noch mehr als zwei Stunden Zeit bis zum Abflug. Koffer abgeben, und nun musste ich nur noch warten, bis der Flieger abhob. Zwölf Uhr mittags stieg ich ein, Sitz 18 A. Angeschnallt und «Ready for take off».



Von Hauptstadt zu Hauptstadt in «nur» 15 Stunden. (Bild: mcmächler)
Von Hauptstadt zu Hauptstadt in «nur» 15 Stunden. (Bild: mcmächler)

Doch es ging nichts. Die reguläre Startzeit war schon lange vorbei, als der Pilot bekannt gab: «Wir haben ein Problem mit den Bremsen. Es kann noch etwas dauern.» Na Bravo. Und es dauerte und dauerte. Bis sich der Pilot wieder meldete: «Tut uns leid, aber wir können nicht fliegen. Alles aussteigen.» Super! Da kommt Freude auf. Ich hatte noch einen kurzen Augenblick daran gedacht, doch zu fliegen und mit dem Fallschirm in Madrid zu landen. Doch ich verwarf diesen Gedanken wieder. Schliesslich hatte ich ja auch noch einen Koffer dabei.

Also aussteigen, Koffer wieder entgegennehmen und sich in die Schlange einreihen, die versucht, den Flug umzubuchen. Und das dauerte und dauerte. Die Chancen, dass ich an diesem Tag noch nach Madrid kommen würde, waren verschwindend klein. Schliesslich wollten das noch 300 andere gestrandete Passagiere. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Als ich die Schlange vor den Schalter sah, schwand diese Hoffnung sehr schnell.

Doch da griff ich in die Trickkiste. (Wie? Das wird nicht verraten, Betriebsgeheimnis) Und schon hatte ich ein Ticket für den Abendflug. Wenigstens das habe ich geschafft. So lümmelte ich also stundenlang auf dem Flughafen herum, an dem es eigentlich nichts zu sehen gab. Langsam taten mir die Füsse weh und die Laune war auch nicht die beste. Schliesslich wurde es doch noch Zeit zum Einsteigen. Und siehe da. Wir flogen.

Das Abendessen im Flugzeug war nicht nur spärlich, es war gar nicht vorhanden. Ich musste mich mit einem trockenen Sandwich – das seinen Namen nicht verdiente – begnügen. Schlimmer war der Gedanke daran, dass ich für diese Zeit in Madrid eine Einladung zum Sushi-Essen hatte. Das schmerzte. Ist doch Sushi einer meiner Leibspeisen. Nach guten 3 Stunden Flug – gefühlte 6 – landeten wir kurz vor Mitternacht in Madrid. Endlich. Jetzt nur noch rein in ein Taxi und in die Stadt. Weit nach Mitternacht erreichte ich nach knapp 15 Stunden mein Ziel.

15 statt nur 5 Stunden Reisezeit. Schmerzende Füsse, stundenlanges Warten, trockenes Sandwich und ein verpasster Sushi-Schmaus. Fazit: Es kann nur noch besser werden.

Aber es kam nicht besser. Ich hatte mich auf zehn Tage Madrid gefreut und musste nach drei Tagen schon wieder die Koffer packen. Also wieder umbuchen. Das Ganze trug zu meiner ohnehin schon angeschlagenen Laune nicht viel Gutes bei. Wenigstens ging der Flug nach Berlin pünktlich. Kurz vor Mitternacht kam ich wohlbehalten zu Hause an und stand vor einem leeren Kühlschrank. Auch das noch!

Glücklicherweise hatte ich eine feine spanische Salami im Koffer mitgebracht und verspeiste diese ohne Brot. Zugegeben, es gibt Schlimmeres. Aber ich kam zum Schluss, dass ich mir diese Reise eigentlich hätte sparen können. Wie schon gesagt, ausser Spesen ist nicht viel gewesen.