Wenn Springer, Turm und König fallen, müssen es Dame, Bauer und Läufer richten

Das Duell der Spitzenreiter der 2.-Liga-Gruppe Ost1 fand keinen Sieger. Nach einem langen und kämpferischen Match trennten sich Aadorf und Glarus mit 3:3 Punkten.



(Bild: zvg)
(Bild: zvg)

Erneut ersatzgeschwächt reiste das Glarner Schachteam nach Aadorf in den Hinterthurgau, pardon, seit einigen Jahren sagt man Südthurgau – ein imagemässiger Zwilling der flächengrössten Glarner Gemeinde also. Aber an dieser Stelle soll nicht über Politik berichtet werden, sondern über das königliche Spiel. Nun denn. Für die glarnerischen Farben hatte König Oswald Bürgi an den meisten Brettern seine Wunschbesetzung aufbieten können: Die angriffslustige Dame Olga Kurapova, den mächtigen Turm Martin Dürst, den unermüdlichen Läufer Peter Fuchs und den überraschenden Springer Jan Selinga. Aus dem Bauernheer musste auf den Schreibenden zurückgegriffen werden, weil der ursprünglich aufgebotene Bauer mitten in den Heiratsvorbereitungen steckte.

Glarus legt vor, Aadorf schlägt zurück


Ausgerechnet der Ersatzbauer brachte Glarus überraschend in Führung, doch nachdem sich der Springer Selinga irgendwie auf den 64 Feldern vergaloppiert hatte, kamen die Aadorfer zum Ausgleich. Nichts da, sagte die Dame Kurapova und überspielte ihren Gegner souverän. Wieder Glarus voran. Auf den verbleibenden drei Brettern entspann sich ein zähes Ringen. Der Turm Dürst, für seine zerstörerischen Einschläge gefürchtet, kam nicht recht auf Touren, wurde auf Abwege gezwungen und nach etwa vier Stunden glich Aadorf erneut aus. Als auch König Bürgi die Waffen strecken musste, stand Glarus plötzlich vor der Niederlage. Aber die Glarner hatten noch den Dauerläufer Fuchs in ihren Reihen, der auch nach fünf Stunden die volle Konzentration nutzen konnte und den Hinter- bzw. Südthurgauer Kontrahenten besiegte.

Die letzte Runde entscheidet alles

Nach dem 3:3-Unentschieden bleibt alles offen, wer in der 2.-Liga-Gruppe Ost1 am Schluss die Nase vorn haben wird. Glarus spielt in der letzten Runde gegen das starke Kosova St.Gallen, Aadorf hat mit dem Schlusslicht Herisau die einfachere Aufgabe. Der Gruppensieger verschafft sich für das Aufstiegsspiel zur 1. Liga die besseren Karten. Aber beim Schach ist es doch wie in der Politik: Am Schluss kommt oft alles anders heraus als geplant und es gilt, daraus das Beste zu machen.