«Wenn’s die Engländer sagen, stimmt es!»

Mit der Bieler Band Pegasus stand am Samstag am «Sound of Glarus» auch der Leader der Schweizer Single-Charts auf der Bühne. Kurz vor dem Auftritt gaben Noah Veraguth und Gabriel Spähni Auskunft über den Festival-Sommer, die Zukunft und ihren Besuch in London.



Kurz vor dem Auftritt gaben Noah Veraguth und Gabriel Spähni Auskunft über den Festival-Sommer
Kurz vor dem Auftritt gaben Noah Veraguth und Gabriel Spähni Auskunft über den Festival-Sommer

Jürg Huber: Neben dem baldigen Auftritt in Glarus steht heute noch ein Konzert in Pfäffikon an. Wie sieht denn der heutige Tagesablauf aus?

Pegasus: Der Grossteil von uns reiste von Biel mit dem Bus an. Also viele Stunden auf der Strasse. Neben den Interviewterminen bereiten wir uns kurz auf den Auftritt vor. Dann das Konzert hier in Glarus. Anschliessend gleich zusammenräumen und das Gleiche wieder in Pfäffikon.

Jürg Huber: Also nicht viel Zeit etwas vom Glarnerland oder vom «Sound of Glarus» mitzuerleben?

Pegasus: Nun ja eigentlich nicht. Im Auto hatten wir natürlich schon Zeit, die Landschaft zu beobachten. Gerade ab Zürich stiegen die Berge schon immer stärker an. Und hier ist es für uns «Flachländer» schon sehr eindrücklich.
Vom Festival selber bekommen wir dagegen nicht viel mit. Das ist aber immer so, wenn gleich danach oder am anderen Tag ein weiterer Gig ansteht. Ansonsten – wenn sich die Gelegenheit bietet – schauen wir uns schon andere Auftritte an. Dann aber lieber von Weitem, zum Beispiel an einer Bar.

Jürg Huber: Hattet ihr dazu bei eurem letzten Besuch im Frühjahr etwas mehr Zeit?

Pegasus: Der Auftritt im «holäStei» ist uns tatsächlich in Erinnerung geblieben. Wir müssen zugeben, dass das bei so vielen Konzerten nicht immer möglich ist. Der tiefe Raum mit den Säulen ist uns aber geblieben. Auch die sehr gute Stimmung mit den Besuchern. Das sind gute Erinnerungen ans Glarnerland.

Jürg Huber: Gleich morgen geht es in Arbon schon wieder weiter. Der Abschluss einer intensiven Sommersaison. Was macht ihr in den nächsten Wochen?

Pegasus: Das stimmt. Nach Sonntag haben wir bis Dezember keine Auftritte mehr. Zu tun gibt es aber noch ganz viel. Neben Promo- und PR-Dingen geht es darum, unseren Schritt ins Ausland zu planen. Wir hatten zwar schon einige Auftritte im angrenzenden Ausland, aber nur sporadisch und nur im kleinen Rahmen. DasArtikel möchten wir in Zukunft sicher mehr machen. Aber ein, zwei Wochen abschalten müssen dann auch mal drin liegen.

Jürg Huber: Apropos Ausland. Während den olympischen Spielen hattet ihr im Haus of Switzerland in London einen Auftritt. Wie war das so?

Pegasus: Das war ein unvergessliches Erlebnis. Wir durften dort an vier Abenden auftreten und auf die Reaktionen der einheimischen Besucher waren wir dabei sehr gespannt. Ganz speziell war auch, dass wir hier spät in der Nacht erfahren haben, dass «Skyline» Nr. 1 der Schweizer Single-Charts ist.

Jürg Huber: Habt ihr auch etwas von den olympischen Spielen selbst miterleben können?

Pegasus: Leider nein! Wir hatten einen ziemlich engen Zeitplan und in London waren so viele Menschen unterwegs. Zum Glück lag unser Hotel und das Haus of Switzerland mitten im Zentrum. So hatten wir die Gelegenheit, viele Touristen-Attraktionen zu besuchen. Wir waren zum ersten Mal in London und es hat uns sehr gefallen.

Jürg Huber: In eurem Blog habt ihr speziell hervorgehoben, dass euch die Engländer als Indie-Band bezeichnet haben. Was ist daran so besonders?

Pegasus: Speziell ist es vor allem, weil sich hier zwei Definitionen von Indie-Band überschneiden. In der Schweiz werden wir nie als Indie-Band bezeichnet, weil man bei uns darunter etwas ganz anderes versteht. Für die Schweizer ist das eine kleine Garagenband, die nicht im Radio gespielt wird und deshalb nicht bekannt ist. Im englischsprachigen Raum wird mehr Wert auf die Eigenständigkeit (engl. Independence) gelegt; dass eine Band ihre ganz eigene Musik macht. Gerade im Gegensatz zu den ganzen Casting-Shows.

Man kann es auch als eine Art Gütesiegel sehen. Und wenn die Engländer sagen, dass wir eine Indie-Band sind, dann sind wir das auch!

Jürg Huber: Nach euch stehen mit Dr. Feelgood und Leven 42 ganz alte Musikhasen auf der Bühne des «Sound of Glarus». Seht ihr euch in 20/30 Jahren auch noch auf der Bühne?

Pegasus: Darüber machen wir uns noch keine Gedanken. Im Musikbusiness ist das sowieso nicht vorhersehbar. Dazu muss auch das Umfeld mit vielen verschiedenen Personen stimmen. Wir machen Musik, weil es Spass macht und so lange es uns Spass macht. Wenn das 30 Jahre lange der Fall ist, dann ist das schön.