Wettermacher Petrus entpuppte sich erneut als Spielverderber

Die Bundesfeier 2018 der Gemeinde Glarus, dem Turnus folgend wiederum in Ennenda durchgeführt, fiel wie schon beim letzten Mal an gleichem Ort buchstäblich ins Wasser. Obwohl sich die Bevölkerung nach der langanhaltenden Trockenperiode sehnlichst auf das kühlende Nass von oben gefreut hat, hätte Wettermacher Petrus ruhig noch einen Tag zuwarten und dann seine Schleusen öffnen können.



Der Festsaal im Gesellschaftshaus war bis auf den letzten Platz besetzt. (Bilder: hasp)
Der Festsaal im Gesellschaftshaus war bis auf den letzten Platz besetzt. (Bilder: hasp)

Die Organisatoren des Verkehrsvereins Ennenda unter der Führung von Präsident Rolf Böni liessen sich wegen der Unbill der Witterung die Feststimmung nicht verdriessen, bewiesen Flexibilität und dislozierten kurzerhand in den Saal des Gesellschaftshauses. Dort versammelte sich kurz nach 17 Uhr eine recht grosse Festgemeinde, um den Geburtstag der Eidgenossenschaft würdig zu feiern. Nach dem musikalischen Auftakt durch die Harmoniemusik Glarus unter der Stabführung ihres Dirigenten Dominic Uehli blieb es Gemeindepräsident Christian Marti, eben von der 1.-August-Feier im Urner Kantonshauptort Altdorf heimgekehrt, Bürgerinnen und Bürger auf den Huben der Nachbargemeinde Ennenda herzlich zu begrüssen. Und nicht genug der Ehre verdonnerte ihn der Verkehrsvereins-Präsident Böni gleich noch als Kellner im Festsaal des Gesellschaftshauses.

Einstehen für unserer Werte

In seiner gehaltvollen Festansprache erinnerte Landammann und Regierungsrat Andrea Bettiga, wenige Tage zuvor aus New Glarus in Wisconsin aus den Ferien zurückgekehrt, an die 1.-August-Feier im Jahre 1892. Diese war zugleich Symbol für eine stolze, unabhängige und mutige Schweiz. Die Landesausstellung im Jahre 1939 wurde überschattet vom Beginn des Zweiten Weltkriegs. In dieser Zeit stand die Schweiz ganz im Zeichen der geistigen Landesverteidigung. Dies manifestierten Regierung und Bevölkerung mit viel Selbstbewusstsein. Man zeigte, was man konnte, man war stolz, aber nicht überheblich und vor allem zeigte man Stärke gegen aussen. Seit dieser Zeit feiern wir Schweizer den 1. August mit Höhenfeuern, Gesang und Feuerwerken. Diese wurden in diesem Jahr wegen Trockenheit und akuter Brandgefahr von den Behörden verboten. Dies trübte aber die Festlaune der Festteilnehmer keineswegs. Ganz im Gegenteil: Man empfand die Stille ohne knallende Feuerwerkskörper als sehr angenehm. Vor allem unsere Tierwelt konnte für einmal einen ruhigen Abend verbringen. Es war wieder einmal eine 1.-August-Feier wie in früheren Zeiten.

Unserer Werte mit Stolz vertreten

Zurück zur Festansprache von Landammann Bettiga. Die Schweiz war Mitte des 19. Jahrhunderts das Armenhaus Europas. Durch Fleiss, Weitsicht und Innovationskraft fand unser Land zurück zu Wohlstand und Ansehen. Die Auswanderer von damals hatten dank ihren gelebten Werten wie Fleiss, Mut und wohl auch Demut ihre Ziele erreicht. «Es steht uns gut an, genau für diese Werte, unsere Kultur und unser Brauchtum einzustehen. Dies nicht im Kopf, sondern auch im Herzen», so die Worte von Landamman Bettiga. «Lassen Sie uns unserer Werte stolz vertreten. Gestalten wir die Zukunft gemeinsam und packen wir sie gemeinsam an! Nicht erst morgen, sondern jetzt!»

Die Festgemeinde verdankte die gehaltvollen Worte des Festredners mit warmen Applaus. Nach dem Absingen unserer Landeshymne startete der Verkehrsverein Ennenda eine tolle 1.-August-Party mit Tanz und Unterhaltung. Nach Aussagen einiger Teilnehmer soll diese bei einigen Unentwegten bis in die frühen Morgenstunden gedauert haben.