Wettermacher Petrus vermieste den Glarnern ihren Fridolinstag

Immer am 6. März feiern die Glarner ihren Landespatron, den heiligen Sankt Fridolin. Trotz nasskaltem Hudelwetter pilgerte eine erfreuliche Schar Unentwegter auf den Vorderschlatt, wo beim traditionellen Ort und vom Chlausverein Netstal organisiert, ein weitherum sichtbares Fridolinsfeuer den Abendhimmel erhellte.



Bilder vom Fridlisfüür in Netstal (hans speck)
Bilder vom Fridlisfüür in Netstal (hans speck)

Der Winter hatte am Mittwochabend, den 6. März 2024, am Gedenktag unseres Landespatrons Sankt Fridolin, etwas gegen das Vorhaben, sich durch ein Feuer so mir nichts dir nichts vertreiben zu lassen. Auf der frischverschneiten Wiese auf Vorderschlatt, dem beliebten Naherholungsgebiet und traditionellen Ort, wo jeweils zu Ehren des heiligen Fridolin ein weitherum sichtbares Feuer brennt, feierten Alt und Jung den Namenstag unseres Landespatrons Sankt Fridolin. Und als hätte Frau Holle auch noch etwas gegen die Veranstalter und ihr Feuer, hatte sie kurz vor der Veranstaltung ihre Decken geschüttelt, so als wollte sie sagen: «Ich gib üch jetz schuu!» Trotz Hudelwetter – man hätte keinen Hund nach draussen geschickt – liess sich ein stattliches Grüppchen deswegen nicht erschüttern und freute sich am wärmenden Feuer. Im kleinen Festzelt wurde bestens für das leibliche Wohl gesorgt und in Anbetracht der kalten Witterung schmeckten Rumpunsch, Kaffee Zwetschgen-Lutz, Bratwürste und Servelas einfach besser, zumal diese sogar gratis bezogen werden konnten. Herzlichen Dank allen Sponsoren und die es noch werden wollen, dem unermüdlichen Netstaler Chlausverein, der seit Jahren unter der Ägide von Oberchlaus Dani Funk diesen beliebten Anlass jedes Jahr organisiert, nur um diesen alten Brauch am Leben zu erhalten. Wir freuen uns jedenfalls jetzt schon auf das Fridlisfüür 2025! Und nicht zu vergessen: Herzlichen Dank, liebe Mitglieder des Chlausvereins Netstal – macht weiter so!

Den Traditionen Sorge halten!

Die Traditionen des Abbrennens von Fridolins-Feuern stehen eng im Zusammenhang mit dem Gedenken an den heiligen Fridolin. Mit der damaligen Christianisierung wurden zum Teil auch die Bräuche aus vorchristlicher Zeit übernommen und inhaltlich dem seinerzeit kirchlich gegebenen Dogma angepasst. Die Fasnacht läutet so gesehen bis heute die bevorstehende Fastenzeit ein und die heidnischen Frühlingsfeuer, welche ursprünglich Dämonen vertreiben sollten, wurden zum Bestandteil der Fastenzeit selbst. Darin liegt auch die Begründung, warum vielerorts diese Frühlingsfeuer am ersten Sonntag nach Aschermittwoch mit der Bezeichnung «Funken» entzündet werden. Die Glarner wiederum zünden ihre Feuer jeweils am 6. März und damit am Fridolins-Tag an. Der direkte Bezug zur Fastenzeit ist so gesehen nicht unbedingt gegeben, obwohl natürlich das Fridlisfüür ebenfalls seinen Ursprung in dem heidnischen Feuer zum Vertreiben des Winters hat und damals entsprechend ins christliche Denken überführt wurde. Der Sinn des Fridolins-Feuers ist also in doppelter Hinsicht zu erwähnen, denn einerseits geht es um die Vertreibung des Winters und andererseits um das Gedenken an den Landespatron des Kantons Glarus.