«Wichtig sind die korrekten Abläufe und Fachausdrücke»

Das neueste Buch von Martin C. Mächler spielt in Glarus. Dabei legte der Glarner Autor nicht nur Wert auf möglichst detailgetreue Wiedergabe der Schauplätze, für die korrekte Schilderung der Polizeiarbeit in «Das Testament» holte er sich Informationen beim pensionierten Polizisten Sigi Beglinger. glarus24 konnte mit beiden über das Projekt sprechen.



Am Ursprung der Geschichte: An diesem Platz im Café Blume hatte Martin C. Mächler die Idee zu seinem neuesten Buch. (Bilder: jhuber) Martin C. Mächler (links) und Sigi Beglinger vor dem Stützpunkt der Kantonspolizei Glarus.
Am Ursprung der Geschichte: An diesem Platz im Café Blume hatte Martin C. Mächler die Idee zu seinem neuesten Buch. (Bilder: jhuber) Martin C. Mächler (links) und Sigi Beglinger vor dem Stützpunkt der Kantonspolizei Glarus.

glarus24: Wie sind Sie dazu gekommen, dass Ihr neuestes Buch in Glarus spielt?

Martin C. Mächler: Es war purer Zufall. Eines Tages sass ich im Café Blume, als ein Polizeiauto mit Blaulicht vorbeifuhr. Auf der einen Seite merkte ich, dass der Platz eine gute Übersicht bot, auf der anderen fragte ich mich, wohin die Polizei wohl gerufen wurde. Daraus entwickelte sich dann die Idee des Kriminalromans. Ausserdem wurde ich auf die Legende von St. Fridolin, Ursus und Landlef aufmerksam gemacht. Daraus hat sich dann langsam meine Geschichte entwickelt. Auf eine gewisse Weise ist es meine Adaption dieser Sage.

glarus24: Der Polizist Alois Stüssi sitzt in einer Stelle des Buches selbst in diesem Café. Und auch weitere Schauplätze in Glarus kommen darin vor. Wie war hier die Auswahl?

Martin C. Mächler: Einige Orte wie eben das Café Blume wollte ich unbedingt im Buch haben. So natürlich auch das Mercierhaus, in dem die Kantonspolizei untergebracht ist. Daneben haben sich andere Schauplätze auch ganz einfach ergeben. Zum Beispiel war ich einmal in Glarus unterwegs und hatte noch ein bisschen Zeit. Also ging ich zur Stadtkirche und sass dort für eine Weile auf der Treppe. Diesen Ort habe ich dann auch für das Buch genommen.

glarus24: Neben der richtigen Wiedergabe der Schauplätze legen Sie auch grossen Wert darauf, dassdie Arbeit der Polizei in Ihrem Buch richtig geschildert wird. Wieso dieser Hang zur Wirklichkeit?

Martin C. Mächler: Bei den Schauplätzen ist es so, dass es mir leichter fällt zu schreiben, wenn ich mir etwas genau vorstellen kann. Wenn ich also weiss, dass diese Szene in diesem Haus spielt, kann ich mir das dann auch besser vorstellen und somit auch besser beschreiben.

Was die Polizeiarbeit angeht, wollte ich auf keinen Fall einen «Jerry Cotton» schreiben. Das, was ich beschreibe, sollte auch in dieser Hinsicht realistisch sein.

glarus24: Zur Beratung haben Sie sich an Sigi Beglinger gewandt, ein pensionierter Polizist. Wie sind Sie auf ihn gekommen?

Martin C. Mächler: Er ist der einzige Polizist, den ich kenne. Glücklicherweise hatte ich bisher nicht viel mit der Polizei zu tun. Sigi kannte ich schon aus unserer Zeit beim FC Glarus. Und da habe ich ihn mal gefragt.

glarus24: Herr Beglinger, was waren Ihre Gedanken als Sie von Martin C. Mächler angefragt wurden?

Sigi Beglinger: Zu Beginn hatte ich schon meine Bedenken. Vor allem wollte ich auf keinen Fall Informationen über aktuelle oder ältere Fälle weitergeben. Als mir Martin dann aber erklärt hatte, dass es ihm vor allem um den korrekten Ablauf und die Fachausdrücke geht, willigte ich gerne ein.

Martin C. Mächler: Wir haben ja auch nicht zusammen die Geschichte aufgebaut. Als ich Sigi fragte, hatte ich den grössten Teil der Geschichte schon geschrieben. Ich wollte einfach, dass er mal einen Blick drauf wirft und sieht, ob das so geht.

glarus24: Und, ist die Schilderung der Polizeiarbeit in «Das Testament» realistisch? Oder mussten zugunsten der Handlung gewisse Kompromisse gemacht werden?

Sigi Beglinger: Nein, das hat alles seine Richtigkeit im Buch. Teilweise waren es auch nur eher Nebensächlichkeiten, die so nicht stimmten. In einer Szene zum Beispiel fährt der Polizist von seinem Zuhause mit seinem eigenen Fahrrad zum Tatort. Das war vielleicht früher mal so, heute geht das aber nicht mehr. Der Polizist muss zuerst beim Stützpunkt ein Dienstfahrzeug holen. Mit dem Privatfahrzeug zu einem Tatort fahren, das geht nicht.

Martin C. Mächler: Ein weiteres Beispiel ist auch, dass die Polizei Glarus den Forensischen Dienst von Zürich anfordern würde. Bei mir im Buch ist es halt der von St. Gallen. Und auch die Einrichtung und die einzelnen Büros im Mercierhaus wollte ich absichtlich nicht genau schildern. Ich wollte schon so genau wie möglich an der Wahrheit bleiben, mir aber für die Geschichte auch genügend Freiheiten herausnehmen. Ausserdem ist die Handlung natürlich frei erfunden und auch bei den Personen habe ich mich nicht bei realen Persönlichkeiten orientiert. Aber die Schauplätze sollte man schon wieder erkennen.